Qualtingers Wien

Qualtingers Wien

Qualtingers Wien ist ein österreichischer Film aus dem Jahr 1997. Er wurde mit einem Budget von 13 Millionen Schilling im Auftrag des Österreichischen Rundfunks produziert[1] und im Frühling 1998 erstausgestrahlt.

Der tragikomische Film basiert zur Gänze auf Sketches von Helmut Qualtinger. Aus etwa 80 Stücken, die Qualtinger in den Sechziger und Siebziger Jahren schrieb, wählten die Drehbuchautoren Alfred Dorfer und Harald Sicheritz mehr als 20 aus, und verwoben sie zu einer mehr oder weniger zusammhängenden Geschichte, ohne jedoch an den Originaltexten etwas zu ändern[2]. Die Basis der Erzählung bildet das Qualtinger-Stück „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, das der Autor für sich und seine Frau Vera Borek verfasst hat. Im Film werden die beiden Rollen von Borek selbst und von Alfred Dorfer gespielt.

Bemerkenswert ist die Riege der Darsteller: Nahezu jede der etwa 40 Sprechrollen ist mit einem bekannten österreichischen oder deutschen Schauspieler oder Kabarettisten besetzt worden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein durchgehender Handlungsstrang bildet die Basis für den Film: Der zynische und missmutige Hansi (Alfred Dorfer) schiebt seine geh- und sprechbehinderte Mutter Gucki (Vera Borek) in ihrem Rollstuhl durch die Stadt. In seinen Monologen wünscht er ihr mehrmals den Tod - einmal lässt er sie für kurze Zeit auf einem Bahnübergang stehen und kündigt an, sie dort stehen zu lassen, bis ein Zug kommt.

Dieser Spaziergang dauert im Film insgesamt 24 Stunden, und auf ihrer Reise treffen die beiden unterschiedliche, von Qualtinger erdachte Charaktere: Einen angetrunkenen Briefträger (Lukas Resetarits), zwei überkorrekte Polizisten (Hanno Pöschl und Wolf Bachofner), Künstler, Entführer, Prater-Unternehmer, Freier und Prostituierte, Schlagersänger, Würstelstand-Besitzer, korrupte Politiker (Fritz Muliar), einen Anwalt und einen Arzt (Roland Düringer und Karl Markovits).

Kritiken

Die österreichische Zeitung Kurier schrieb: „Wer angesichts der zahlreichen Kabarettisten eine Abfolge lustigen Haha-Humors erwartet, wird enttäuscht sein. 90 Minuten lang und zeitlos bitter ist die Collage aus Alltagsszenen der Wiener Vorstadt. Und trotzdem lustig, weil grotesk - und wahr.[2]

Die Presse bemerkte: „Qualtingers Wien beweist, daß gerade die junge Kabarettistengeneration ihren Qualtinger sehr wohl studiert und verstanden hat. Die Trostlosigkeit seiner Szenen, die weniger die Menschen anklagen als das Leben, die nur mehr reale Pointen zulassen, wurde kaum je kabarettistischen Effekten geopfert.[3]

Auszeichnungen

  • 1998 erhielt Helmut Pirnat die Romy für die beste Kamera
  • 1998 wurde Regisseur Harald Sicheritz mit dem Erich-Neuberg-Preis ausgezeichnet.

Weblinks

Belege

  1. "Ein Sittenbild der Wiener Seele", in: Salzburger Nachrichten vom 11. Juli 1997, Seite 23
  2. a b Kurier vom 12. März 1998, Seite 23
  3. "Qualtingers Schüler", in: Die Presse, 24. März 1998, Seite 26

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