Push-Pull-Modell der Migration

Push-Pull-Modell der Migration

Das Push-Pull-Modell der Migration stellt den Kern der ökonomisch motivierten Migrationstheorie dar, die Everett S. Lee in den 1960er Jahren aufstellte. Die Theorie geht davon aus, dass Menschen aus einem ursprünglichen Gebiet „weggedrückt“ werden (engl.: „to push“, „drücken“), während sie von einem anderen Gebiet „angezogen“ (engl.: „to pull“, „ziehen“) werden. Die Theorie wird sowohl auf Probleme der nationalen wie der internationalen Wanderung angewandt. Mit seiner Arbeit (Original von 1966) begründet Lee eine Familie von Migrationstheorien, die sich am Prinzip des "ökonomischen Rationalismus" (Scheibelhofer) orientieren.[1]

Inhaltsverzeichnis

Push-Faktoren

Wirtschaft
  • Arbeitslosigkeit, kaum Einkommen
  • Naturkatastrophen
  • Rohstoffe sind nicht verfügbar oder zu teuer
  • strategische Überlegungen der Internationalisierung
  • hohe Lohn(neben)kosten
  • hohe Steuern und Abgaben
  • hohe Umweltauflagen u.a. rechtliche Beschränkungen
Soziale Probleme
  • Armut
  • religiöse Verfolgung
  • Unsicherheit
  • (Geschlechter-, Rassen-)Diskriminierung
  • Ungerechte Besitzverteilung
  • Abgeschiedenheit
Ereignisse
  • Katastrophen
Demographische Probleme
Politische Konflikte
  • politische Verfolgung
  • Gesetze
  • Krieg, politische Unruhen
  • Hohe Steuern
  • Enteignung
  • (Geschlechter-, Rassen-)Diskriminierung

Pull-Faktoren

Wirtschaft
  • Hochkonjunktur
  • gute Verdienstmöglichkeiten / viele Jobangebote
  • informelle Sektoren in der Stadt (leichter Zugang für illegale Einwanderer)
  • gute Verkehrsanbindung
  • Wirtschaftsförderprogramme
  • wirtschaftliche und soziale Unabhängigkeit
Soziale Vorteile
  • Sicherheit
  • gute Wohnmöglichkeiten, vor allem bei vorhandenem Familienbezug
  • Toleranz (z.B. religiöse, sexuelle)
  • Bildungsmöglichkeiten
  • entwickeltes Gesundheitssystem
  • Konzentration von Dienstleistungs-, Kultur- und Freizeitangebot
Demographische Vorzüge
  • ausreichendes Flächenangebot
  • strukturierte Raumplanung
Politische Vorteile
  • günstige Einwanderungsgesetze
  • Möglichkeit illegaler Einwanderung
  • (Sexuelle) Akzeptanz
  • Rechtssicherheit
  • Frieden

Siehe auch

Literatur

  • Lee, Everett S. (1966): A Theory of Migration. In: Demography, 5. Jahrgang, Nr. 1, 1966, S. 47-57; auch abgedruckt in J. A. Jackson (Hrsg.): Migration. Cambridge: Cambridge University Press, 1969, S. 282-297 (Sociological Studies, Bd. 2) - ISBN 978-0-521-13568-9
  • Lee, Everett S. (1972): Eine Theorie der Wanderung. In: Széll, G. (Hg.): Regionale Mobilität. Nymphenburger Verlagshandlung, München, S. 117-129.

Einzelnachweise

  1. http://www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/downloads/workingpaper_40_Moravek_Magisterarbeit_Auswandern.pdf, S. 9

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