Prabuty

Prabuty
Prabuty
Wappen der Gmina Prabuty
Prabuty (Polen)
Prabuty
Prabuty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Kwidzyn
Gmina: Prabuty
Fläche: 7,29 km²
Geographische Lage: 53° 45′ N, 19° 12′ O53.75583333333319.1975Koordinaten: 53° 45′ 21″ N, 19° 11′ 51″ O
Einwohner:

8573
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 82-550
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GKW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 520: Kamieniec–Prabuty
DW 521: KwidzynSusz-Iława
DW 522: Górki–Sobiewola (–Kisielice)
Schienenweg: PKP-Linie 9: WarschauDanzig
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Fläche: 197,1 km²
Einwohner:

13.159
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 67 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2207043
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Bogdan Pawłowski
Adresse: ul. Kwidzyńska 2
82-550 Prabuty
Webpräsenz: www.prabuty.pl

Prabuty (deutsch Riesenburg) ist eine Stadt mit Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Südosten der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Kwidzyński (Kreis Marienwerder in Westpreußen).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Ort Prabuty und die Gmina Prybuty liegen in der Eylauer Seenplatte (Pojezierze Iławski) unmittelbar an der Grenze der Woiwodschaft Pommern zur Woiwodschaft Ermland-Masuren. Bis zur heutigen Kreisstadt Kwidzyn (Marienwerder) sind es 20 Kilometer, bis zur ehemaligen Kreisstadt Susz (Rosenberg in Westpreußen) 10 Kilometer.

In der Stadt treffen die Woiwodschaftsstraßen DW 520 (Kamieniec (Finckenstein)–Prabuty), die DW 521 (KwidzynSuszIława (Preußisch Eylau)) und die DW 522 (Górki (Gurken, 1939–45 Bergshausen)–Sobiewola (Eigenwill)) aufeinander und bieten eine günstige Anbindung der Stadt an die Region. Außerdem verläuft die Linie 9 (WarschauDanzig) der Polnischen Staatsbahn (PKP) durch den Ort.

Name

Der deutsche Name der Stadt leitet sich vom Land Reisen (auch Resia) ab, einem Teil des prußischen Gaues Pomesanien, hat also nichts mit einem sagenhaften „Riesen“ zu tun. Gleichwohl hat man einen Riesen in das Stadtwappen aufgenommen, das heute noch auf einem Medaillon über dem Bogen des Marienwerder Tores (Brama Kwidzyńska) in der Altstadt sichtbar ist.

Geschichte

Das heutige Prabuty wurde 1250 erstmals erwähnt und diente ab 1277 dem Bischof Albert des Bistums Pomesanien (1259–1286) als Residenz. Die Stadt neben der Burg entwickelte sich um 1300 und erhielt ihre Handfeste von Bischof Rudolf (1322–1332).

Nach der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde Riesenburg verschiedentlich von polnischen Truppen zerstört. Als die Gemeinde sich 1451 dem Preußischen Bund anschloss, setzte Bischof Kasper den Bürgermeister und Stadtrat kurzerhand ab, verwiese sie der Stadt und ließ ihr Vermögen einziehen. Dennoch konnte der Preußische Bund 1454 den Beitritt erzwingen.

Der Preußische Bund verlor die Schlacht von Konitz (polnisch: Chojnice), woraufhin Riesenburg wieder zum Orden übertrat und im Zweiten Frieden von Thorn (polnisch: Toruń) 1466 zusammen mit dem weltlichen Teil des Bistums Pomesanien zum Herzogtum Preußen kam. Bis 1523 blieb Riesenburg Residenzstadt des Bischofs von Pomesanien.

Auch der Siebenjährige Krieg (1756–1763) hinterließ seine Spuren in der Stadt.

Riesenburg wurde ein eigener Amtsbezirk mit Sitz eines Standesamtes und eines Amtsgerichtes im Landkreis Rosenberg in Westpreußen im Regierungsbezirk Marienwerder der preußischen Provinz Westpreußen. Von 1919 bis 1939 gehörte es zum Regierungsbezirk Westpreußen in der Provinz Ostpreußen, und von 1939 bis 1945 war es wieder in den Regierungsbezirk Marienwerder integriert, allerdings jetzt im Reichsgau Danzig-Westpreußen.

Im Jahre 1875 zählte die Stadt Riesenburg 3.452 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1890 auf 4.586, betrug 1933 schon 6.116 und schließlich 1939 8.093.

Seit 1945 gehört die nun Prabuty genannte Stadt zu Polen, nachdem sie im Krieg bis zu 90 % zerstört worden ist. Sie ist nun dem Powiat Kwidzyński in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Elbing) zugeordnet und zählt heute 8.500 Einwohner.

Kirche

Kirchengebäude

Stadtpfarrkirche zu Prabuty

Das Stadtbild von Prabuty prägt seit dem 14. Jahrhundert die Pfarrkirche, die von der Reformation bis 1945 evangelisches Gotteshaus war. Die zweite „Kleine Kirche“ war im 15. Jahrhundert dicht an das später verfallene und abgerissene Schloss gebaut. Weil hier im 19. Jahrhundert noch die Gottesdienste in polnischer Sprache stattfanden, hieß das bis 1945 ebenfalls evangelische Gotteshaus „Polnische Kirche“. Die Andreaskirche schließlich ist erst im 19. Jahrhundert und von vornherein als katholische Kirche errichtet worden.

Kirchengemeinden

Evangelisch

Das evangelische Kirchspiel Riesenburg und Dakau (polnisch: Gdakowo), ursprünglich im westpreußischen Kirchenkreis Riesenburg, später im Kirchenkreis Rosenberg gelegen, war seit der Reformation mit zwei Geistlichen ausgestattet, von denen der „Diakonus“ der zweite bzw. Landpfarrer war. Zum Pfarrbezirk gehörten insgesamt 45 Ortschaften.

Heute gibt es in Prabuty kein evangelisches Gotteshaus mehr. Evangelische Kirchenglieder werden jetzt vo der Pfarrei Elbląg (Elbing) betreut. Kirchdorf ist Mikołajki Pomorskie (Nikolaiken, 1939–45 Niklaskirchen). Es gehört zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Katholisch

Eine selbständige katholische Gemeinde gibt es in Riesenburg bzw. Prabuty erst seit 1867. Vorher gehörte die Stadt zur Pfarrei Schönwiese (polnisch: Krasna Łąka) und lag im Bistum Ermland. Heute besteht die Parafia Św. Wojciecha (St. Adalbert) in Prabuty. Die Stadt ist Sitz des nach ihr benannten Dekanats mit sechs Pfarreien, die zum Bistum Elbing im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehören.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche (erbaut 1330 bis 1350 nach dem Vorbild des Doms in Marienwerder, mehrfache Umbauten, 1945 durch sowjetische Truppen bis auf die Grundmauern niedergebrannt, Wiederaufbau in den Jahren 1980 bis 1983)
  • Kleine („polnische“) Kirche (erbaut 1412 mit reich gegliedertem Giebel, 1722 ausgebrannt, wieder instandgesetzt)
  • Andreaskirche (erbaut 1878, Turm 1903)
  • Marienwerder Tor (Brama Kwidzyńska, aus dem 14. Jahrhundert, 1850 mit einem Aufbau versehen, nach 1945 wieder auf sein mittelalterliches Aussehen zurückgebaut) und Teile der Stadtmauer (aus gleicher Zeit)
  • Rolandsbrunnen (Fontanna Rolanda, erbaut 1929, stand zuerst in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, musste dort der Verkehrsplanung weichen und wurde von der Stadt Riesenburg erworben)
  • Fundamente der Burgmauern der Bischofsresidenz (von 1276/77, erweitert 1322 bis 1340, nach 1523 Verfall, 1787 Zerstörung durch Brand, Abriss)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Ernst Kuss (*4. November 1886), deutscher Chemiker, Hüttendirektor und Sozialpolitiker (†1956)
  • Charlotte Wolff (* 30 September 1897), Ärztin, Sexualwissenschaftlerin, (†1986)
  • Heino Falcke (*12. Mai 1929), deutscher evangelischer Theologe, Propst
  • Hartwig Reimann (*18. September 1938), deutscher Kommunalpolitiker (SPD)
  • Karl Friedrich Masuhr (*18. April 1939), deutscher Neurologe, Psychiater, Buchautor und Galerist
  • Harald Dzubilla (*12. Juni 1944), deutscher Journalist und Kinderhörspiel-Autor

in der Stadt Tätige

Gmina Prabuty

Die Lage der Gmina Prybuty im Powiat Kwidzyński

Die Stadt- und Landgemeinde Prabuty umfasst eine Fläche von 197,12 km², was fast 25 % der Fläche des Powiat Kwidzyński entspricht und von der 7,29 km² auf das Gebiet der Stadt fallen. Die Gmina zählt 13.000 Einwohner, die zu mehr als 65 % im Stadtgebiet leben.

Im gesamten Gemeindegebiet liegen sechs größere Seen, von denen der Jezioro Liwieniec (Schlosssee) in ein Naturreservat eingebettet ist. Die östliche Gemeindegrenze markiert zugleich die Grenze zum Powiat Suski (Kreis Rosenberg in Westpreußen) und zur Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Nachbargemeinden der Gemeinde sind:

Zur Stadt- und Landgemeinde Prabuty gehören – neben der Stadt – 38 Ortschaften, die 20 Ortsteilen („Schulzenämtern“) zugeordnet sind:

Ortsteile:

  • Antonin (Sonnenwalde)
  • Gdakowo (Dakau)
  • Gilwa (Gilwe)
  • Gonty (Gunthen)
  • Górowychy ((Sonnenberg)
  • Grodziec (Thiergarth)
  • Jakubowo (Jakobsdorf)
  • Julianowo (Julienthal)
  • Kołodzieje (Wachsmuth)
  • Laskowice (Laskowitz)
  • Obrzynowo (Riesenkirche)
  • Pilichowo (Pillichowo, 1939–45 Heinfriede)
  • Pólko (Polen)
  • Raniewo (Rahnenberg)
  • Rodowo (Groß Rohdau)
  • Stańkowo (Riesenwalde)
  • Stary Kamień (Doktorwald)
  • Sypanica (Scheipnitz)
  • Szramowo (Schrammen)
  • Trumiejki (Klein Tromnau)

Übrige Ortschaften:

  • Bronowo Małe (Klein Brunau), Górowychy Małe (Klein Sonnenberg), Grazymowo (Grasnitz), Halinowo, Kamienna (Steinberg), Kałdowo (Kaltenhof), Kleczewo (Halbersdorf), Kolonia Gąski (Gonski), Kowale (Seeberg), Laskowicki Tartak (Laskowitz-Sägemühle), Młynisko (Schornsteinmühle), Orkusz (Orkusch), Pachutki (Tönigsdorf), Pałtyki, Rodowo Małe (Klein Rohdau), Rumunki, Stary Młyn (Alte Walkmühle) und Zagaje.

Verweise

Literatur

  • Karl Josef Kaufmann: Geschichte der Stadt Riesenburg. Riesenburg 1928.
  • Karl Josef Kaufmann: Geschichte des Kreises Rosenberg, Band 1, Rosenberg 1927.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.

Weblinks

 Commons: Prabuty – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.

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