Philipp Furtwängler & Söhne

Philipp Furtwängler & Söhne

Philipp Furtwängler & Söhne war ein deutsches Orgelbauunternehmen. Es wurde von Philipp Furtwängler (* 6. April 1800 in Gütenbach; † 5. Juli 1867 in Elze) gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Philipp Furtwängler

Furtwängler wurde als drittes von elf Kindern des Frachtfuhrmanns und Bauern Bartholomäus Furtwängler (1772-1845) in Gütenbach/Baden geboren. Er war ein älterer Bruder des Theologen und Altphilologen Wilhelm Furtwängler (1809 Gütenbach-1875 in Freiburg im Breisgau) und Großonkel des Dirigenten Wilhelm Furtwängler (1886 Berlin-1954 Baden-Baden).

Man nimmt an, dass er ursprünglich das Uhrmacherhandwerk erlernte. 1822 wurde er Bürger von Elze bei Hildesheim. Von Hause aus katholisch, konvertierte er hier 1828 zum evangelischen Glauben. Noch vorher begann er mit dem Bau von Orgeln und wurde zu einem der produktivsten Orgelbauer in der Region. Er erbaute mindestens 68 Orgeln neu, darüber hinaus sind 33 Umbauten und Reparaturen anderer Instrumente bekannt.[1] Der 1838 zunächst als Thurm-Uhren-Fabrik Philipp Furtwängler eingetragene Betrieb beschäftigte 1849 bis zu acht ständige Mitarbeiter, 1854 bereits 15 bis 20.

Tätig war er überwiegend im Bereich der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und im Braunschweigischen. Einige Orgeln entstanden aber auch für katholische Kirchen. Das größte von Philipp Furtwängler ausgeführte Werk ist die Orgel der evangelisch-lutherischen St.-Matthäi-Kirche in Gronau (Op. 55, III+P/57).

Philipp Furtwängler war 1852 und von 1854 bis 1857 auch Bürgervorsteher in Elze.

Fortführung des Unternehmens

Nach seinem Tod wurde das Unternehmen durch seine Söhne Wilhelm (* 5. Juni 1829 in Elze; † 4. September 1883 ebenda) und Pius (* 17. Juli 1841 in Elze; † 16. Januar 1910 in Hannover) weitergeführt. Nach dem Tod des Ersteren ist die Firma erloschen. Pius Furtwängler setzt die Firmentradtition fort, indem er gemeinsam mit dem Orgelbauer Adolf Hammer die Firma P. Furtwängler & Hammer gründet.

Werke (Auswahl)

Bis zum Tod von Philipp Furtwängler

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1838 Amelsen Op. 1, Umbau, nicht erhalten[2]

Alle weiteren genannten Arbeiten sind Neubauten:

1841 Wittenburg (Elze) ehemaliges Augustinerkloster
1841 Hachmühlen
1841 Steinkirchen (Altes Land)
1842 Geversdorf
1844 Altenhagen I heute die älteste fast unverändert erhaltene seiner Orgeln
1846 Bad Münder am Deister
1847 Belum
1847 Bredelem
1849 Upen
1849 Krautsand
1851 Grünendeich
1853 Eldagsen (Springe)
1854 Groß Solschen
1858 Burg Poppenburg katholische Kirche
1858 Garlstorf Ev.-luth. Kirche Bis auf die Prospektpfeifen original erhalten
1859/60 Gronau (Leine) Ev.-luth. Kirche St.Matthäi
1859 Buxtehude
1861 Geismar (Göttingen)
1862 Verden St. Johannis
1863 Uelzen Marienkirche
1863 Nordstemmen St. Johannis
1866 Rotenburg (Wümme)

Bis zum Erlöschen der Firma

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1867 Bardowick Dom zu Bardowick St. Peter und Paul
1868 Peine katholische Kirche
1868 Schladen katholische Kirche
1868 Pattensen Schloss Marienburg
1869 Lüneburg St. Nikolai
1869 Markoldendorf bei Einbeck
1870 Soltau Johanniskirche
1871 Lüneburg Michaeliskirche
1871 Weyhe-Leeste Marienkirche
1874 Hameln Münster
1876 Lamspringe Klosterkirche St. Hadrian und St. Dionysius
1876 Sandesneben Ev.-luth. Pfarrkirche St.Marien
1876 Hildesheim Logenhaus
1876 Römstedt Matthäus - Kirche
1878 Hannover Konzerthaus
1878 Mandelsloh St.Osdag-Kirche
1880 Hannover St. Aegidien
1880 Hannover Stephansstift
1882 Hannover Christuskirche
1883 Hannover Dreifaltigkeitskirche
1883 Hannover Apostelkirche
1883 Hann. Münden reformierte Kirche

Daneben entstanden mehrere kleinere Orgeln für Seminare in Wunstorf, Verden und Hannover.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Uwe Pape: Dokumentation der Furtwängler-Orgel in Altenhagen I, Orgeldokumente, Schallplatte mit Textheft, Pape-Verlag, Berlin 1975
  2. Werkstattbuch Ph. Furtwängler in: Ch. Eickhoff: 150 Jahre Emil Hammer Orgelbau, Festschrift, Eigenverlag

Siehe auch

Stammbaum der Familie Furtwängler


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