Periam

Periam
Periam
Perjamosch
Perjámos
Wappen von Periam
Periam (Rumänien)
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Basisdaten
Staat: Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Koordinaten: 46° 3′ N, 20° 52′ O46.04520.86916666666795Koordinaten: 46° 2′ 42″ N, 20° 52′ 9″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 95 m
Fläche: 98,33 km²
Einwohner: 6.458 (2005)
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km²
Postleitzahl: 307315
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindeart: Gemeinde
Bürgermeister: Rodica Boancăș (PD-L)
Postanschrift: Str. Mureșului, nr. 1
loc. Periam, jud. Timiș, RO–307315
Webpräsenz:

Periam (dt. Perjamosch, ung. Perjámos) ist eine Gemeinde im Kreis Timiș. Sie liegt im nördlichen Teil des rumänischen Banats, ca. 3 km südlich der Marosch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ansiedlung

Schon 1332 wurde der Ort in den Akten des Csanáder Domkapitels unter dem Namen Priamus erstmals erwähnt. Nach der Schlacht bei Mohács (1526) wurde das Banat 1552 türkische Provinz. Fünf Jahre später (1557) war Periam verlassen und öde. In den türkischen Steuerlisten von 1557 und 1571 wurde der Ort unter dem Namen Püryümesch geführt. Nach dem Frieden von Passarowitz (1716) wird das Banat zur k.u.k. Reichsdomäne des Habsburger Reichs. Periam wurde mit deutschen Kolonisten besiedelt. Die Siedler der ersten Etappe, 1724, kamen hauptsächlich aus dem Elsass und Lothringen. 1752 ließen sich laut den Eintragungen im Wiener Hofkammerarchiv mehrere Familien aus Lothringen, Trier und Nassau-Siegen in Periam nieder. Zwischen 1764 und 1765 siedelten im Ort 74 Familien aus dem Elsass, aus Lothringen, aus der Gegend um Trier, aus Nassau-Siegen, aus Birkenfeld, Luxemburg, Böhmen und der Steiermark. Im Jahre 1766 trafen wieder neue Familien im Ort ein. Nach mehreren Überschwemmungen wurde der Ort 1761 auf eine Anhöhe, die Maroschterrasse, verlegt, wobei der Name beibehalten wurde.

Archäologische Funde

In der Nähe von Periam wurden mehrere archäologische Funde (Waffen, Münzen und Schmucksachen) sichergestellt. Einige Stämme der Geto-Daker lebten auf diesem Gebiet. Aber auch Gegenstände aus der Bronzezeit kamen bei Ausgrabungen ans Tageslicht. Im Jahre 1885 förderten Ziegelarbeiter einen Schatz zu Tage, der aus Kleiderspangen, Ohrringen und Perlen bestand. Ein anderer Fund, der Mitte des 19. Jahrhunderts gemacht wurde, lag zwischen Periam und Großdorf, in der Nähe der Aranka. Dieser besteht aus einem zweischneidigen Messer aus Bronze und mehreren Bruchstücken versteinerten Hirschgeweihs und wurde im Banater Museum in Temeswar aufbewahrt.

Kriegsfolgen

Der Zweite Weltkrieg brachte Flucht, Deportation und Enteignung mit sich. Von den 56 Personen, die in die Sowjetunion deportiert wurden, starben 21 (37%). Am 16. Juni 1951 fand die Deportation in die Bărăgan-Steppe statt. Es folgten die Kollektivierung und die Nationalisierung aller Betriebe, Werkstätten und Läden. Zögerlich begann Ende der 1960er Jahre die Familienzusammenführung. In den 1970er und in den 1980er Jahren nahm die Anzahl der Auswanderer nach Deutschland zu. Die leerstehenden Häuser wurden von Rumänen bezogen, was zu einem tiefgreifenden demografischen Wandel der Gemeinde führte.

Kulturleben

Sakrale Einrichtungen

Im Jahre 1772 wurde die römisch-katholische Kirche im alten Dorf gebaut. 1856 wurde die neue Kirche eingeweiht. Ihr Holzkuppelbau ist der zweitgrößte dieser Art in Rumänien. Die rumänisch-orthodoxe Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Josef Ortner im Jahre 1927 fertig gestellt. 1933 malte der Arader Maler Imre Capsa die Ikonen, Wilhelm Haubenricht vergoldete sie. Dem Bekenntnis nach gab es 1888 in der Gemeinde 5417 Katholiken, 313 Griechisch-nicht-uniierte, 98 Juden und 33 Reformierte.

Schulwesen

1820 wurde die neue Schule errichtet. 1860 übernahmen die Schwestern des Ordens Unserer lieben Frau die Leitung der Mädchenschule im alten Dorf. Im Jahre 1877 wurde das Klostergebäude errichtet. 1879 eröffnete der Kindergarten. Im Jahre 1911 wurde die Knabenbürgerschule gebaut, die 1919 in eine deutsche Bürgerschule mit einer rumänischen Abteilung umgewandelt wurde. Am 15. Mai 1928 wurde diese Schule in ein Gymnasium umgewandelt.

Pressewesen

Im 19. Jahrhundert erschienen in Periam mehrere Zeitungen in deutscher Sprache: 1881 die Torontaler Zeitung, später in Bürger-Zeitung umbenannt, und 1897 das Blatt Perjamosch und Umgebung, die späteren Torontaler Nachrichten.

Wirtschaft

Mit den Sägewerken in Periam erfuhr die Flößerei einen starken Aufschwung. Im Jahre 1842 wurde Periam zum Marktflecken erhoben. Damit bekam der Ort das Recht, jeden Montag Wochenmarkt und dreimal im Jahr, am 24. April, am 15. Juni und am 24. September, Jahrmarkt abzuhalten. Gewerbe und Handel entwickelten sich. Am 25. Oktober 1870 wurde Periam an das Eisenbahnnetz angeschlossen und der Bahnhof eröffnet. Zur gleichen Zeit wurde das Telegrafenamt eingerichtet. Der Anschluss des Ortes an das Eisenbahnnetz trug zur wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes bei. Weil der Handel zunahm, wurden auch zwei Sparkassen gegründet, um den wachsenden Geldbedarf zu decken. Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde eine Dampfmühle errichtet. Die Entwicklung des Handels und der Industrie führte 1892 zur Gründung einer Hutfabrik, der ersten im südöstlichen Teil Europas.

In der Zwischenkriegszeit entwickelten sich der Handel, das Handwerk und die Kleinindustrie weiter. So gab es in Periam eine Spinnerei, eine Färberei, eine Weberei, eine Stickerei, eine Bau- und Möbeltischlerei, eine Blaudruckerei, ein Sägewerk, eine Dampfmühle, eine Woll- und Angoraspinnerei, ein Hotel, ein Kaffeehaus, ein Kino, einen Gemischtwarenladen und eine Buchdruckerei. Perjamosch entwickelte sich zum Gewerbe- und Handelszentrum und zählte in der Zwischenkriegszeit bereits 200 Gewerbetreibende.

Einwohner

1910 lebten in Periam 5348 Einwohner, davon 287 Rumänen, 488 Ungarn, 4309 Deutsche und 264 Angehörige anderer Nationalitäten. 2002 hatte Periam 4464 Einwohner, von denen 4011 Rumänen, 104 Ungarn, 150 Deutsche und 199 anderer Nationalität waren.

Persönlichkeiten

Weblinks


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