Paul Matussek

Paul Matussek

Paul Matussek (* Februar 1919 in Berlin; † Juni 2003 in Wimpersing/Chieming) war ein deutscher Neurologe, Psychiater und Psychoanalytiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Matussek studierte in Breslau, Berlin, Würzburg und Heidelberg. Er begann mit einem Medizinstudium und belegte zeitgleich Theologie, wechselte später aber zur Philosophie bei Nicolai Hartmann und Psychologie bei Eduard Spranger.

1944 promovierte er in Berlin über die „Historisch-kritische Darstellung der Lehre vom Gewissen“ zum Dr. phil und 1946 in Heidelberg über „Metaphysische Probleme der Medizin. Ein Beitrag zur Prinzipienlehre der Psychotherapie“ zum Dr. med. 1952 habilitierte er sich über „Die allgemeine Psychopathologie und das Symptom der Wahrnehmung“ bei Kurt Schneider in Heidelberg.

Ab 1952 übernahm er eine Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Universität München und begann seine Forschungstätigkeit an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie des Max-Planck-Instituts in München. 1956 folgte die Ernennung zum Professor für Psychiatrie an der Universität München.

Unter seiner Leitung wurde 1965 eine selbständige Forschungsstelle der Max-Planck-Gesellschaft für Psychopathologie und Psychotherapie eingerichtet, die er bis 1984 als Direktor leitete und die nach seiner Emeritierung geschlossen wurde.[1] Anschließend wirkte er bis zu seinem Tod als Präsident der Stiftung für analytische Psychiatrie in München.

Matussek ist Autor zahlreicher Publikationen, darunter „Metaphysische Probleme der Medizin“ (1950), „Endogene Depression“ (1965, gemeinsam mit Amrei Halbach und Ursula Troeger), „Ideologie, Glaube und Gewissen“ (1965, gemeinsam mit Richard Egenter), „Konzentrationslagerhaft und ihre Folgen“ sowie Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. 1992 und 1997 erschien sein zweibändiges Werk „Analytische Psychosentherapie“ und 2000 „Hitler. Karriere eines Wahns“, das er zusammen mit seinem Neffen Peter Matussek und dem Soziologen Jan Marbach geschrieben hatte. Postum veröffentlichte Peter Matussek 2009 das ebenfalls gemeinsam verfasste Werk „Gelebter Wahn: Prekäre Biographien aus zwei Jahrhunderten“.

Neben Peter Matussek sind Matthias Matussek und Thomas Matussek seine Neffen.

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie

Literatur (Auswahl)

  • Paul Matussek: Analytische Psychosentherapie: Band 1: Grundlagen. Springer 1992. ISBN 3540560297
  • Paul Matussek: Analytische Psychosentherapie: Band 2: Anwendungen. Springer 1997. ISBN 3540620443
  • Jan Marbach, Paul Matussek, Peter Matussek: Hitler. Karriere eines Wahns. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung. 2000. ISBN 3776621842.
  • Paul Matussek, Peter Matussek: Gelebter Wahn: Prekäre Biographien aus zwei Jahrhunderten. Königshausen & Neumann. 2009. ISBN 3826041895.

Weblinks


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