Trull (Tarock)

Die Trull in Österreich: Pagat, Mond, Sküs

Les bouts im Französischen Tarock

Als Trull, abgeleitet von französisch tous les trois (= alle drei), bezeichnet man in Tarock-Varianten Österreichs und anderer Länder die Gesamtheit von drei speziellen Trümpfen. Die einzelnen Karten werden demnach auch als Trullstücke bezeichnet.

Im Französischen Tarock ist der Ausdruck nicht gebräuchlich. Hier heißen die Trullstücke stattdessen les bouts („Spitzen“) oder älter les oudlers, was keine andere Bedeutung besitzt.

Die Trullstücke

Folgende drei Karten bilden die Trull:

• Pagat: Tarock I, der niederste Trumpf
• Mond: Tarock XXI; der zweithöchste Trumpf, oder wenn der Sküs eine Sonderkarte ist, der höchste
• Sküs oder Gstieß: traditionell ohne Nummer abgebildet und oft mit dem Joker jüngerer Kartenspiele verglichen. Traditionell ist er eine Sonderkarte, die nach besonderen Regeln gespielt wird; in den Tarockvarianten der ehemaligen Habsburgermonarchie hat er statt dessen die Rolle des höchsten Tarock übernommen.

In den Regeln der meisten Tarock-Varianten spielen diese Karten eine besondere Rolle. Ihr Zählwert beträgt fünf Punkte, während die anderen Trümpfe nur einen Punkt zählen. Wer die komplette Trull in den Stichen hat, erhält eine Zusatzprämie. Eine weitere Sonderprämie ist für den Fall vorgesehen, dass der Mond gefangen, also vom Sküs gestochen wird. Ist der Goldene Stich oder Kaiserstich vereinbart, sticht der Pagat, wenn die Trull in einen Stich fällt.

Als Königstrull werden im Königrufen alle vier Könige bezeichnet. Auch hier gibt es eine Zusatzprämie, wenn eine Partei alle vier in den Stichen hat.