Orientierungsdesign

Orientierungsdesign
Bronzemodell für Blinde auf dem Domplatz in Münster

Orientierungsdesign beschäftigt sich mit der Orientierung des Menschen an unbekannten Orten. Ein gutes Orientierungsdesign verbindet die Disziplinen Architektur, Grafik-, und Produktdesign unter Berücksichtigung der Wahrnehmungspsychologie zu komplexen Systemen. Diese Systeme nennt man Orientierungs-, Leit- oder Informationssysteme.

Inhaltsverzeichnis

Orientierungssysteme

Hilfe bei der Orientierung zu bieten, ist eine herkömmliche Aufgabe.
Beispiel für einen Gebäudeplan mit Orientierungsmarkierungen.
Besucher-Navigation im Cubbon-Park in Bangalore

Um eine gute Orientierung gewährleisten zu können, müssen Orientierungssysteme eine klare Kommunikation zu ihren Rezipienten aufbauen. Um dies erreichen zu können, bedient sich das Orientierungsdesign der Signaletik. Hierzu wird sowohl mit Schrift als auch mit Piktogrammen und Pfeilen gearbeitet. Um eine gute Lesbarkeit auf die Schnelle und größere Entfernungen sicherstellen zu können, müssen bestimmte Kriterien bei der Auswahl von Schriften und der richtigen Anwendung dieser Schriften berücksichtigt werden. Als Projektionsträger werden in den meisten Fällen Schilder, aber auch Beamer oder Faltblätter eingesetzt.

Lesbarkeit eines Orientierungssystems

Eine gute Lesbarkeit in der Signaletik kann durch mikrotypografische aber auch makrotypografische Aspekte gewährleistet werden.

mikrotypografische Aspekte
  1. eine hohe x-Höhe der Schrift
  2. geringe Ober- und Unterlängen
  3. große Binnenräume (Punzen)
  4. offene Gestaltung der Buchstaben
  5. eine gute Unterscheidbarkeit der Buchstaben
  6. eine gute Tastbarkeit
  7. ein Strichstärkenkontrast, der die Differenz von horizontalen und vertikalen Stichstärken in der Wahrnehmung ausgleicht
makrotypografische Aspekte
  1. eine erforderlich hohe Laufweite
  2. angemessene Größe
  3. ausreichender farblicher Kontrast zum Hintergrund

Barrierefreiheit von Orientierungssytemen

Brailletype in Orientierungsdesign

In öffentlich zugänglichen Gebäuden müssen auch die Orientierungssysteme barrierefrei gestaltet werden. Hierzu gilt es einige Dinge zu berücksichtigen. Die Informationen müssen möglichst groß, deutlich und blendfrei zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich müssen die Informationen taktil, also gut ertastbar sein. Auch der zusätzliche Einsatz von Bodenindikatoren kann zur Wegweisung von sehbehinderten Menschen dienen. Die Pflicht zur Erstellung barrierefreier Orientierungssysteme ist laut §4 des BGG, dem deutschen Behindertengleichstellungsgesetz, vorgeschrieben. Ähnliche Vorschriften sind in Behindertengleichstellungsgesetzen der anderen Länder enthalten.

Literatur

  • Christian Lunger und Markus Scheiber: Orientierung auf Reisen. Touristische Leitsysteme. DOM Publishers, Berlin 2009, ISBN 978-3-93866620-3.
  • Andreas Uebele: Orientierungssysteme und Signaletik. Hermann Schmidt, Mainz 2006, ISBN 978-3874396745.
  • Andreas Uebele: Signage Systems and Information Graphics: A Professional Sourcebook. Thames & Hudson, London 2009, ISBN 0-50028848-8.
  • Peter Zec: Orientierung im Raum: Eine Untersuchung zur Gestaltung von Orientierungs- und Leitsystemen. Mabec, Soest 2002, ISBN 978-3899390582.
  • David Gibson: The Wayfinding Handbook: Information Design for Public Places. Princeton Architectural Press, New York 2009, ISBN 978-1-56898769-9
  • Rayan Abdullah und Roger Hübner: Piktogramme und Icons Hermann Schmidt, Mainz 2005. ISBN 978-3-87439-649-3

Weblinks


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