Chevrolet

Chevrolet
Chevrolet
Aktuelles Logo
Rechtsform Division/Marke
Gründung 3. November 1911
Sitz Detroit, Michigan
Branche Fahrzeugbau
Produkte Automobilteile und Automobile
Website chevrolet.com

Chevrolet (umgangssprachlich: Chevy) ist seit 1918 ein Warenzeichen, das dem General-Motors-Konzern (GM) angehört. Zuvor war es eine eigenständige Automobilfabrik.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Firmengründer Louis Chevrolet war ein am 25. Dezember 1878 in La Chaux-de-Fonds, Schweiz, geborener Rennfahrer. Am 3. November 1911 wurde die Firma gegründet, um vor allem gegen das Ford Modell T anzutreten. Im Jahr 1912 wurde der Classic Six eingeführt, ein Auto für 5 Personen, das 105 km/h erreichte. GM kaufte das Unternehmen Chevrolet Motor Company am 2. Mai 1918.[1]

In den 20er Jahren wurde Chevrolet zum wichtigsten Konkurrenten des damaligen Marktführers Ford. 1927 erreichte Chevrolet selbst den Spitzenplatz - auch, weil Ford viel zu lange am veralteten Modell T festgehalten hatte.

Die folgenden Jahrzehnte sahen einen Dauerwettkampf zwischen Chevrolet und Ford um Platz 1 in der Verkaufsstatistik. In den meisten Jahren war Chevrolet Sieger, obwohl die angebotenen Wagen keine technischen Besonderheiten boten. Die Modelle Standard und Master zeigen die Produktphilosophie der 30er Jahre: schlichte, solide Gebrauchswagen zum günstigen Preis. Auf eine Antwort auf den Ford V8 wurde verzichtet; man hielt den eigenen Sechszylinder für gut genug - zu Recht, wie die Verkaufszahlen bewiesen.

1942 wurde der Bau von Personenwagen eingestellt, nachdem die USA in den Zweiten Weltkrieg eingetreten waren. In den nächsten drei Jahren produzierte Chevrolet ausschließlich Militärfahrzeuge. 1945 begann die PKW-Produktion wieder mit nur geringfügig modernisierten Vorkriegsmodellen. 1949 erschien eine neue Modellgeneration mit Pontonkarosserie.

1953 wurde die Chevrolet Corvette vorgestellt, der erste Sportwagen der Marke. Anfangs war der Wagen kein Verkaufserfolg, bis er sich dann doch durchsetzte und bis heute zum erfolgreichsten US-amerikanischen Sportwagen wurde.

Spät, aber gerade noch rechtzeitig, folgte Chevrolet dem US-amerikanischen Trend zum V8-Motor. Der Achtzylinder wurde im Herbst 1954 eingeführt und auf Anhieb zum Erfolg. Der Chevrolet Bel Air der Modelljahre 1955, 1956 und 1957 gilt bis heute als geradezu idealtypisches Beispiel für einen US-amerikanischen Familienwagen der 50er Jahre.

In den folgenden Jahren führte der starke Konkurrenzdruck zu immer größeren Wagen und immer extremeren Karosserieformen. Höhepunkt dieser Entwicklung waren die Modelle 1959 und 1960 mit ihren spektakulären, zu Schmetterlingsflügeln umgeformten Heckflossen.

Mit dem Ende 1959 eingeführten Chevrolet Corvair bot Chevrolet eine US-amerikanische Alternative zum VW Käfer. Er war der einzige US-amerikanische Serienwagen mit luftgekühltem Heckmotor. Er sollte Chevrolet viel Kummer bereiten, als seine gewöhnungsbedürftigen Fahreigenschaften ins Gerede kamen.

In den 60er Jahren wurde Chevrolet zum Getriebenen. Erzrivale Ford führte mehrfach neue Modelle ein und erschloss damit neue Marktsegmente. Chevrolet folgte nur widerwillig und mit teils jahrelanger Verzögerung. Auf den Kompaktwagen Ford Falcon von 1959 folgte der Chevrolet Nova (1961), auf den Mittelklassewagen Ford Fairlane von 1961 der Chevrolet Chevelle (1963) und auf das Sportcoupé Ford Mustang von 1964 der Chevrolet Camaro (1966). Im letztgenannten Fall war die Verzögerung besonders peinlich, denn der Mustang war in seinen ersten Jahren ein großer Verkaufserfolg, und Chevrolet hatte ihm nichts entgegenzusetzen.

Die 70er Jahre wurden durch die Ölkrise geprägt. Benzin wurde auch in den USA knapper und teurer. Die Nachfrage nach kleineren Autos wuchs; Chevrolet ergänzte sein Programm um die Modelle Vega und Chevette, die deutlich kleiner waren als die bisher angebotenen Wagen.

Große Änderungen gab es in den Jahren 1979 bis 1982: Chevrolet führte mehrere neue Modellreihen mit Frontantrieb ein und folgte damit einer Entwicklung, die in Europa bereits seit den 60er Jahren stattfand. In schneller Reihenfolge wurden die Modelle Citation, Cavalier und Celebrity eingeführt. Nur die großen Wagen (Caprice) und die sportlichen Modelle (Camaro, Corvette) behielten den Hinterradantrieb.

In dieser Zeit wuchs der Konkurrenzdruck durch die japanischen Hersteller, die ihre Fahrzeuge mit großem Erfolg in den USA verkauften. In einer Kooperation mit Toyota baute Chevrolet in Kalifornien eine neue Fabrik, die nicht nur den Toyota Corolla herstellte, sondern auch ein Schwestermodell für Chevrolet. Dieses erhielt den Traditionsnamen Nova.

Als weitere Maßnahme führte General Motors 1988 und 1990 die Marken Geo und Saturn ein, um mit preisgünstigen Fahrzeugen gegen die Importeure konkurrieren zu können. Damit verlor Chevrolet seine jahrzehntelange Stellung als preisgünstigste Marke im General Motors-Konzern. Die beiden neuen Marken hielten sich eine Zeit lang, konnten sich aber auf Dauer doch nicht etablieren. Seit dem Ende von Saturn im Jahre 2009 ist Chevrolet wieder die Einstiegsmarke von General Motors.

Seit den 80er Jahren hat sich die Nachfrage in Nordamerika deutlich in Richtung der leichten Nutzfahrzeuge verschoben. Die Transporter Express und Astro, die Pickups Colorado und Silverado sowie die SUVs Blazer und Tahoe verkaufen sich in großen Stückzahlen und sind demzufolge für den Erfolg von Chevrolet von großer Bedeutung. Entsprechend ist der Anteil reiner PKWs in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen.

Seit 2005 werden auf dem europäischen Markt Fahrzeuge als Chevrolet angeboten, die vormals unter der Markenbezeichnung Daewoo verkauft wurden. Abgesehen vom Chevrolet-Logo basieren die Fahrzeuge weiterhin auf Daewoo-Technik. Insoweit handelt es sich bei diesen Fahrzeugen um asiatische Automobile, die in den Vereinigten Staaten teilweise unter dem Markennamen Suzuki vertrieben werden. Die von General Motors mit dem in Europa erfolgten Label-Wechsel erhoffte Absatzsteigerung ist eingetreten.

In den Fabriken von GM Daewoo (ROK) läuft auch der Chevrolet Captiva/Opel Antara vom Band. Das Engineering von GM Daewoo ist nicht immer rein koreanisch. Der 3,2-l-Sechszylinder des Captiva ist beispielsweise eine australische Konstruktion, im Bereich Getriebe und Elektrik kommen sogar deutsche Komponenten zum Einsatz. Chevrolet wird von GM zunehmend als globale Volumenmarke definiert. Im Zuge dessen wurde der Vertrieb der meisten US-amerikanischen Chevroletmodelle in Europa eingestellt. Eine Sonderstellung bekommt der Sportwagen Corvette, der seitdem eine eigene Marke in Europa bildet.

Modelle

Die Marke Chevrolet ist international aktiv, hat dabei aber regional stark unterschiedliche Modellpaletten. Eine leichte Angleichung der Modellpaletten in Europa und den USA ist derzeit zu sehen, offen ist aber, wie weit diese gehen soll.

Modelle in Nordamerika

PKW

« vorher – Zeitleiste der Chevrolet- und Geo-Pkw-Modelle in den Vereinigten Staaten seit 1980
Geo als eigene Marke für japanische Importe/JV
Typ 1980er 1990er 2000er 2010er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1
Kleinwagen Sprint Geo Metro Geo Metro Metro Aveo
Kompaktklasse Chevette
Spectrum Geo Spectrum Geo Storm
Nova Geo Prizm Geo Prizm Prizm Cobalt Cruze
Citation HHR
Monza Cavalier Cavalier Cavalier
Mittelklasse Malibu Corsica / Beretta Malibu Malibu Malibu
Monte Carlo Monte Carlo Monte Carlo
Celebrity Lumina Lumina
Full-Size Cars Caprice Caprice
Impala Impala SS Impala Impala
Sportwagen Camaro Camaro Camaro Camaro
Corvette C3 Corvette C4 Corvette C5 Corvette C6
Kompakt-SUV Geo Tracker Tracker Tracker Equinox
Chevrolet National (1928)
Chevrolet Aveo

Der Kleinwagen Aveo wird parallel in Europa und den USA in drei Karosserieformen angeboten.

Chevrolet HHR

Die Kompaktklasse wird mit dem HHR gefüllt, der – ähnlich der konkurrierenden Modelle Chrysler PT-Cruiser und Dodge Caliber eher an einen kleinen Van erinnern. In Europa war er 2008 kurzzeitig erhältlich, aber erfolglos.

Chevrolet Cobalt

Der Cobalt ist eine Stufenheck-Limousine der unteren Mittelklasse. Das Modell wird 2011 durch den Cruze ersetzt.

Chevrolet Cruze

Der Cruze ist das zweite Modell, welches parallel in Europa und den USA angeboten wird. In den USA ist er inzwischen parallel zum Cobalt verfügbar, welchen er 2011 ersetzen wird.

Chevrolet Volt

Der Volt ist ein Elektroauto mit Generator an Bord. Baugleich zum Opel Ampera.

Chevrolet Malibu

Der Malibu ist traditionell das Mittelklasse-Modell von Chevrolet.

Chevrolet Impala

Das Full-Size Car Impala hat eine bis in das Jahr 1959 zurückreichende Geschichte.

Chevrolet Camaro

Der Camaro ist ein sogenanntes Pony Car, also ein stark motorisiertes Sportcoupé mit deutlich eigenständiger Optik.

Chevrolet Corvette

Die Corvette gilt als traditionsreichster US-amerikanischer Sportwagen.

Chevrolet Equinox

Das SUV Equinox teilt sich die Plattform mit den beiden europäischen SUVs des Konzerns, hat aber eine völlig eigene Optik.

Nutzfahrzeuge

« vorher – Zeitleiste der Chevrolet-Modelle (Trucks) in den Vereinigten Staaten seit 1980
Typ 1980er 1990er 2000er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
SUV Traverse
S-10 Blazer Blazer
TrailBlazer
K5 Blazer Blazer Tahoe Tahoe Tahoe
Suburban Suburban Suburban Suburban
Pickups LUV S-10 S-10 Colorado
C/K C/K Silverado Silverado
El Camino Avalanche Avalanche
SSR
Vans Lumina APV Venture Uplander
Kleintransporter Astro Astro
Van Express
Beauville
SUVs
Trucks/Vans

Modelle in Europa

Zeitleiste der Daewoo- und europäischen Chevrolet-Modelle von 1982 bis heute
Typ Ab 1982 als Daewoo von Daewoo Motors Ab 2001 als Daewoo von GM Daewoo Ab 2005 in Europa als Chevrolet, in Südkorea als Daewoo
80er 90er 2000er 2010er
2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1
Kleinstwagen Tico / Fino
Matiz I Matiz I Matiz II
Spark / Matiz III
Kleinwagen Kalos Kalos Aveo / Gentra
Kompaktklasse Maepsy Racer / LeMans Nexia / Cielo Lanos Lacetti Lacetti
Untere Mittelklasse Nubira Nubira Cruze / Lacetti Premiere
Mittelklasse Espero Leganza Magnus / Evanda Evanda Epica / Tosca
Royale Prince / Brougham / Super Salon
Obere Mittelklasse Imperial Arcadia
Chairman Statesman Veritas
Kompaktvan Rezzo / Tacuma Rezzo / Tacuma Orlando
SUV Musso Captiva / Windstorm
Geländewagen Korando
Roadster G2X
Kleintransporter Damas / Labo
  •  Lizenznachbau oder Weiterentwicklung eines Opel
  •  als "Daewoo" vermarkteter Suzuki, bzw. Weiterentwicklung eines Suzuki
  •  in Südkorea als "Daewoo" vermarkteter Honda
  •  in Südkorea als "Daewoo" vermarkteter SsangYong (1997-2004 Teil von Daewoo)
  •  in Südkorea als "Daewoo" vermarktetes GM-Modell (Buick, Holden oder Saturn)
Chevrolet Spark
Chevrolet Cruze
Chevrolet Spark

Der Spark ersetzt den Matiz seit 2010 als Kleinstwagen.

Chevrolet Aveo

Der Kleinwagen Aveo ist bisher der einzige Chevrolet, der sowohl in Europa als auch in den USA in identischer Form verkauft wird.

Chevrolet Cruze

Der Cruze ist derzeit nur ein Stufenheck-Modell der unteren Mittelklasse, das den Nubira ersetzt hat. 2011 soll er zudem in den USA den Chevrolet Cobalt ersetzen und eine verspäteten Nachfolger für den europäischen Chevrolet Lacetti als Schrägheck liefern.

Chevrolet Orlando

Der Orlando ist ein Kompaktvan mit 4,65m Länge.

Chevrolet Captiva

Das SUV Captiva teilt sich die technische Basis mit dem Opel Antara. Beide Fahrzeuge entstehen auch in demselben Werk.

Modelle in Russland und Asien

Modelle in Lateinamerika

Bildergalerie

Literatur

Weblinks

 Commons: Chevrolet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniel F. Spulber: Famous Fables of Economics: Myths of Market Failures, Seite 178. ISBN 978-0-631-22675-8, abgefragt am 1. Mai 2010

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