Nordbahnhofgelände (Wien)

Nordbahnhofgelände (Wien)
Nordbahnviertel mit
Rudolf-Bednar-Park
Bereich Rabensburgerstraße (Oktober 2011)
Der Bereich Vorgartenstraße

Das Nordbahnhofgelände in Wien, offiziell auch Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof genannt, ist ein von den Österreichischen Bundesbahnen für den Bahnbetrieb nicht mehr benötigtes, etwa 75 Hektar großes Gelände, auf dem seit den 1990er Jahren sukzessive ein neuer Teil des 2. Wiener Gemeindebezirks, Leopoldstadt, entsteht. Die Fertigstellung der Bebauung wird für 2025 erwartet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Gelände wird etwa wie folgt begrenzt bzw. eingerahmt:

  • Norden: Innstraße (Grenze zwischen 2. und 20. Bezirk); nördlicher Teil von Zwischenbrücken
  • Osten: Engerthstraße bzw. Vorgartenstraße; südlicher Teil von Zwischenbrücken (zwei bis drei Häuserblöcke breit), dann Handelskai und rechtes Ufer des Donaustroms
  • Süden: Lassallestraße. Die B8 bildet mit der am Praterstern zentrumsseitig anschließenden Praterstraße eine wichtige Verbindung vom Stadtzentrum zur Reichsbrücke und über die Donau in den 22. Bezirk. Hier verkehrt unterirdisch die U-Bahn-Linie U1, deren Stationen Praterstern und Vorgartenstraße auch das Nordbahnhofgelände erschließen. Südlich der Lassallestraße liegt das Stuwerviertel als Übergang zum Prater.
  • Westen: Nordbahnstraße westlich des Gleiskörpers der Nordbahn mit S-Bahn-Verkehr („Schnellbahn-Stammstrecke“); westlich davon Volkert- (bzw. Nordbahn-) und Alliiertenviertel

Im Nahbereich des Nordbahnhofgeländes befinden sich der Praterstern, einer der größten Verkehrsknotenpunkte Wiens, die Reichsbrücke, die prominenteste Donaubrücke Wiens, das Naherholungsgebiet Donauinsel und Neue Donau sowie der Wiener Prater.

Geschichte

Hier befand sich der Frachtenbahnhof des Nordbahnhofs, bis 1918 der wichtigste Bahnhof Wiens. Die einstige Kaiser-Ferdinands-Nordbahn mit ihren Verbindungen nach Mähren, Schlesien und Galizien verlor insbesondere nach 1945, in der Zeit des Eisernen Vorhangs, viel Verkehr; die Nutzung des Geländes ließ zu wünschen übrig. Der Güterumschlag wurde von den ÖBB in den letzten Jahrzehnten in die Terminals Wien Inzersdorf an der Donauländebahn und Wien Freudenau an der Donauuferbahn verlegt.

Neue Nutzung

Bürogebäude an der Lassallestraße 1, hinter dem links die Walcherstraße vom Praterstern abzweigt; vorne Abgang zur U1; an der rechten Gebäudekante verläuft die Joseph-Roth-Gasse

Bisherige Entwicklung

Die Stadt Wien hat hier von den ÖBB große Grundflächen angekauft und die Planungsabteilungen des Magistrats beauftragt, das Areal zu entwickeln. 1994 hat der Gemeinderat das Leitbild Nordbahnhof beschlossen.[1]

Der Geländeteil an der Lassallestraße ist bereits seit den 1990er Jahren verbaut; hier sind fast ausschließlich Bürogebäude entstanden. Parallel zu diesen Blöcken soll ein weiterer Gebietsstreifen verbaut werden, sukzessive soll diese bebaute Zone dann nach Norden erweitert werden.

Der auf dem östlichen Geländeteil nahe Vorgartenstraße und Haussteinstraße gelegene, 31.000 Quadratmeter große Rudolf-Bednar-Park, benannt nach dem Bezirksvorsteher 1977–1984, wurde 2008 eröffnet.

Neues Straßennetz

2009–2011 hat der Wiener Gemeinderat einige großteils noch nicht gebaute Verkehrsflächen benannt, z. B. die Bruno-Marek-Allee, die parallel zur Nordbahnstraße verlaufen wird. An dieser Straße wird die Bank Austria bis 2016 zwischen Jakov-Lind-Gasse und Walcherstraße ihre neue Zentrale errichten.[2]

Verlängerung der Linie O

Die Straßenbahnlinie O, die derzeit ihre nördliche Endstation auf dem Praterstern hat, soll später in das Neubauareal verlängert werden. Dazu könnte sie, der Wiener Stadtplanung zufolge, wie die Linie 5 in der Nordbahnstraße bis zur Kreuzung Am Tabor (diese Straße wird in das neue Gelände verlängert) fahren, dort rechts abbiegen und die Nordbahn unterquerend zur Bruno-Marek-Allee, in dieser dann weiter nordwärts bis zur Leystraße verkehren.

Neue Entwicklungen

2011 wurde bekanntgegeben, dass sich folgende Annahmen des städtebaulichen Wettbewerbs 1994 verändert haben:

  • Die Gleistrasse der Nordbahn wurde verschmälert, es wurden drei Unterführungen eingeplant:
    • Die Taborstraße wird auf das Gelände verlängert.
    • Die Schweidlgasse im Alliiertenviertel wird ebenfalls auf das Gelände verlängert.
    • Die Straße mit dem Namen „Am Tabor“ wird auf das Gelände verlängert.
  • Das Verbindungsgleis von der Nordbahn zur Donauländebahn, das im Norden durch das Gelände führte, entfällt.
  • Mittlerweile wurde auch für den nordwestlich benachbarten ehemaligen Nordwestbahnhof, der ebenfalls einen großen Frachtenbahnhof aufwies, ein städtebauliches Leitbild erstellt. Weiters werden neue Anforderungen an die soziale Infrastruktur gestellt.

Wiener Stadtplanung und ÖBB planen daher einen städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Optimierung der bisherigen Planung.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leitbild Nordbahnhof 1994 auf der Website der Wiener Stadtverwaltung
  2. Wiener Nordbahnhof: Bank Austria baut neue Zentrale. In: Der Standard. 3. März 2011. (Computergrafik in der Druckausgabe vom 4. März 2011, S. 13)
  3. Neue Rahmenbedingungen, Stand 2011, bekanntgegeben von Wiener Stadtplanung und ÖBB
48.22694616.394112

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