Chen Kaige

Chen Kaige

Chén Kǎigē (chinesisch 陳凱歌 / 陈凯歌; * 12. August 1952 in Peking) ist Filmregisseur und Autor. Als Vertreter der 'Fünften Generation' trug er viel zur Reputation des chinesischen Films bei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Chen entstammt einer Filmfamilie. Sein Vater arbeitete als Regisseur für Opernfilme im Pekinger Filmstudio. Seine Mutter schrieb Drehbücher. Der Besuch einer sehr angesehenen Mittelschule in Peking war kurz. Nach seinem Schuleintritt 1965 geriet er 1966 in den Strudel der Kulturrevolution. 1968 wurde er wie viele andere Schüler und Studenten in einen entfernten Landesteil zum Arbeitseinsatz zwangsentsandt, in seinem Fall nach Yunnan, wo er bis 1972 blieb. Die Erlebnisse dieser Zeit hat Chen Kaige in seinem Buch Kinder des Drachen zusammengefasst, sein dritter Film König der Kinder greift Themen des Buches und seiner Erinnerungen auf. In Yunnan arbeitete Chen auf einer Kautschukplantage, wobei sein sportliches Talent im Basketball ihm nach einigen Jahren zu einem Platz in der Armee verhalf und damit langfristig die Rückkehr nach Peking ermöglichte, wo er in einer Fabrik arbeitete. Nach dem Ende der Kulturrevolution und mit der Normalisierung des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens öffnete auch die Pekinger Filmakademie wieder ihre Pforten. Chen gehörte 1978 zusammen mit Zhang Yimou zum ersten Jahrgang, der sie 1982 nach vier Jahren mit einem Abschluss verließ. Er kam zunächst in dem Studio unter, in dem sein Vater arbeitete. Der Durchbruch allerdings kam, als er der Anregung Zhangs folgte und mit ihm zum Guangxi-Studio ging, einem kleinen Filmbetrieb, der weit genug von Peking entfernt war, um leidlich unbeobachtet Neues ausprobieren zu können. Hier entstand 1984 der Film Gelbe Erde, der konsequent mit den tradierten und engen ästhetischen, narrativen und politischen Normen brach. China war zurück auf der internationalen Landkarte des Filmschaffens. Chen Kaiges Film "Lebewohl, meine Konkubine" nach dem gleichnamigen Roman von Lilian Lee erhielt zahlreiche europäische Preise (BAFTA, Goldene Palme in Cannes) und wurde für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Chen Kaige lebte einige Jahre im Ausland und drehte auch einen Film in Hollywood, Killing Me Softly (2002), ist inzwischen aber nach China zurückgekehrt.

Filmografie (Auswahl)

  • 1984: Gelbe Erde (黄土地; Huang Tudi)
  • 1986: Die große Militärparade (大阅兵; Dayuebing)
  • 1987: König der Kinder (孩子王; Haiziwang)
  • 1991: Die Weissagung (边走边唱; Bianzou bianchang)
  • 1993: Lebewohl, meine Konkubine (霸王别姬; Bawang bieji)
  • 1996: Verführerischer Mond (风月; Fengyue)
  • 1998: Der Kaiser und sein Attentäter (荆轲刺秦王; Jing Ke ci Qin wang)
  • 2002: Killing Me Softly
  • 2002: Xiaos Weg (和你在一起; He Ni zai yi qi)
  • 2002: Beitrag zum Episodenfilm Ten Minutes Older: The Trumpet
  • 2005: Wu Ji – Die Reiter der Winde
  • 2008: Mei Lanfang (梅兰芳)[1]
  • 2010: Sacrifice (赵氏孤儿; Zhao Shi Gu Er)

Literatur

  • 1991 Kinder des Drachen (Autobiographie über Chens Jugend während der Kulturrevolution) ISBN 3-378-00564-5
  • Stefan Kramer: Geschichte des chinesischen Films, Stuttgart und Weimar: Metzler, 1997, S. 156ff.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte im Film: Mei Lanfang zwischen Kitsch und Kälte Deutsch-Chinesisches Kulturnetz, Mai 2009

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