Möhrchen (Münze)

Möhrchen (Münze)

Möhrchen ist eine Sammelbezeichnung für Kleinmünzen, die vom 15. bis zum 17.Jahrhundert im Rheinland umliefen.

Dunkle oder schwarze Geldstücke mit hohem Anteil von Kupfer und damit geringem Wert trugen oft Bezeichnungen, die von ihrer Farbe und einer Metaphorisierung herrührten. Von dem im 13. Jahrhundert in Frankreich umlaufenden Turnos-Pfennig geht die lateinische Spottbezeichnung Mauri (von maurusMohr“) auf eine einseitig geprägte Heller-Münze über, die seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Erzbistum und Stadt Köln ausgegeben wurde, den Mauriculus seu niger thuronensis, „Möhrchen oder schwarze Turnose“. Das Möhrchen, oft auch Mörchen, behielt seine niederdeutschen und niederländischen Namen (morgin, mōrken, mörche, mürge, mure, more) bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.[1]

Der Name ging auch auf ähnliche Kleinmünzen anderer rheinischer Prägeherren, etwa der Erzbischöfe von Trier, über.[2] Der Dialekt-Ausdruck Möschen han „Geld haben“ ist für Köln bis ins 20. Jahrhundert belegt.[3]

Einzelnachweise

  1. Henry Otto Schwabe: Germanic coin names. In: Modern Philology. Band 13, 1915/1916, S. 603, online. – Wolfgang Hess: Das rheinische Münzwesen im 14. Jahrhundert und die Entstehung des kurrheinischen Münzvereins. In: Hans Patze: Der deutsche Terrritorialstaat im 14. Jahrhundert. 2. Auflage, Band 1, 1986, S. 271. – Friedrich von Schrötter: Wörterbuch der Münzkunde. 2. Auflage, Berlin 1970, S. 273. Helmut Kahnt: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Mannheim 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 190 s. v. Möhrchen, S. 125 s. v. Hohlringheller. – Karl Christian Schiller, August Lübben: Mittelniederdeutsches Wörterbuch. Band 3, Bremen 1877, S. 120 s. v. morken, online mit US-Proxy
  2. Konrad Schneider: Münzschatz aus Pfalzel von der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Überlegungen zur Währung im Obermoselraum um 1400. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete. Band 62, 1999, S. 235
  3. Fritz Hönig: Wörterbuch der Kölner Mundart. Köln 1952, S. 122 online mit US-Proxy

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