Tonight and Every Night

Tonight and Every Night
Filmdaten
Originaltitel Tonight and Every Night
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1945
Länge 92 Minuten
Stab
Regie Victor Saville
Drehbuch Abem Finkel,
Lesser Samuels, nach dem Bühnenstück Heart of the City von Lesley Storm
Produktion Victor Saville
Musik George Duning,
Marlin Skiles,
Morris Stoloff,
Jule Styne
Kamera Rudolph Maté
Schnitt Viola Lawrence
Besetzung

Tonight and Every Night, auch bekannt als Music Box Girls, ist ein US-amerikanisches Filmmusical der Columbia Pictures mit Rita Hayworth und Janet Blair aus dem Jahr 1945.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

London während des Zweiten Weltkriegs: Trotz zahlreicher Angriffe deutscher Bomber auf die britische Hauptstadt, lässt das traditionsreiches Theater Music Box keine Vorstellung ausfallen – ist es doch für viele die einzige Unterhaltung, die vom schrecklichen Kriegsalltag abzulenken vermag. Als ein neuer Tänzer namens Tommy Lawson sein Glück bei einem Vortanzen versucht und zunächst nicht ernst genommen wird, unterstützen ihn die beiden amerikanischen Showgirls Rosalind Bruce und Judy Kane, die von seinem Talent überzeugt sind. Sie bringen ihm die Tanzschritte bei, sodass er schließlich doch in die Tanztruppe aufgenommen wird. Gemeinsam tanzen sie nun Abend für Abend und liefern eine grandiose Show.

Als der amerikanische Pilot Paul Lundy eine Vorstellung besucht, ist er von Rosalind sofort begeistert und will sie unbedingt kennenlernen. Als plötzlich die Sirenen alarmierend losheulen und sowohl die Tänzer als auch das Publikum in den Keller fliehen müssen, sieht er seine Chance bei Rosalind gekommen. Doch diese ist seinen Absichten gegenüber eher skeptisch und lehnt daher seine Einladung auf ein Rendezvous dankend ab. Nach dem Angriff besuchen Rosalind und Judy ein nahegelegenes Restaurant, wo Paul wie zufällig mit Champagner auf sie wartet. Schließlich beginnt Rosalind mit Paul regelmäßig auszugehen. Doch als er sie unter falschem Vorwand in sein Appartement lockt, fühlt sie sich hintergangen und will ihn nicht mehr sehen. Als sie erneut zusammentreffen, fleht Paul sie an, ihm zu vergeben. Da er eines Einsatzes wegen London verlassen muss, hofft er, dass Rosalind auf ihn warten wird. Angesichts dessen und ihrer eigenen Gefühle für ihn, verzeiht sie Paul und küsst ihn zum Abschied. Tommy, der ebenfalls in Rosalind verliebt ist, versucht derweil seinen Liebeskummer im Alkohol zu ertränken. Judy wird Zeugin seines Leids und ist ihrerseits bedrückt, weil sie sich unglücklich in Tommy verliebt hat.

Bei seiner Rückkehr plant Paul, Rosalind einen Heiratsantrag zu machen, doch er wird sofort ins Hauptquartier seines Vorgesetzten zitiert, der ihn auf eine geheime Mission schickt. Zwei Wochen vergehen, ohne dass Rosalind Nachricht von Paul erhält. Sie beginnt zu glauben, dass er sie bereits vergessen hat. Als sie eine Mitteilung von Pauls Vater Gerald Lundy empfängt, darum bittend, sie nach der Vorstellung treffen zu dürfen, ist Rosalind überzeugt, dass er von Paul zu ihr geschickt wurde, um ihre Beziehung zu beenden. Sie ist erleichtert, als Gerald ihr erzählt, dass hinter Pauls Schweigen eine Geheimaktion steckt. Er zeigt ihr eine Bibel, die sein Sohn ihm geschickt hat. Als er sie an einer markierten Stelle aufschlägt, ist eine Zeile unterstrichen, die auf eine Verlobung hinweist. Anstelle von Paul macht Gerald nun Rosalind den Heiratsantrag und heißt sie in seiner Familie willkommen. Tommy erfährt kurze Zeit später von der Verlobung und prophezeit aus Eifersucht, dass Rosalind die Music Box schon bald verlassen werde. Kurz darauf kehrt Paul während einer Show zurück und eröffnet Rosalind, dass er mit ihr in Kanada die Flitterwochen verbringen möchte. Aber solange Tommy ihnen nicht gratuliert und darauf besteht, dass sie geht, möchte Rosalind die Truppe nicht verlassen.

Judy, die noch immer an Tommy hängt, folgt ihm in ein Pub, um ihm gut zuzureden. Dabei kommen sie sich schließlich näher und stoßen auf Rosalind und Paul an. Doch ihr Glücksmoment währt nur kurz, als erneut deutsche Flieger ihre Bomben abwerfen. Rosalind und alle anderen sind am Boden zerstört, als sie den zerbombten Pub vorfinden und erfahren müssen, dass Judy und Tommy ihr Leben verloren haben.

Trotz der Tragödie geht die Show weiter und Rosalind singt unter Tränen Judys größten Hit Tonight and Every Night.

Hintergrund

Tonight and Every Night ist eines der wenigen Filmmusicals mit einem tragischen Ende. Es basiert auf dem Bühnenstück Heart of the City von Lesley Storm, der damit Londons berühmtem Windmill Theatre ein Denkmal setzte. Das Windmill Theatre zeigte trotz der Bombenangriffe der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs jeden Abend eine Vorstellung. Aus Rechtsgründen wurde das Theater im Film in Music Box umbenannt. Für die Regie verpflichtete Columbia Pictures den britischen Regisseur Victor Saville, der auch als ausführender Produzent fungierte.

Bei ihren Gesangs- und Tanzeinlagen wurde Hauptdarstellerin Rita Hayworth von Martha Mears synchronisiert. Da Hayworth während der Dreharbeiten mit ihrer ersten Tochter schwanger war, mussten ihre Tanznummern zuerst gedreht werden, bevor sich ihre Schwangerschaft zu sehr zeigte. Im weiteren Verlauf des Drehs wurde viel Wert darauf gelegt, Hayworths wachsenden Bauch hinter Kleidungsstücken, Möbeln und Requisiten zu verbergen. Zudem arbeitete sie erstmals mit Kostümdesigner Jean Louis zusammen, der später ihre berühmten Roben für den Film noir Gilda (1946) entwarf.

Tonight and Every Night wurde am 9. Januar 1945 in den Vereinigten Staaten uraufgeführt. Die Kritiken fielen im Allgemeinen positiv aus. Lediglich die Songs wurden häufig als zu schwach für ein Musical eingestuft, wenngleich die Filmmusik und das Lied Anywhere für den Oscar nominiert wurden. An den Kinokassen war der Film zwar nicht so erfolgreich wie Hayworths vorangegangenes Filmmusical Es tanzt die Göttin (Cover Girl, 1944), spielte aber dennoch einen Gewinn ein.[1] In Deutschland wurde Tonight and Every Night erstmals am 18. November 1995 im Fernsehen gezeigt.

Das Windmill Theatre in London (2009)

Musik- und Tanznummern

  • What Does an English Girl Think of a Yank? (Jule Styne/Sammy Cahn)
  • You Excite Me (Styne/Cahn)
  • Anywhere (Styne/Cahn)
  • Largo al factotum (Gioachino Rossini)
  • The Boy I Left Behind (Styne/Cahn)
  • Cry and You Cry Alone (Styne/Cahn)
  • Tonight and Every Night (Styne/Cahn)

Auszeichnungen

Kritiken

„Ausgefallenes Musical mit düsterem zeitgeschichtlichen Hintergrund, vor dem das Happy End recht aufgesetzt wirkt.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Ein sehr schönes und sentimental romantisches Filmmusical […], dessen Handlung durch ein geschicktes Drehbuch und Mr. Savilles sorgfältige Regie nie auf rührseliges Pathos herabsinkt. […] Miss Hayworth ist bezaubernd […] sie zeigt viel Ausstrahlung und Talent […] und mit Janet Blair bildet sie ein tolles Team bei einer amüsanten Tanznummer. […] Mr. Platts hohe Sprünge sollten ihm in Hollywood zu Ruhm verhelfen. Mit Lob sollte auch die außergewöhnliche Ausstattung des Films erwähnt werden sowie die elegante und subtile Nutzung von dezenten Farben bei den Kulissen und Kostümen.“

Bosley Crowther, The New York Times[3]

Tonight and Every Night hat ein hohes Tempo […]. Eine besonders komische Tanzeinlage von Hayworth und Janet Blair, bei der sie in wollener Männerunterwäsche vor ihren Betten tanzen, ist sehr originell und hervorragend von beiden Künstlerinnen umgesetzt. Marc Platt […] liefert ein sensationelles Debüt und seine tänzerische Interpretation einer Rede von Hitler ist ein echtes Highlight.“

Variety[4]

„In einer Umgebung von farbenfrohen und fantasievollen Musicalnummern hätte die naive, kleine Handlung leicht verloren gehen können. Das dies nicht der Fall ist, liegt zum Teil an den glaubwürdigen und glänzenden Vorstellungen von Bowman und Hayworth, aber hauptsächlich an der ausgezeichneten Regie des Briten Victor Saville. […] Saville hat die Geschichte auf einfache Weise und mit beachtlicher Authentizität inszeniert.“

Time[5]

Tonight and Every Night ist alles in allem ein mittelmäßiges kleines Musical, das allerdings eine Reihe von Elementen vorweisen kann, die es sehenswert machen. Die Hauptattraktion ist natürlich die bezaubernde, wunderbare Rita Hayworth. Von allen Stars, die mit dem Filmmusical am stärksten assoziiert werden, ist es allein Hayworth, die wahrhaftig den Titel einer Göttin verdient; ihre schiere physische Schönheit und ihre Ausstrahlung sind einfach himmlisch. […] Die Musik von Jule Styne ist überraschend langweilig und die Liedtexte von Sammy Cahn sind allenfalls zweckdienlich. Das Drehbuch ist trotz seiner ‚ernsten‘ Kulisse und einiger ‚tragischer‘ Momente insgesamt eher schwach, besonders was den Dialog betrifft. Doch Hayworth kann dies überwinden […]. Dabei behilflich ist ihr das exzellente Tanzen von Marc Platt, […] die zurückhaltende, dennoch fesselnde Regie von Victor Saville, ein umwerfendes, unaufdringliches Farbspektrum und die einfallsreiche Kameraarbeit von Rudolph Maté.“

Craig Butler, All Movie Guide[6]

Einzelnachweise

  1. Jeremy Arnold, TCM
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. "A very pleasant and sentimentally romantic musical film […] by the grace of some able script writing and Mr. Saville's directorial care, the story never drops to maudlin pathos. […] Miss Hayworth is fetching […] she puts forth some radiance and talent […] and she teams very nicely with Janet Blair in a comic song skit. […] Mr. Platt's flying leaps in this picture should carry him to Hollywood heights. A glowing word, too […] for the film's exceptional décor, for the svelte and subtle use of subdued colors in settings and costumes.", New York Times
  4. "Tonight and Every Night has plenty of pace […]. Comedy specialty handled by Hayworth and Janet Blair, in twin bed setting and with both attired in woolen underwear, is neatly contrived and excellently presented by the two performers. Marc Platt […] makes a sensational debut and his finale stepping to a haranguing speech by Hitler is a showstopper.", Variety
  5. "In a setting of colorful and imaginatively jivey musical numbers, this ingenuous little tale might easily, and happily, have been pretty well lost. That it is not lost is due in part to plausible and polished performances by Bowman and Hayworth, but mostly to British-born Producer Victor Saville's excellent direction. […] Saville has told his story simply, with a minimum of gush, and considerable authenticity.", Time
  6. "Tonight and Every Night is overall a middling little musical, but it does have a number of elements that make it worth watching […]. Of course, the main reason for watching Tonight is the presence of the bewitching, glorious Rita Hayworth. Of all the stars most associated with the movie musical, Hayworth is the one that truly deserves the term "goddess," for her sheer physical beauty and presence are simply heavenly. […] the Jule Styne score is surprisingly pedestrian, and the Sammy Cahn lyrics are, at best, serviceable. And the screenplay, despite its 'serious' setting and some 'downbeat' moments, is weak overall, particularly where the dialogue is concerned. But Hayworth overcomes this […]. She's aided enormously by Marc Platt's sensational dancing, […] Victor Saville's low key but engaging direction, a color spectrum that is dazzling without being overpowering and Rudolph Maté's imaginative camerawork.", All Movie Guide

Weblinks


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