Tagebuch einer Frau

Tagebuch einer Frau
Filmdaten
Deutscher Titel Tagebuch einer Frau
Originaltitel Mrs. Parkington
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1944
Länge 124 Minuten
Stab
Regie Tay Garnett
Drehbuch Robert Thoeren,
Polly James, nach dem Roman Mrs. Parkington von Louis Bromfield
Produktion Leon Gordon
Musik Bronislau Kaper
Kamera Joseph Ruttenberg
Schnitt George Boemler
Besetzung

Tagebuch einer Frau (Original: Mrs. Parkington) ist ein US-amerikanisches Filmdrama mit Greer Garson in der Titelrolle aus dem Jahr 1944. Als literarische Vorlage diente der Roman Mrs. Parkington von Louis Bromfield.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Zu Weihnachten im Jahre 1938 erfährt Susie Parkington, die 84-jährige Matriarchin einer reichen New Yorker Familie, dass ihre Urenkelin Jane Stilham sich mit einem einfachen Angestellten namens Ned Talbot verloben möchte, der bis vor kurzem in der Investmentfirma von Janes Vater Amory Stilham gearbeitet hat. Susie besteht darauf, Ned zunächst kennenzulernen. Während sie auf seine Ankunft wartet, erinnert sie sich, wie sie zum ersten Mal ihren inzwischen verstorbenen Ehemann Major Augustus Parkington getroffen hat:

Es war im Jahre 1872, als Augustus ‚Gus‘ Parkington, ein berüchtigter Frauenheld und Großunternehmer, im beschaulichen Ort Leaping Rock in Nevada eintrifft, um dort seine Silbermine zu inspizieren. Dabei stößt er auf die 18-jährige Susie Graham, deren Mutter eine Pension betreibt. Gus besteht darauf, in der überfüllten Herberge unterzukommen, weshalb Susie ihm notgedrungen ihr eigenes Zimmer überlässt. Beide sind schon bald fasziniert voneinander – er von ihrer Schönheit und Intelligenz, sie von seinem Charme und Selbstbewusstsein. Als Susies Mutter bei einer Explosion in Gus’ Mine ums Leben kommt, fällt Susie in eine tiefe Krise. Weil sich Gus für Susies Leid verantwortlich fühlt, überredet er sie, ihn zu heiraten und nach New York zu begleiten. Dort angekommen, berichtet Gus seiner ehemaligen Geliebten Baroness Aspasia Conti von seinen Heiratsplänen. Zwar fühlt diese sich gekränkt, befreundet sich aber dennoch mit Susie und bringt ihr bei, wie man sich in der feinen Gesellschaft bewegt...

Zurück in der Gegenwart erscheint Ned Talbot in Susies großer Villa. Diese bringt den jungen Mann schließlich dazu, ihr zu verraten, warum er seinen Job bei Janes Vater Amory aufgegeben hat. Ned erzählt ihr, dass die Regierung Amory unter Verdacht hat, zwielichtige Geschäfte zu betreiben, und daher kurz davor steht, ihn festzunehmen. Nachdem auch Amory bei seiner Großmutter eintrifft, konfrontiert ihn Ned mit seinen Verbrechen, bevor er ihn dennoch daran hindert, sich zu erschießen. Als Jane beginnt, ihren Vater zu verteidigen und Ned Vorwürfe macht, stürmt dieser wütend davon. Doch Amory gibt schließlich zu, dass er Geld seiner Investoren veruntreut hat, um seine Verluste an der Wall Street wieder auszugleichen. Aus Verzweiflung bittet er seine Großmutter Susie um 31 Millionen Dollar, um seine Festnahme zu verhindern. Zögerlich in ihrer Entscheidung beruft Susie ihre Familie in ihr Haus, um die Situation zu besprechen. Bevor ihre Nachkömmlinge eintreffen, schwelgt Susie erneut in der Erinnerung an ihre gemeinsame Vergangenheit mit Gus:

An ihrem dritten Hochzeitstag, überrascht Gus seine Gattin mit einem schlossartigen Haus, das von Aspasia eingerichtet wurde. Im Gegenzug verkündet Susie ihrem Mann stolz, dass sie ihr erstes Kind erwartet. Überglücklich über diese Neuigkeit, beschließt Gus, einen großes Ball zu Ehren von Susie stattfinden zu lassen. Doch nur wenige der eingeladenen Gäste erscheinen und der Ball wird zu einem peinlichen Misserfolg, weil Gus den einflussreichen George Beaumont tags zuvor beleidigt hatte und dieser daraufhin die höhere New Yorker Gesellschaft dazu aufrief, Gus und seine Frau zu meiden. Gus ist darüber außer sich vor Wut, während Susie sich traurig zurückzieht. Als sie anschließend eine Fehlgeburt erleidet, gibt Gus Beaumont und dessen Freunden die Schuld daran und schwört auf Rache.

Erst vier Jahre später erfährt Susie, dass Gus alle nicht erschienenen Gäste finanziell ruinierte, wofür sie ihm nun Vorwürfe macht. Daraufhin zieht sie aus dem gemeinsamen Haus aus und versucht mit Hilfe von Aspasia und dem Geld von Gus, die Vermögen einiger seiner Opfer wiederherzustellen. Als Gus davon Wind bekommt, ist er zunächst verärgert. Er gibt jedoch zu, dass ihn ihre Verschlagenheit beeindruckt. Beide versöhnen sich und Gus macht Susie nun auch zu seiner geschäftlichen Partnerin...

Erneut in der Gegenwart treffen Susies Kinder und Enkel in ihrem Haus ein, um über Amorys Zukunft zu entscheiden. Alle weigern sich, Amory etwas von ihrem eigenen Erbe abzugeben. Als sich Amory frustriert zurückzieht, versucht Susie, Jane mit Erinnerungen an eine dunkle Zeit in ihrem eigenen Leben zu trösten:

Nachdem ihr einziger Sohn bei einem Unfall ums Leben kommt, zieht sich Susie voller Gram mehr und mehr von der Außenwelt zurück. Als Aspasia von einem Urlaub in Europa zurückkehrt und ihre Freundin besucht, erzählt sie ihr, dass Gus, von dem Susie seit einem Jahr getrennt lebt, in England eine Affäre mit Lady Norah Ebbsworth begonnen hat. Ein Anflug von Eifersucht belebt Susies Lebensmut, sodass sie zusammen mit Aspasia nach England aufbricht, um die Zuneigung ihres Gatten für sich zurückzugewinnen. Gus ist mehr als überrascht über Susies unangekündigte Ankunft auf seinem englischen Anwesen. Während er mit der jungen Lady Norah und seinen Gefolgsleuten auf Fuchsjagd geht, trifft Susie auf Edward, Prinz von Wales. Dieser ist von Susies Charme eingenommen und hilft ihr, Gus von seiner neuesten Eroberung zu trennen, indem er Lady Norah zur Hofdame seiner Mutter Victoria beruft. Nachdem Lady Norah pflichtbewusst abreist, beichtet Aspasia Susie, was diese schon lange ahnte, dass Gus einst ihr Liebhaber war. Gus und Susie versöhnen sich ein weiteres Mal und freuen sich auf ihre Zukunft…

Bestärkt durch ihre Erinnerungen, gibt Susie Jane den Rat, um Ned zu kämpfen, und klagt ihre Kinder und Enkel der Selbstsucht und Charakterschwäche an. Sie beschließt, Amorys Schulden mit ihrem Vermögen zu bezahlen und in ihre bescheidene Heimat nach Leaping Rock zurückzukehren.

Hintergrund

Greer Garson war die amtierende Leinwandkönigin der MGM während der 40er Jahre, als das Studio die Filmrechte an Louis Bromfields Bestseller-Roman Mrs. Parkington für 60.000 Dollar erwarb.[1] Bereits in Blüten im Staub (Blossoms in the Dust, 1941) hatte Garson eine Rolle übernommen, die einen größeren Zeitraum umfasste, weshalb sie eher widerwillig die Mrs. Parkington in Tagebuch einer Frau spielte, für die sie mit Hilfe von Make-up optisch von einem Teenager zu einer 84-jährigen Dame altern und ihr rotes Haar unter einer dunklen Perücke verstecken musste, da dunkles Haar den Alterungseffekt in einem Schwarzweißfilm zusätzlich verstärkte.

Walter Pidgeon war dabei zum vierten Mal ihr Leinwandpartner. Es sollten vier weitere gemeinsame Filme folgen, weshalb Garson und Pidgeon als eines der beliebtesten Traumpaare des amerikanischen Films gelten. Der Regisseur des Films, Tay Garnett, hatte Garson einst in England als vielversprechendes Schauspieltalent entdeckt, als er einen geeigneten Drehort für einen Film mit Douglas Fairbanks, Jr. suchte. Beide arbeiteten 1945 erneut erfolgreich für den Film Die Entscheidung (The Valley of Decision) zusammen.

Rezeption

Tagebuch einer Frau wurde am 12. Oktober 1944 in der Radio City Music Hall in New York uraufgeführt und war trotz eher durchwachsener Kritiken mit einem Einspielergebnis von 5.631.000 Dollar der finanziell erfolgreichste Film von 1944 für MGM und bescherte Garson ihre fünfte Oscar-Nominierung in Folge.[1] Agnes Moorehead, die für ihre Rolle der Baroness Aspasia Conti lange mit den Produzenten kämpfen musste, wurde ebenfalls mit einer Oscar-Nominierung belohnt und erhielt den Golden Globe als Beste Nebendarstellerin.

Auszeichnungen

Oscar

Nominiert:

Golden Globes

Gewonnen:

Kritiken

„Konventionelle Verfilmung des Drei-Generationen-Romans Mrs. Parkington von Louis Bromfield. […] Bemerkenswert ist allenfalls die wandlungsfähige, auch als 84-jährige überzeugende Greer Garson in der Hauptrolle.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Tagebuch einer Frau ist in jeder Hinsicht eine erfolgreiche Verfilmung von Louis Bromfields Roman. […] Greer Garson und Walter Pidgeon stehen an der Spitze einer starken Besetzung von kompetenten Darstellern. Das Drehbuch ist trotz Überlänge einheitlich und fließend.“

Variety[3]

„Louis Bromfields Mrs. Parkington […] wurde hiermit in einen schwerfälligen und sentimentalen Film verwandelt. Erwarten Sie keine höhere Bedeutung […] von diesem aufwändig inszenierten Film. […] Miss Garson spielt mit Charme und würdevoller Haltung […]. Mr. Pidgeon ist elegant und liebenswürdig als geständiger Halunke mit einem Herzen aus Gold und Agnes Moorehead, Edward Arnold und Gladys Cooper sind gut in eher albernen Nebenrollen.“

Bosley Crowther, The New York Times[4]

Tagebuch einer Frau ist eine große, ausladende, auf Hochglanz polierte Seifenoper […]. Sie gibt uns die Gelegenheit, die immer wunderbare Greer Garson auf edle Weise leiden zu sehen […]. Garson tut dies mit gewohnter Kunstfertigkeit und bietet eine unterhaltsame Vorstellung. Gegen seinen Typ besetzt, macht ein draufgängerischer Walter Pidgeon eine gute Figur […]. Sogar besser und noch mehr gegen ihr Image spielt Agnes Moorehead, deren vielschichtige Darstellung der abgelegten Geliebten einer Offenbarung gleichkommt, die einmal mehr beweist, wie vielseitig diese Schauspielerin sein kann, wenn ihr die Möglichkeit gegeben wird. […] Zusammen mit den üppigen Kulissen und Kostümen und der feinen Kameraarbeit von Joseph Ruttenberg ist das Ergebnis sehr fesselnd, wenn auch oberflächlich.“

Craig Butler, All Movie Guide[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Michael Troyan: A Rose for Mrs. Miniver. The Life of Greer Garson. The University Press of Kentucky, 1999, S. 215-219
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. "Mrs. Parkington is a successful picture from any angle. Film version of Louis Bromfield's novel […] With Greer Garson and Walter Pidgeon topping a strong cast of competent performers, there's a smooth-flowing script despite the extended running time.", Variety
  4. "Louis Bromfield's Mrs. Parkington […] now has been made into a ponderously sentimental picture. Don't let your expectations presume any great significance […] in this elaborately concocted film. […] Miss Garson performs with all the tricks of charm and dignified poise […]. Mr. Pidgeon is elegantly gracious as a self-confessed scoundrel (with a heart of gold), and Agnes Moorehead, Edward Arnold and Gladys Cooper are good in rather silly minor roles.", New York Times
  5. "Mrs. Parkington is a big, sprawling, glossy family soap opera […]. It does give us a chance to see the always wonderful Greer Garson suffering nobly […]. Garson does all of this with her customary skill, and it's a wonderfully entertaining performance. Working somewhat against type, a caddish Walter Pidgeon does very well indeed […]. Even better, and even more against type, is Agnes Moorehead, whose layered performance as the scorned ex-mistress is a revelation and reveals again how versatile the actress could be when given a chance. […] Throw in some sumptuous sets and costumes and fine Joseph Ruttenberg lensing, and the result is thoroughly engaging, if also thoroughly superficial.", All Movie Guide

Weblinks


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