Cheikha Rimitti

Cheikha Rimitti

Cheikha Rimitti (* 8. Mai 1923 in Tessala bei Sidi bel Abbès; † 15. Mai 2006 in Paris; eigentlich Bedief Saadia) war eine algerische Raï-Sängerin.

Ihr Künstlername (auch Remitti geschrieben) stammt vom französischen „Remettez“, zu Deutsch „Schenk nach!“. Cheikha Rimitti galt als die berühmteste der Sängerinnen der "Cheikhates"-Generation nach 1920 und war bis zu ihrem Tod aktiv. Ihre Musik illustrierte den inhaltlichen Wandel vom orchestralen Medahates-Raï hin zum individuelleren Cheikha-Stil, begleitet von der Gasba (einer Rosenholzflöte) sowie der Guellal (einer Rahmentrommel).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rimitti wuchs auf in Relizane und verlor früh ihre Eltern. Sie schlug sich durch als Haushaltshilfe in französischen Familien und schloss sich dann einer Gruppe von Wandermusikern an. Mit dieser durchlebte sie die schweren Typhusseuchen dieser Zeit, sie selbst sagte später über diese Phase ihres Lebens „Man lud die Toten auf Karren ... [...] Ich weinte und sang zugleich, um dieses ganze Leid abzuschütteln, das mich kaputtgemacht hatte.“.

Cheikha Rimitti machte 1952 ihre erste Schallplattenaufnahme noch unter dem Namen Cheikha Remettez Reliziane für die französische Plattenfirma Pathé-Marconi, zwei Jahre später wurde sie dann berühmt unter ihrem heutigen Namen durch Skandalstücke mit offenen feministischen und freizügigen Texten.

Zur Zeit des Algerienkriegs hatte Cheikha Rimitti den Widerstand unterstützt, in der nachfolgenden prüden Gesellschaft war für den Raï jedoch kein Platz. Unter Boumedienne erhielt sie Auftrittsverbot und, befördert durch das Auftauchen neuer Raï-Stile, geriet Cheikha Rimitti mit ihrem sehr traditionellen Stil ein wenig in Vergessenheit.

1976 unternahm sie die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, 1979 trat sie erstmals wieder im Ausland, in Frankreich, auf. In den 1980er Jahren, mit dem weltweiten Erfolg des Raï, entsann man sich ihrer wieder. Sie tourte international und spielte einige modern instrumentierte und arrangierte Alben ein. An diesen Alben beteiligten sich auch renommierte westliche Musiker wie der Red-Hot-Chili-Peppers-Bassist Flea.

Sie verstarb 2006 im Alter von 83 Jahren in Paris an einem Herzinfarkt. Bis kurz vor ihrem Tod trat sie noch regelmäßig auf.

Das Werk von Cheikha Rimitti umfasst 55 Schellackplatten, über 400 Kassetten und ca. 30 Alben auf LP und CD.

Diskografie (Auswahl)

  • Sidi Mansour (1994) mit Robert Fripp, Flea und East Bay Ray (Dead Kennedys)
  • Cheikha (1995) wieder mit Flea und Robert Fripp
  • Trab Music (2000) aufgenommen in Oran 1993
  • Nouar (2000)
  • Live - European Tour 2000 (2001)
  • N'Ta Goudami (2005)

Zitate

  • „Zidane travaille avec ses pieds, Rimitti gagne en utilisant sa voix.“
    (Zidane arbeitet mit seinen Füßen, Rimitti gewinnt, indem sie ihre Stimme benutzt.“) [1]

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cheikha Rimitti — الشيخة الرّيميتي Background information Birth name Saadia El Ghizania Also known as Cheikha Rimitti …   Wikipedia

  • Cheikha Rimitti — Cheikha Remitti Cheikha Remitti, née le 8 mai 1923 à Tessala, près de Sidi Bel Abbès et décédée le 15 mai 2006 à Paris est une chanteuse algérienne originaire du Rif voisin (Maroc). Sommaire 1 Biographie 2 Citations …   Wikipédia en Français

  • Cheikha Remitti — Cheikha Rimitti (* 8. Mai 1923 in Tessala bei Sidi bel Abbès; † 15. Mai 2006 in Paris; eigentlich Bedief Saadia) war eine algerische Raï Sängerin. Ihr Künstlername (auch Remitti geschrieben) stammte vom französischen Remettez , zu Deutsch Schenk… …   Deutsch Wikipedia

  • Rimitti — Cheikha Rimitti (* 8. Mai 1923 in Tessala bei Sidi bel Abbès; † 15. Mai 2006 in Paris; eigentlich Bedief Saadia) war eine algerische Raï Sängerin. Ihr Künstlername (auch Remitti geschrieben) stammte vom französischen Remettez , zu Deutsch Schenk… …   Deutsch Wikipedia

  • Cheikha Remitti — Cheikha Remitti, née le 8 mai 1923 à Tessala, près de Sidi Bel Abbès et décédée le 15 mai 2006 à Paris est une chanteuse populaire algérienne. Sommaire 1 Biographie 2 Discographie sélective …   Wikipédia en Français

  • Cheikha Remitti — Datos generales Nombre real Saadia El Ghizania (árabe: سعدية الغيزانية) Nacimiento 8 de mayo de 1923 Tessala (Argelia) …   Wikipedia Español

  • Rimitti, Cheikha — ▪ 2007 Saadia  Algerian singer songwriter (b. May 8, 1923, Tessala, French Algeria d. May 15, 2006, Paris, France), was called the “mother of rai music,” the rebellious fusion of traditional Algerian and Western popular music. After a childhood… …   Universalium

  • Raï — Der Raï (arabisch ‏راي‎, DMG Rāy) ist eine algerische Volks und Populärmusik, entstanden in Westalgerien und im Osten Marokkos. Das wichtigste Zentrum ist Oran. Der Raï stieg in den frühen 1980er Jahren zur bedeutendsten algerischen Popmusik …   Deutsch Wikipedia

  • Najim — This article is about the singer. For other uses, see Najim (disambiguation). Najim Born 18 January 1985 (1985 01 18) (age 26) Origin Suresnes, France Genres raï …   Wikipedia

  • Raï — Infobox Music genre name=Raï bgcolor=mediumvioletred color=white stylistic origins=Spanish, French, and Arab music, including al andalus, zendani and melhun cultural origins=Late 19th century Oran, Algeria instruments=Gaspa, guellal… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”