Mordenit

Mordenit
Mordenit
Mordenite-178958.jpg
kugeliger Mordenit auf Stilbit aus Jalgaon, Maharashtra, Indien
Andere Namen
  • Arduinit
  • Ashtonit
  • Flokit
  • Pseudonatrolith
  • Ptilolith
  • Steeleit
  • Steelit
Chemische Formel (Na,Ca,K)6[AlSi5O12]8 • 28H2O[1]
Mineralklasse Silikate und Germanate
9.GD.35 (8. Auflage: VIII/J.22-30) (nach Strunz)
77.01.06.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-pyramidal \ mm2 [2]
Farbe Farblos, Weiß, Gelblich, Blassrosa
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,12 bis 2,15 ; berechnet: 2,125
Glanz Glasglanz; Perlglanz bis Seidenglanz bei faserigen Aggregaten
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}, undeutlich {010}
Habitus prismatische Kristalle, nadelige bis faserige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,472 bis 1,483 nβ = 1,475 bis 1,485 nγ = 1,477 bis 1,487 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,005 [3] ; zweiachsig wechselnd
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ gemessen: 76° bis 104° ; berechnet: 78° bis 88° [3]

Mordenit ist ein an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhandenes, insgesamt aber wenig verbreitetes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Na,Ca,K)6[AlSi5O12]8 • 28H2O[1] und entwickelt meist prismatische bis feinnadelig-faserige Kristalle bis etwa 2,5 cm Größe in kugelförmigen Mineral-Aggregaten in weißer, gelblicher oder blassrosa Farbe bei weißer Strichfarbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Weiß fluoreszierender Mordenit auf Amethyst
Gleicher Mordenit im Tageslicht

Gelegentlich zeigt Mordenit unter UV-Licht eine schwach weiße Fluoreszenz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Mordenit 1864 in Morden (heute ein Stadtteil von London Borough of Merton) und beschrieben durch Henry How, der das Mineral nach seiner Typlokalität benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mordenit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Boggsit, Dachiardit-(Ca), Dachiardit-(Na), Edingtonit, Ferrierit-(K), Ferrierit-(Mg), Ferrierit-(Na), Gottardiit, Laumontit, Mutinait, Terranovait die Untergruppe der Faserzeolithe innerhalb der Zeolithgruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Mordenit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolithischem H2O; Familie der Zeolithe“ ein. Diese Abteilung ist allerdings noch weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Ketten von Fünfer-Ringen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Maricopait die unbenannte Gruppe 9.GD.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mordenit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“. Hier ist er zusammen mit Epistilbit, Maricopait, Dachiardit-Ca, Dachiardit-Na, Ferrierit-Mg, Ferrierit-K, Ferrierit-Na, Boggsit, Gottardiit, Terranovait, Mutinait und Direnzoit in der nach ihm benannten Gruppe „Mordenit und verwandte Arten“ mit der System-Nr. 77.01.06 innerhalb der Unterabteilung der „Echte Zeolithe“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Mordenit bildet sich entweder in Gängen und Adern von Eruptivgesteinen, als Hydratationsprodukt vulkanischer Gläser oder in Sedimentgesteinen. Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Zeolithe, Calcit, Kaolinit und Glaukonit.

Weltweit konnte Mordenit bisher (Stand: 2010) an fast 300 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in der Antarktis, in Australien, Brasilien, Bulgarien, China, Costa Rica, Dänemark, Ecuador, Frankreich, Griechenland, Grönland, Island, Indien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Neuseeland, Nicaragua, Österreich, auf Réunion, in Rumänien, Russland, der Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).

Auch in Gesteinsproben des „Ninety East Ridge“ aus dem indischen Ozeans wurde Mordenit gefunden.[3]

Kristallstruktur

Mordenit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmc21 mit den Gitterparametern a = 18,11 Å; b = 20,46 Å und c = 7,52 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 705.
  2. Webmineral - Mordenite (englisch)
  3. a b c d Mindat - Mordenite (englisch)

Weblinks

 Commons: Mordenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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