Minrecordit

Minrecordit
Minrecordit
Minrecordite and Dioptase - Tsumeb Mine, Namibia.jpg
Minrecordit (farblos) auf Dioptas aus der Tsumeb Mine, Namibia
Klar erkennbar sattelförmiger Kristall oben rechts
Andere Namen
  • IMA 1980-096
Chemische Formel CaZn[CO3]2
Mineralklasse Carbonate und Nitrate
5.AB.10 (8. Auflage: V/B.03-40) (nach Strunz)
14.02.01.04 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse rhomboedrisch \bar 3 [1]
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 3,45 [2]
Glanz Glasglanz, Perlglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach \lbrace 1 0\bar 1 4 \rbrace [2]
Habitus rhomboedrische Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,734 bis 1,750 nε = 1,542 bis 1,550 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,192 bis 0,200 [3] ; einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten in Säuren unter CO2-Abgabe löslich

Minrecordit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Nitrate)“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZn[CO3]2 und entwickelt durchscheinende, farblose oder weiße, rhomboedrische Kristalle von etwa 0,5 mm Größe. Oft sehen diese Kristalle mosaik- oder sattelförmig aus, sind vielfach verzwillingt und zeigen auf den Kristallflächen Glas- bis Perlmuttglanz.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Minrecordit 1982 in der Tsumeb Mine in Namibia und beschrieben durch C.G. Garavelli, F. Vurro und G.C. Fioravanti. Benannt wurde das Mineral nach dem Magazin The Mineralogical Record. [4]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Minrecordit zur Abteilung der „wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit dem Leitmineral Dolomit und den weiteren Mitgliedern Ankerit, Benstonit, Ewaldit, Huntit, Kutnohorit und Norsethit die „Dolomitgruppe“ bildet.

Die seit 2001 geltende, neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Art der beteiligten Kationen. Da der beteiligte Zink zusammen mit dem Calcium in der Verbindung zweifach positiv geladen ist, steht das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Alkali-Erden- (und andere M2+) Carbonate“. In der nach wie vor existierenden Dolomitgruppe befinden sich neben Dolomit und Minrecordit nur noch Ankerit und Kutnohorit.

Die Systematik der Minerale nach Dana führt den Minrecordit in der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit der Formel A+B2+(CO3)2“ wo er ebenfalls die aus den vier Mitgliedern Dolomit, Ankerit, Kutnohorit und Minrecordit bestehende „Dolomitgruppe mit trigonaler Symmetrie und der Raumgruppe R \bar 3 c“ bildet.

Bildung und Fundorte

Minrecordit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in dolomitisch dominierten, polymetallischen Erz-Lagerstätten.

Bisher konnte Minrecordit weltweit nur an drei Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010). Neben der „Tsumeb Mine“ in Namibia als Typlokalität – wo es allerdings sehr selten vorkommt und vom dort viel häufiger anzutreffenden, zinkhaltigen Dolomit rein visuell nicht unterschieden werden kann – sind dies noch die „Preguiça Mine“ bei Sobral da Adiça in Portugal und die „Centennial Eureka Mine“ (Blue Rock) im Bezirk Tintic im Juab County (Utah) in den USA.[5]

Kristallstruktur

Minrecordit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R \bar 3 mit den Gitterparametern a = 4,82 Å und c = 16,03 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Minrecordite (englisch)
  2. a b Handbook of Mineralogy - Minrecordite (englisch, PDF 63,6 kB)
  3. a b Mindat - Minrecordite (englisch)
  4. About the Mineralogical Record (englisch)
  5. Mindat - Localities for Minrecordite
  6. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 287.

Weblinks

 Commons: Minrecordite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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