Michael Kölmel

Michael Kölmel

Michael Kölmel (* 31. Januar 1954 in Karlsruhe) ist ein deutscher Unternehmer. Kölmel wurde unter anderem als Gründer des Filmverleihs Kinowelt sowie als Inhaber des Leipziger Zentralstadions und der Verlags- und Buchhandelsfirma Zweitausendeins bekannt. Bei seinen unternehmerischen Aktivitäten kooperiert er häufig mit seinem Bruder Rainer Kölmel.

Leben

Michael Kölmel studierte Mathematik und Volkswirtschaftslehre in Karlsruhe und Göttingen.[1] 1984 promovierte er im Fach Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen.[1] Dort wurde auch seine Leidenschaft zum Film erkennbar. Er gründete zunächst einen Filmclub an der Universität und betrieb schließlich mehrere Kinos in der Umgebung.[2] Kölmel ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Unternehmerische Aktivitäten

1984 gründete Kölmel zusammen mit seinem Bruder den Filmverleih Kinowelt und spezialisierte sich dabei auf relativ unbekannte Filme für Programmkinos.[2] Der Durchbruch gelang Kinowelt mit dem Spielfilm Der englische Patient im Jahre 1996.[2] Es folgten ein rascher Expansionskurs und der Börsengang an den Neuen Markt als Kinowelt AG.[3] Seit 2001 geriet das Unternehmen zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten und musste in der Folgezeit Insolvenz anmelden.[2] Kölmel gelang es, die Filmbibliothek aus der Konkursmasse der insolventen Aktiengesellschaft für seine neu gegründete Kinowelt GmbH zu erwerben.[2] Mit seiner neuen Firma konnte er wieder Gewinne erzielen.[2] Anfang 2008 veräußerte Kölmel seine Kinowelt-Anteile an das französische Filmunternehmen StudioCanal, ein Tochterunternehmen von Canal+, der seinerseits zum französischen Medienkonzern Vivendi gehört.[4]

Seit 1998 versuchte sich Kölmel über seine Sportwelt Beteiligungs GmbH in der Vermarktung von Rundfunkübertragungsrechten im Fußballbereich. Kölmels Firma engagierte sich mit großem finanziellen Aufwand bei tief gesunkenen Traditionsvereinen, um gemeinschaftlich von einer etwaigen Rückkehr des Erfolges profitieren zu können.[5] Kölmel und seine Firma haben dabei nach eigenen Angaben 120 Millionen DM investiert.[5] Die Strategie ging bis auf wenige Ausnahmen nicht auf. Die Sportwelt Beteiligungs GmbH ging in die Insolvenz und die betroffenen Traditionsvereine gerieten in eine noch prekärere finanzielle Situation.[5] Kölmel musste sich im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch seiner Firma vor dem Landgericht München verantworten, welches ihn im Juni 2004 wegen Untreue und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung zu einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten und einer Geldstrafe von 126.000 Euro verurteilte.[6]

Im Jahr 2000 bekam Kölmel mit seiner EMKA Immobilien-Beteiligungs-GmbH den Zuschlag für Umbau und Betrieb des Leipziger Zentralstadions.[7] Trotz der Ausrichtung von fünf Spielen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gestaltete sich der Betrieb ohne Profifußball in der Stadt lange Zeit defizitär. Kölmel zog deshalb einen Verkauf in Betracht, der jedoch im April 2005 scheiterte.[8] Kölmel versuchte in der Folgezeit, finanzkräftige Investoren für ein Engagement bei einem der Leipziger Vereine zu gewinnen. Dieses Ziel konnte zunächst nicht erreicht werden, nachdem 2006 der Einstieg des österreichischen Getränkeherstellers Red Bull beim FC Sachsen Leipzig aufgrund von Fanprotesten und den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes fehlschlug.[9] Im Sommer 2009 kam es dann schließlich zu einer Einigung zwischen dem SSV Markranstädt und Red Bull.[9] Die Fußballabteilung der Markranstädter wurde mit dem Ziel ausgegliedert, unter dem Namen RB Leipzig in den bezahlten Fußball aufsteigen.[9] Der Umzug in das Zentralstadion erfolgte zum Beginn der Saison 2010/2011, wobei sich Red Bull gleichzeitig die Namensrechte sicherte und das Stadion in „Red Bull Arena“ umbenannt wurde.

2006 wurde bekannt, dass sich die MK Medien Beteiligungs GmbH der Gebrüder Kölmel bei der Frankfurter Verlags-, Musik- und Buchhandelsfirma Zweitausendeins beteiligt. Die neuen Inhaber planen einen Ausbau sowie eine Umgestaltung des Unternehmens.[10][11] Zweitausendeins befindet sich weiterhin im Besitz von Michael Kölmel und ist nicht vom Verkauf der Kinowelt-Gruppe betroffen.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Munzinger Archiv: Michael Kölmel, abgerufen am 2. Juli 2009.
  2. a b c d e f MDR: Dr. Michael Kölmel im Porträt, 2. Mai 2006, abgerufen am 2. Juli 2009.
  3. DVD Center: Background: Die Welt der Kinowelt, 16. März 2000, abgerufen am 2. Juli 2009.
  4. AREA DVD: Studio Canal übernimmt Kinowelt, 17. Januar 2008, abgerufen am 2. Juli 2009.
  5. a b c new business: Sportwelt zieht sich bei Fortuna Düsseldorf zurück, 6. November 2001, abgerufen am 2. Juli 2009.
  6. manager magazin: Kölmel-Urteil: "Kinowelt-Gründer ist kein Schwerverbrecher", 22. Juli 2004, abgerufen am 2. Juli 2009.
  7. LEIPZIG Online: Dr. Michael Kölmel, abgerufen am 2. Juli 2009.
  8. Der Spiegel: Kölmel bleibt auf Zentralstadion sitzen, 25. April 2005, abgerufen am 2. Juli 2009.
  9. a b c Die Welt: "Red Bull ist eine riesige Chance für Leipzig", 13. Juni 2009, abgerufen am 2. Juli 2009.
  10. Der Tagesspiegel: „Zweitausendeins. Neuer Besitzer plant zehn weitere Läden“, 7. Dezember 2006, abgerufen am 2. Juli 2009.
  11. Wirtschaftswoche: „Kinowelt will DVD-Geschäft über Buchläden ausbauen“, 25. August 2007, abgerufen am 2. Juli 2009.
  12. FAZ: Versandhandel: Zweitausendeins sieht die „schwarze Null“, 12. Februar 2008, abgerufen am 12. Juli 2009.

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