Melvin Purvis

Melvin Purvis
Melvin Purvis

Melvin Purvis (* 24. Oktober 1903 in Timmonsville, South Carolina; † 29. Februar 1960 in Florence, South Carolina) war operativer Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörde FBI in den Vereinigten Staaten Anfang der 1930er Jahre. Seine Bemühungen im Kampf gegen die Dillinger-Bande wurde 2009 im Film Public Enemies, zu deutsch Staatsfeinde, von Michael Mann verfilmt. Bis heute gilt Purvis als derjenige Staatsbeamte, dem es gelang, die meisten Staatsfeinde zu fassen.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Purvis wurde 1903 als Sohn eines wohlhabenden Tabakbauern in South Carolina geboren und absolvierte 1927 das Jurastudium. Nach dem Abschluss war er kurzzeitig als Anwalt tätig. Seinem Wunsch, als Diplomat für die Vereinigten Staaten zu arbeiten konnte nicht nachgekommen werden, weshalb er 1927 dem FBI beitrat. Aufgrund seiner Erfolge wurde er bald zum Leiter der Büros von Birmingham, Oklahoma City und später Cincinnati. 1932 wurde er zum Leiter des Büros in Chicago berufen, das zu dieser Zeit als eine äußerst korrupte und gewalttätige Stadt bekannt war.

Bedeutung als FBI-Agent

Ab 1934 wurde Purvis erstmals mit der Dillinger-Bande konfrontiert, die im mittleren Westen der USA vor allem durch Bankraub und Gefängnisausbrüche auf sich aufmerksam machte. Purvis war direkt mit der Großfahndung nach den Verbrechern betraut worden und traf am 22. April 1934 persönlich auf Dillinger und seine Komplizen. Während sich die Bande auf der Flucht vor den Behörden in einer Waldhütte in Rhinelander, Wisconsin, versteckte, gelang es der Polizei durch Hinweise der Anwohner dieses Versteck der Verbrecher ausfindig zu machen. Purvis führte an diesem 22. April ein Kommando an, um die Verbrecher festzunehmen. Die Bande konnte jedoch nach einem blutigen Feuergefecht mit vielen Verletzten und 3 Toten entkommen.

Am 22. Juli 1934 gelang es Purvis erneut, Dillinger im Chicagoer Kino „Biograph“ durch die Unterstützung von dessen Freundin, Anna Sage, zu stellen. Dillinger starb bei dem Versuch, der Verhaftung zu entgehen, durch Schüsse eines FBI-Agenten. Einer der Kumpanen von Dillinger, Lester M. Gillis (Baby Face Nelson), wurde wenige Monate später, am 27. November 1934, ebenfalls von FBI-Agenten erschossen.

Purvis war außerdem für die Ergreifung der Staatsfeinde Adam Richetti aus Kansas City sowie Vern Sankley verantwortlich.

Obgleich Purvis durch die erfolgreiche Verfolgung der Dillinger-Bande in kurzer Zeit sehr populär wurde, quittierte er den Dienst beim FBI im Jahr 1935. Es wird vermutet, dass sein sich verschlechterndes Verhältnis zum Leiter des FBI, J. Edgar Hoover, der der wachsenden Popularität mit Missgunst und Neid gegenübertrat, der Grund für das Ausscheiden sei.

Nach dem Austritt arbeitete Purvis wieder als Anwalt. Dank seiner Berühmtheit erhielt er einen Werbevertrag mit dem Hersteller der Frühstücksflocken Post Toastis. Die Geschichte der Jagd auf die Dillinger-Bande wurde anfangs in Comicgeschichten veröffentlicht. Purvis verdingte sich weiterhin als Radiomoderator seines eigenen Senders in Florence, South Carolina, und Buchautor („American Agent“).

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Purvis Mitglied des OSS und diente dort zuletzt mit dem Dienstgrad Lieutenant Colonel. Nach Kriegsende war er an der Aufklärung von Kriegsverbrechen beteiligt. Er erkrankte später an Krebs und beging am 29. Februar 1960 mit der Waffe, die er bereits bei der Festnahme Dillingers getragen hatte und die ihm beim Austritt aus dem FBI feierlich überreicht wurde, Selbstmord.

Film

Neben der aktuellen Verfilmung für das Kino durch Michael Mann widmeten sich bereits früh verschiedene TV- und Kinoproduktionen dem Leben von Purvis bzw. seiner Jagd nach der Dillinger-Bande.

  • Dillinger (TV: 1960,Kino: 1973)
  • Melvin Purvis G-MAN (1974)
  • Public Enemies (2009)

Weblinks

  • Filmographie des Charakters Melvin Purvis auf imdb.com

Literatur


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