Mehrfachbestattung

Mehrfachbestattung

Im Bereich der Archäologie wird unter dem Begriff Mehrfachbestattung die vorzeitlich erfolgte, mutmaßlich gleichzeitige Deponierung von zumindest zwei Individuen, innerhalb desselben Objektes (Baumsarg, Erdgrab, Steingrab, Urne etc.) verstanden.

Die Kollektivbestattung ist die anhaltende Einfach- oder Mehrfachdeponierung im selben Objekt (z. B. bis zu 250 Individuen in derselben Megalithanlage) wie sie in Deutschland z. B. von der Trichterbecherkultur oder der Wartbergkultur betrieben wurde.

In der Ethnologie beschreibt der Begriff die wiederholte Beisetzung desselben Individuums (z. B. bei nordamerikanischen Indianern).

Während bei reinen Körpergräbern Doppel- oder Mehrfachbestattungen seltener sind, gehören sie bei Brandbestattungen öfter zum Befundbild. Die paarweise Kombination ist weitaus häufiger als Triples oder andere Verquickungen wie die Niederlegung von zwei Männern, drei Frauen und drei Kindern der jungsteinzeitlichem Michelsberger Kultur in Heidelberg-Handschuhheim. Die Verbindungen Frau-Kind (z. B. auch im Baumsarg des Mädchen von Egtved) und Mann-Kind treten dabei häufiger bzw, mehrfach häufiger auf als die Kombinationen Mann-Frau, Mann-Mann, Frau-Frau oder Kind-Kind.

Aufteilung von Leichnamen

Der Begriff Mehrfachbestattung kann auch die Aufteilung eines Leichnams auf mehrere Grablegen meinen. Siehe dazu Teilbestattung, Herzbestattung.

Literatur

  • P. Caselitz: In: Die Kunde NF 51. 2000 S. 63-94.
  • C. Eibner: Die Mehrfachbestattung aus einer Grube unter dem Urnenfelderzeitlichen Wall in Stillfried an der March.
  • R. Wyss: Ein jungsteinzeitliches Hockergräberfeld mit Kollektivbestattungen bei Lenzburg, Kt. Aargau. In: Germania. 45, 1967.

Weblinks


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