Mathias Drexler

Mathias Drexler

Mathias Drexler (* 1790 in Neukirchen, Landkreis Altötting in Bayern; † 23. März 1850 in Kaisersteinbruch in Westungarn, heute Burgenland[1]) war ein deutsch-österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Historismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der aus Bayern zugewanderte Steinmetzmeister Mathias Drexler, der Vater Georg, war Wirt und Bürger von Neukirchen, und die Mutter Gertrude, 29 Jahre alt, heiratete am 19. April 1820 in der Kaisersteinbrucher Kirche die Witwe Theresia Stockmayerin, nach dem Steinmetzmeister Johann Stockmayer. Dieser war am 25. Dezember 1818 mit 49 Jahren an Faulfieber verstorben. Fünf Jahre zuvor hatte Stockmayer die 26jährige Jungfer Theresia Gehmacher, Tochter des hiesigen Steinmetzmeisters Michael Gehmacher und der Christina Winklerin geheiratet. Zeugen waren der herrschaftliche Revierjäger Georg Ziegel und Steinmetzmeister Michael Stockmayer.

Grundbuch 1820

Im Grundbuch war Theresia Stockmayerin mit einem Haus samt Garten und Krautgarten allein eingetragen, zuvor noch mit Johann Stockmayer, ihrem Ehewirten gemeinsam, nach seinem Tod durch Erbe an die Witwe gekommen. Sie hat sich mit Mathias Drexler verehelicht und ihn neben sich schreiben lassen.

Neue Glocke für die Kirche

Am 26.  Juli 1814 entstand in Steinbruch eine Feuersbrunst, die 22 Häuser samt der Kirchen in die Aschenlegt. Die „St. Maria“-Glocke von 1726 fiel dabei vom Turm und zerbrach. Das ehrsame Steinmetzhandwerk beschloss, diese Glocke wie früher auf ihre eigenen Kosten machen zu lassen. Diese Glocke wurde in Ödenburg von dem Glockengießer Zettenhofer umgegossen, dafür wurden bezahlt 403 fl 37 kr. Diese Glocke wurde am 8. November 1825 im allhiesigen Gotteshaus durch Herrn Abt Franz Xaver Seidemann als den Grundherrn eingeweiht und der Name Franciscus Xaverus beigelegt und daher „Franciscus“-Glocke genannt[2].

Das gesamte ehrsame Handwerk zahlte freiwillig 308 fl, die folgenden Steinmetzmeister Michael Gehmacher, Carl Gehmacher, Laurenz Pansipp, Johann Pansipp, Joseph Winkler, Michael Stockmayer, Mathias Drexler, Franz Gehmacher, Anton Gehmacher, Philipp Perchthold bezahlten die abgängigen 96 fl.

Bruderschaftsbuch der Wiener Haupthütte

Mathias Drexler war auch Meister des Wiener Steinmetzhandwerkes, im Bruderschaftsbuch der Haupthütte ist er zweimal als Lehrherr dokumentiert[3].

Am 30. August 1827 ist Franz Frankl von Braunau Bruder geworden und hat zu Kaisersteinbruch bei Meister Mathias Drexler gelernet.
Am 10. August 1839 ist Karl Kraus von Kaisersteinbruch Bruder geworden und hat zu Kaisersteinbruch bei Meister Mathias Drexler gelernet.

Amt des Geschworenen

Dem Richter im Steinbruch wurden Gerichtsgeschworene beigestellt. In dieser Funktion war Drexler häufig Trauzeuge, 1820 für den Steinmetz Jacob Koresch, 1824 für den Schreinermeister Georg Moser, 1827 für den Steinmetz Rochus Weidbacher, 1830 für Steinmetzmeister Johann Amelin, 1832 für den Steinmetz Anton Arnt, 1846 für den Müller Jacob Hofer.

Tod

Meister Drexler starb am 23. März 1850 im Alter von 60 Jahren an Schlagfluss. Die Witwe Theresia verheiratete sich nicht mehr, sie starb am 5. April 1865 mit 77 Jahren an Lungenödem.

Grundbuch 1851

Die Gefertigte Theresia Drexler erscheint am 24. Oktober 1851 und sucht um grundbücherliche Eintragung an[4], für:

Ein Kleinhaus Konsk.Nr. 53 neben dem Kirchengaßl und dem Garten des Stephan Heischmann liegend, Top Nr. 75 nebst dem dabei befindlichen Hausgarten Top. Nr. 76, Flächenmaß 180 Quadratklafter.
Rechtstitel: Nach Ableben ihres Ehegatten Mathias Drexler laut Inventur vom 21. Juli 1850 um den inventarischen Schätzungswert von 1.000 CMz. erblich erworben. Weiters
Ein Kleinhaus Konsk.Nr. 54 neben dem Kirchengaßl und dem Gemeindehaus liegend, Top Nr. 77, ohne Hausgrund.
Rechtstitel: .. um den Schätzungswert von 600 CMz. erblich erworben.

Nachkommen

Tochter Carolina ehelichte 1850 den Steinmetzmeister Franz Nunkowitsch. Tochter Barbara ehelichte 1852 den Bäckermeister Ferdinand Riess. Sohn Franz starb 1855 mit 25 Jahren an Lungen- und Luftröhrenschwindsucht. Sein Name stand 1852 gemäß Allerhöchster Vorschrift für die Rekruten-Ausbildung auf der Rekrutierungsliste. Die Herrn Pfarrer wurden ersucht, nach ihren Pfarr-Matrikeln die Namensverzeichnisse vorzubereiten[5].

Einzelnachweise

  1. Stift Heiligenkreuz Archiv: Pfarrmatrikel von Kaisersteinbruch, Grundbuch
  2. Helmuth Furch (Hg.), Festschrift: Das löbliche Gotteshaus St. Rochi und St. Sebastiani im kaisl. Steinbruch am Leithaberg Enthalten in: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 40, Dezember 1995. S. 28
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch
  4. Archiv Mosonmagyarovar: k.k.Bezirksgericht Neusiedl am See/Gemeinde Steinbruch Protokolle zur angeordneten Grundbuchserrichtung. Enthalten in: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 45, März 1997. S. 6-24
  5. Archiv Kaisersteinbruch: Currens-Buch Eintragung vom 21. Jänner 1852

Literatur

  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. (Drexler, Gehmacher, Stockmayer, usw.) 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.

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