Shiokawa Masajūrō

Shiokawa Masajūrō
Shiokawa Masajūrō als Finanzminister im April 2003

Shiokawa Masajūrō (jap. 塩川 正十郎; * 13. Oktober 1921 in Fuse (heute: Higashiōsaka), Präfektur Ōsaka) ist ein japanischer Politiker der Liberaldemokratischen Partei (LDP), ehemaliger Abgeordneter im Shūgiin, dem japanischen Unterhaus, sowie mehrfacher ehemaliger Minister. Innerhalb der LDP gehörte er der Fukuda-→Abe-→Mitsuzuka-→Mori-Faktion an. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Jiyū Kokumin Kaigi („Liberaler Volkskongress“), einer Massenorganisation der LDP.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Auf Wunsch seines Vaters studierte Shiokawa Wirtschaftswissenschaften an der Tokioter Keiō-Universität[1], wo er sich für die Vorlesungen des Ökonomen Takahashi Seiichirō begeisterte. Während seines Studiums wurde er im Rahmen der Studentenmobilisierung (学徒出陣, gakuto shutsujin) im Dezember 1943 eingezogen. Im Militär erhielt er im März 1944 seinen Universitätsabschluss.

Nach Kriegsende gründete Shiokawa ein Unternehmen, wurde 1957 Vorsitzender des Jungunternehmerverbandes (Seinen Kaigisho) Fuse und 1958 geschäftsführender Direktor (jōmu riji) der Genossenschaftsbank Kōyō shin’yō kumiai (弘容信用組合, heute Teil der Nozomi Shin’yō Kumiai). Von 1964 bis 1966 war er stellvertretender Bürgermeister (joyaku) von Fuse und wirkte an der Vorbereitung der Gemeindezusammenlegung zu Higashiōsaka mit.

Bei der Shūgiin-Wahl 1967 wurde Shiokawa im viermandatigen 4. Wahlkreis Ōsaka als Kandidat der LDP mit dem zweithöchsten Stimmenanteil erstmals ins Parlament gewählt. Von 1972 bis 1973 war er parlamentarischer Staatssekretär (seimujikan) im MITI, von 1976 bis 1977 stellvertretender Chefkabinettssekretär. In der Partei gehörte er bald mit Mori Yoshirō, Katō Mutsuki und Mitsuzuka Hiroshi zu den sogenannten „vier Tennō der Abe-Faktion“ (安倍派四天王, Abe-ha shi-tennō), die als potentielle Nachfolger von Abe Shintarō im Vorsitz der Faktion galten. Er beschäftigte sich vor allem mit Steuer- und Wirtschaftspolitik und wurde unter anderem als Vorsitzender des Steuerausschusses der LDP während der Einführung der Grundsteuer bekannt. Erstmals Minister wurde Shiokawa 1980 als Verkehrsminister im Kabinett Suzuki (bis 1981). 1986 ersetzte er den zurückgetretenen Kultusminister Fujio Masayuki im 3. Kabinett Nakasone (bis 1987). Im kurzlebigen Kabinett Uno war er 1989 Chefkabinettssekretär sowie von 1991 bis 1992 Innenminister und Vorsitzender der Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit im Kabinett Miyazawa. Unter Hashimoto Ryūtarō war er von 1995 bis 1996 Vorsitzender des Exekutivrats der LDP.

Bei der Shūgiin-Wahl 1996 kandidierte Shiokawa im neuen Einzelwahlkreis Ōsaka 13 und unterlag Nishino Akira (damals NFP). Im Jahr 2000 konnte er den Wahlkreis zurückgewinnen. Bei der Wahl des LDP-Vorsitzenden 2001 leitete Shiokawa den Wahlkampf des Kandidaten der Mori-Faktion, Koizumi Jun’ichirō, der ihn nach seinem Sieg als Finanzminister in sein erstes Kabinett berief. Angesichts der relativen Stärke von jungen Politikern, Frauen und Nicht-Abgeordneten in Koizumis Kabinett galt die Berufung eines fast 80-jährigen Finanzministers als Überraschung. Von der jüngeren Generation erhielt er den Spitznamen Shiojī (塩爺). Er galt als Verbündeter Koizumis und Stütze seiner Reformen. 2003 kandidierte Shiokawa nicht mehr für das Shūgiin und zog sich aus der aktiven Politik zurück.

Von 1988 bis 1989 und von 1989 bis 2001 war Shiokawa Vorsitzender (rijichō) der Tōyō-Universität, seit 2004 ist er dort Präsident (sōchō). Seit 2004 ist er Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses japanischen Sumōverbandes und Vorsitzender des Vorstands des Go-Verbandes Kansai Kiin.

Ehrungen

Am 24. Mai 2004 wurde Shiokawa zum Ehrenbürger der Stadt Higashiōsaka ernannt.

Auf dem Itakura-Campus der Tōyō-Universität in Itakura, Präfektur Gunma steht eine Bronzestatue Shiokawas, die seine Verdienste um die Universität würdigen soll.

Familie

Shiokawa ist der älteste Sohn des früheren Bürgermeisters von Fuse, Shiokawa Shōzō (正三). Sein jüngerer Bruder Jirō war Professor an der Universität Ōsaka.

Werke

Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Shiokawa der Familienname, Masajūrō der Vorname.

Einzelnachweise

  1. Keiō-Universität, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften: Absolventeninterview Shiokawa Masajūrō

Weblinks

 Commons: Shiokawa Masajūrō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Masajuro Shiokawa — Shiokawa in Washington, D.C. Masajuro Shiokawa (塩川 正十郎, Shiokawa Masajūrō …   Wikipedia

  • List of Japanese politicans — This is a list of Japanese politicians who have not served as Prime Minister of Japan.* Abe Shintaro * Arai Hakuseki * Doi Takako * Enomoto Takeaki * Fujino Makiko * Fujio Masayuki * Fukuda Yasuo (current Head of LDP Cabinet) * Ishihara Shintarō… …   Wikipedia

  • Kabinett Koizumi I — Das erste Kabinett Koizumi regierte Japan unter Führung von Premierminister Jun’ichirō Koizumi vom 26. April 2001 bis zu einer Kabinettsumbildung am 30. September 2002. Nach dem Rücktritt Yoshirō Moris als Vorsitzender der Liberaldemokratischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Koizumi I (1. Umbildung) — 1. Kabinett Koizumi nach der 1. Kabinettsumbildung 30. September 2002 bis 20. September 2003 Amt Name Partei Faktion Premierminister Jun’ichirō Koizumi LDP (Mori) Minister für Innere Angelegenheiten und Kommunikation Toranosuke Katayama LDP …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Miyazawa — Vom 5. November 1991 bis zum 12. Dezember 1992 Amt Name Partei Faktion Premierminister Miyazawa Kiichi LDP (Miyazawa) Außenminister Stellvertretender Premierminister Michio Watanabe LDP Watanabe …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Nakasone III — Das dritte Kabinett Nakasone regierte Japan unter Führung von Premierminister Nakasone Yasuhiro vom 22. Juli 1986 bis zum 6. November 1987. Aus der Wahl zum Shūgiin, dem Unterhaus, am 6. Juli 1986 und der gleichzeitig stattfindenden Wahl zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Suzuki — 17. Juli 1980 bis zur Kabinettsumbildung am 30. November 1981 Amt Name Partei Faktion Premierminister Suzuki Zenkō LDP (Suzuki) Justizminister Okuno Seisuke LDP Außenminister Itō Masayos …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Takeo Fukuda — Das Kabinett Fukuda regierte Japan unter der Führung von Premierminister Fukuda Takeo vom 24. Dezember 1976 bis zu einer Kabinettsumbildung am 28. November 1977. Fukuda wurde am 24. Dezember 1976 vom Shūgiin, dem Unterhaus, mit 256 Stimmen zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Finanzminister Japans — Der Finanzminister Japans (jap. 財務大臣, zaimu daijin; bis 2001: 大蔵大臣, ōkura daijin) ist Mitglied des japanischen Kabinetts. Er steht dem Finanzministerium vor. Vor der Meiji Verfassung hieß dieses Amt Ōkura kyō (大蔵卿) und war Teil des Daijō kan.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der japanischen Kabinettssekretäre — Dies ist eine Liste der japanischen Chefkabinettssekretäre (jap. 内閣官房長官, naikaku kambō chōkan; bis 1947: 内閣書記官長, naikaku shokikanchō). Naikaku Shokikanchō bis 1947 # Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit 1 Tanaka Mitsuaki 22. Dezember 1885… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”