Charlie Byrd

Charlie Byrd
Charlie Byrd 1997

Charlie Byrd (* 16. September 1925 in Suffolk, Virginia; † 2. Dezember 1999[1] in Annapolis, Maryland) war ein US-amerikanischer Jazzgitarrist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Charlie Byrd, eigentlich Charles L. Byrd, wurde in den 1950er Jahren zu einem der populärsten Gitarristen in den Vereinigten Staaten, zunächst an der amerikanischen Ostküste, später in ganz Amerika, dessen legendärer Ruf aufgrund seiner Konzerte und seiner ersten Schallplattenveröffentlichungen entstand. Byrd wurde 1962 in und außerhalb Amerikas berühmt, als sein Name untrennbar mit der Musik der Bossa Nova verbunden war, einer modifizierten Samba aus Brasilien, die in den USA einen wahren Bossa-Nova-Boom auslöste. Charlie Byrd war sowohl im Jazz als auch in der Klassik zu Hause und hatte sich beständig zu beidem bekannt. Er war einer der Instrumentalisten, die erfolgreich Jazz und Klassik miteinander verbanden. Er war sogar seinerzeit der einzige klassische Gitarrist auf der Jazzszene. Seit 1963 spielte in seinem Trio sein jüngerer Bruder Joe „Gene“ Byrd.

Wirken

Sein Repertoire der klassischen Gitarrenliteratur reichte von der spanischer Renaissancemusik bis hin zu Musikstücken aus Mittel- und Lateinamerika des 19. und 20. Jahrhunderts. Byrds Studium der klassischen Fingerspieltechnik auf der unverstärkten Spanischen Gitarre befähigte ihn, Kompositionen zu spielen, die in keiner Weise denen anderer klassischer Gitarristen nachstand. So wurde er bald zu einem Musiker, der auch als Sologitarrist auf der klassischen Gitarre beachtliche Erfolge erzielte.

Darüber hinaus wendete er die Technik der klassischen Gitarre auf verschiedene Jazzstile an und versuchte, europäische Traditionen mit afro-amerikanischen Jazzattributen zu verschmelzen. Dazu kam ein tiefes Verständnis für den Blues, den er zeitlebens lieben und schätzen gelernt hatte. Er integrierte zahlreiche Fremdkompositionen mit verschiedenen musikalischen Stilen in sein Repertoire und wurde so aufgrund seines Erfindungsreichtums ein Stilist, der immer so klang wie er selbst - eben wie Charlie Byrd. Seine hochentwickelte spanische und lateinamerikanische Technik auf der klassischen Gitarre ermöglichte es ihm, wie wohl keinem anderen Gitarristen vor ihm, neue Bereiche im Jazz zu erschließen. Er verband brasilianische Rhythmen mit nordamerikanischem Jazz, was dazu führte, dass ihm eine Schlüsselrolle bei der Propagierung der Bossa Nova in den Vereinigten Staaten zukam.

Charlie Byrd, der zunächst gleichermaßen auf der akustischen wie auf der elektrischen Gitarre spielte, blieb später, bis auf wenige Ausnahmen, bei der unverstärkten Gitarre, weil er sie als Soloinstrument im kleinen Ensembles akustisch für tragfähig hielt, was seinen Auftritten oft einen quasi kammermusikalischen Charakter verlieh. Dass er beständig dabei blieb, die Spieltechniken der Spanischen Gitarre auf den Jazz anzuwenden, war seinerzeit recht ungewöhnlich, zeugte aber von großem Selbstvertrauen, und der Erfolg beim Publikum gab ihm recht.

Diskografische Hinweise

Alben unter eigenem Namen
Alben als Sideman
  • Stan Getz: Jazz Samba (Verve, 1962)
  • Ken Peplowski: It's a Lonesome Old Town (Concord, 1995)

Einzelnachweise

  1. Das Todesdatum 2. Dezember findet sich als von der Familie bestätigt im Social Security Death Index. Dasselbe Datum wird in den Nachrufen bei der Washington Post, bei salon.com und UPI angeführt und findet sich zudem in der Encyclopedia Britannica. Gelegentlich führen andere Quellen als Todesdatum auch den 30. November (so der Artikel auf jazzhouse.org) oder den 1. Dezember (so der Nachruf in der New York Times und The Biographical Encyclopedia of Jazz von Leonard Feather und Ira Gitler) an.

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