Margaret Fell

Margaret Fell
Ein nicht authentisches Bild von John Pettie R.A.. Gemalt 1892. Inder Mitte stehend, George Fox und sitzend Margaret Fell

Margaret Fell (* 1614 in Marsh Grange; † 23. April 1702 in Swarthmore) die „Mother of Quakerism"(I. Ross), war die wichtigste weibliche Figur des frühen Quäkertums.

Sie war die Tochter von John Askew und Margaret Pyper und Frau von Thomas Fell (1598-1658) den sie 1632 heiratete. Ihr Mann war Richter und gehörte dem „Long Parliament“ unter Oliver Cromwell (1599 bis 1658) an. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie auf dem Gut ihres Mannes Swarthmore Hall, nahe der Stadt Ulverston. Fell hatte acht Kinder (Margaret * um 1633, Bridget * um 1635, Isabel * um 1637, George * um 1638, Sarah * 1642 bis 1714, Mary * 1647, Susanna * um 1650, Rachel * 1653) mit Thomas Fell.

Das Haus von Fells stand dem Besuch religiöser Persönlichkeiten offen. Sie kamen meist aus dem Kreis der Independenten, zu denen sie gehörten. Auf diesem Weg begegnete sie dem Quäker-Wanderprediger George Fox, der von Juni bis Winter 1652 in den wöchentlichen häuslichen Gottesdiensten predigte. Schon nach der ersten Predigt konvertierten alle Fells außer George Fell und Thomas Fell, der zu dieser Zeit nicht auf dem Gut war, zum Quäkertum. Ihr Mann blieb Rest seines Lebens Independenter, aber gestattete seiner Frau Swarthmore zum Zentrum des frühen Quäkertums zu machen. Von hier aus wurden nun Maßnahmen gegen die Verfolgung der Quäker ergriffen, Missonsreisen geplant und koordiniert und die Hilfsarbeit für (durch Verfolgung) Bedürftige organisiert.

Sie selbst trat nicht allzu oft als Predigerin auf, aber in ihren Schriften setzte sie sich für das Predigtamt der Frauen ein. Bei einer Petition an das Rump Parliament, worin gegen das Leisten von Eiden Einspruch erhoben wurde, steht sie sogar als erste Unterzeichnerin neben 7.000 anderen Quäkerinnen. Bei dem von ihr mitformuliertes Schreiben, das als sogenanntes „Friedenszeugnis“ im Juni 1660 in die Geschichte ein gehen sollte, hat sie selbst aber nicht unterschrieben (sondern nur acht Männer). Zu diesen Zeitpunkt hielt sich Fell öfter in London auf, das das politische Machtzentrum war, um sich persönlich oder schriftlich immer wieder für gefangene Quäker einzusetzen.

Von Mai bis August 1663 fand die Reise mit ihrer Tochter statt, die als „Thousand Miles Journey“ in die englische Quäkergeschichte einging. Hier bereiste sie predigent den Norden und Südwesten Englands. Noch im gleichen Jahr wurde sie zum ersten Mal selbst von dem streitsüchtigen Richter Daniel Fleming wegen Eidesverweigerung inhaftiert. Ein zweites Mal wurde sie dann in Lancaster zur Gefangenschaft in dem dortigen Verlies verurteilt. Hier entstanden ihre bedeutendsten Schriften, „Women's Speaking Justified“ (1666) und „Touch-Stone“ (1667). Aus den Jahren 1654 bis 1670 (der heftigsten Verfolgungszeit) stammen 500 Briefe, die an sie adressiert waren und erhalten sind. Im Juni 1668 kam sie dann wieder frei. Richard Lower der Bruder von Thomas Lower, der wiederum mit einer Tochter von Margaret Fell verheiratet war, hatte sich für die Freilassung in höchsten adeligen Kreisen eingesetzt.

Am 27. Oktober 1669 heiratete Margaret Fell George Fox in Bristol. Nach schon einer Woche verließ sie bereits ihren neuen Ehemann und kehrte nach Swarthmore zurück. Zur Heirat schreibt Claus Bernt:

„Damit sollten vor allem die Gerüchte einer illegitimen Beziehung zwischen Fox und Fell die Grundlage entzogen werden. Ebenso kann die kinderlos gebliebene Ehe als eine symbolische mystische Union von Mann und Frau gesehen werden, die in vielen radikalchristlichen Bewegungen einen besonderen Stellenwert einnahm.“

Im Frühjahr 1670 sorgte nun der Sohn (George) von Fell dafür, dass seine Mutter bis April 1671 im Gefängnis war. Hintergrund waren Familienstreitigkeiten um das Erbe.

Ab Februar 1675 hielt sich George Fox für 21 Monate in Swarthmore bei Fell auf, um sich von einer seiner Gefängnisaufenthalte zu erholen. In dieser Zeit um 1676 diktierte er sein retrospektives Tagebuch.

Ab den 1680er Jahren wurde es etwas ruhiger, und die Arbeit an strukturellen Dingen traten in den Vordergrund. So die Gründung von monatlichen und vierteljährlichen „Women's Meetings“ (zentralen Geschäftsversammlungen der Quäkerinnen), zusammen mit den Töchtern Sarah und Rachel.

Noch bis 1684 folgten immer wieder kürzere Gefängnisaufenthalte, weil sie den Besuch örtlicher Gottesdienste verweigerte.

Nach dem Tod von George Fox am 13. Januar 1691, dem sie in den letzten Stunden beistand, zog sie sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Das Women's Yearly Meeting in London wurde aber weiter von ihr besucht.

Von großer Bedeutung ist die Autobiographie „A brief collection of remarkable passages“, die posthum veröffentlicht wurde. Unter den Quäkern wurde sie quasi als eine Heilige gefeiert und verehrt.

Glossar

Für die im Artikel verwendeten Fachbegriffe siehe auch Artikel "Glossar Quäkertum".

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