Mainbrücke Volkach

Mainbrücke Volkach
49.86483333333310.219805555556

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Mainbrücke Volkach
Mainbrücke Volkach
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Staatsstraße 2260
Unterführt Main, km 305,98
Ort Volkach
Konstruktion Stahlfachwerkbrücke
Gesamtlänge 189 m
Längste Stützweite 45 m
Baukosten 750.000 DM
Baubeginn 1947
Fertigstellung 1949
Lage
Mainbrücke Volkach (Bayern)
Mainbrücke Volkach

Die Mainbrücke Volkach ist eine Straßenbrücke, die zwischen Volkach und Astheim in Unterfranken bei Flusskilometer 305,98 den Main überspannt. Das Bauwerk besitzt zwei Fahrstreifen und oberstrom einen Geh- und Radweg. Bis 1991 überführte die Brücke auch die Mainschleifenbahn. Das Gleis des stillgelegten Streckenabschnittes ist weiterhin vorhanden. Der Brückenüberbau besteht aus einem der letzten Kriegsbrückengeräte vom System „Roth-Waagner“ in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 19. Jahrhundert wurde bis zur Eröffnung der ersten Brücke 1892 eine Fähre zwischen Volkach und Astheim betrieben. Im August 1890 beauftragte schließlich die Gemeinde Volkach das Würzburger Bauunternehmen Friedrich Buchner, für 245.000 Mark eine steinerne Bogenbrücke zu bauen. Die Grundsteinlegung folgte am 13. Oktober 1890, die feierliche Einweihung am 21. August 1892. Zur Finanzierung der Baukosten, die größtenteils die Gemeinde tragen musste, war bis 1938 für die Benutzung ein Brückenzoll zu entrichten. Dazu wurde extra ein Brückenhäuschen auf Astheimer Seite errichtet.

Um einen Anschluss Volkachs an das Eisenbahnnetz zu ermöglichen, musste die Gemeinde 1908 der Bayerischen Staatsbahn als Vorleistung gestatten, die eingleisige Bahnstrecke über die Brücke zu führen und die unentgeltliche Nutzung durch den Zugverkehr zusichern. Am 14. Februar 1909 wurde der Bahntrieb aufgenommen. Ein Schrankenposten neben dem Zollhaus sorgte für die Sperrung des Bauwerks, wenn ein Zug die Brücke befuhr.

Am 7. April 1945 sprengten deutsche Truppen die alte Mainbrücke und zerstörten das Bauwerk umfassend. In den folgenden Jahren, bis zur Fertigstellung der neuen Brücke, übernahm wieder eine Fähre den Transport über den Main.

westlicher Brückenträger
Fahrbahn mit Gleis

Im August 1947 begannen die Bauarbeiten an der neuen kombinierten Straßen- und Eisenbahnbrücke, für die ein stählerner Behelfsüberbau vom System „Roth-Waagner“ der Wehrmacht vorgesehen war. Zuerst wurde der Abbruch der Reste der gesprengten Brücke durchgeführt. Im November 1947 kam es zur Grundsteinlegung und bis April 1948 waren die vier neuen Pfeiler und die beiden Widerlager betoniert. Anschließend folgte die Montage des stählernen Überbaus im Freivorbau. Bis Anfang 1949 war die Fahrbahn verlegt. Die Baukosten betrugen 750.000 DM. Am 6. März 1949 wurde die neue Mainbrücke feierlich eingeweiht. Bauherr der Dauerbehelfskonstruktion war der Freistaat Bayern.

Da es auch als Eisenbahnüberführungsbauwerk genutzt wurde, beteiligte sich die Deutsche Bundesbahn gemäß einer vertraglichen Vereinbarung von 1953 an den Unterhaltskosten. 1959 wurde der Brückenüberbau im Rahmen des Mainausbaus zu einer Großschifffahrtsstraße um 1,69 m angehoben, um für den Schiffsverkehr beim höchsten schiffbaren Wasserstand eine lichte Höhe von 6,4 m zu haben. Dabei wurde das alte Zollhaus abgerissen und ein dreigeschossiges Schrankenwärterhaus errichtet, das ab 1971 durch eine neue automatische Schrankenanlage, bedient durch das Zugpersonal mit einem Schlüssel (DB 21), seine Funktion verlor.

Am 30. September 1991 wurde die Brücke für den Schienenverkehr aus technischen Gründen gesperrt, nachdem am selben Tag zum letzten Mal ein Ölzug das Bauwerk überquert hatte. 1993 kündigte die Deutsche Bundesbahn schließlich den Mitbenutzungsvertrag von 1953.

Unter anderem in den Jahren 1992 und 2000 kollidierten Schiffe mit den Brückenpfeilern. Aufgrund eines schlechten Bauzustandes der Brücke, die täglich von 9000 Fahrzeugen genutzt wird, ist geplant, unterhalb der alten Brücke für 13 Mio. Euro eine Stabbogenbrücke als Ersatzneubau zu errichten, die keine Pfeiler mehr im Schifffahrtsprofil hat. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen einer Public Private Partnership. Einen Teil der Finanzierung, den Bau und den Unterhalt für 25 Jahre übernimmt das Bauunternehmen, der bayerische Staat bezahlt seinen vorfinanzierten Anteil in zehn Jahresraten, ab Fertigstellung des Bauvorhabens. Die alte Brücke soll bis auf das westliche Widerlager und das Brückenwärterhaus abgebrochen werden.[2][3] Der erste Spatenstich für den Neubau war am 18. September 2009, im Jahr 2011 soll die Brücke fertig sein.[4]

Konstruktion

Brücke von 1892

Die erste Mainbrücke war eine steinerne Bogenbrücke. Das 195 m lange Bauwerk hatte eine 4,5 m breite Fahrbahn und wies sechs Bögen mit jeweils 30 m lichter Weite auf. Als Baumaterial kam Bruchsteinmauerwerk mit Quaderverkleidung zur Verwendung. Über dem mittleren Strompfeiler stand auf der nördlichen Brückenseite eine Statue des Schutzpatrons Nepomuk.

Brücke von 1949

verschraubter Fachwerkknoten

Der 1544 t schwere Überbau ist eine stählerne Eisenbahnbehelfsbrücke, deren Konstruktionsprinzip von dem Wiener Brückenbauunternehmen Waagner und Biró und dem Ingenieur-Offizier Friedrich Roth im Ersten Weltkrieg entwickelt wurde. Das sogenannte Brückengerät ist ein normiertes Segmentsystem von rasterartig miteinander verbundenen Fachwerkteilen.[5] Die Verbindung der bis zu 600 kg schweren Teile erfolgt in den Knoten mit einer Vielzahl hochfester Schrauben. Die beidseitigen Hauptträger sind als Parallelträger mit einer Systemhöhe von 4,0 m und einem Pfostenabstand von 3,0 m ausgebildet.

Die Brücke besitzt fünf Öffnungen mit Stützweiten von 31,5 m in den beiden Endfeldern, 40,5 m in den benachbarten Feldern sowie 45 m in der mittleren Öffnung. In Längsrichtung weist die 189 m lange Brücke den Durchlaufträger als Bauwerkssystem auf. In Querrichtung ist ein Trogquerschnitt mit untenliegender Fahrbahn vorhanden. Der Überbau ruht auf Betonpfeilern. Für den Straßenverkehr ist eine Stahlbetonplatte eingebaut, für den Schienenverkehr sind dazwischen Rillenschienen montiert und für den Fußgängerverkehr ist an der nördlichen Brückenseite ein auskragender Gehweg an der Hauptkonstruktion befestigt.

Brückenneubau

Brückenneubau

Der Brückenzug mit 199 m Gesamtstützweite besteht aus einer westlichen Vorlandbrücke mit einer Öffnung und 26 m Stützweite, einer östlichen Vorlandbrücke mit zwei Öffnungen und jeweils 24,5 m Stützweite sowie einer 120 m weit spannenden Strombrücke. Bei einer Gesamtbreite von 13,35 m ist eine 7,5 m breite Fahrbahn und stromaufwärts ein 3,65 m breiter Geh- und Radweg sowie stromabwärts ein 1,5 m breiter Gehweg geplant. Für die Vorlandbrücken sind Spannbetonkonstruktionen mit einem einstegigen Plattenbalkenquerschnitt und 1,35 m Konstruktionshöhe vorgesehen, für die Strombrücke eine stählerne Stabbogenbrückenkonstruktion bei einer Gesamthöhe von 21,6 m. Die Fahrbahn der Bogenbrücke ist mit zwölf Hängern aus Rundstahl je Seite am Bogen aufgehängt.

Literatur

  • Georg Wolfgang Schramm: Die Mainschleife und ihre Eisenbahn, ein Beitrag zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte der Volkacher Mainschleife. Karl Hart, Volkach 2008, ISBN 978-3-930840-15-1.

Weblinks

 Commons: Mainbrücke Volkach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Haus der Bayerischen Geschichte: Schild am westlichen Brückenkopf
  2. Regierung von Unterfranken: Beschluss für die Erneuerung der Volkacher Mainbrücke erlassen.PI 084/08 – 13. März 2008
  3. Main-Post: Startschuss für 13-Millionen-Projekt Artikel vom 13. März 2008
  4. Main-Post: Spatenstechen für 16,7 Millionen Artikel vom 18. September 2009
  5. Michael Braun: Eisenbahnbehelfsbrücken, eine Fußnote der Deutschen Bahnen. Bautechnik 83, 2006, S. 214–223

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