Charles Pichegru

Charles Pichegru

Jean-Charles Pichegru (* 16. Februar 1761 in Arbois, Franche-Comté; † 5. April 1804 in Paris) war ein französischer General der Revolutionskriege, der eine führende Rolle bei der Eroberung der österreichischen Niederlande und Hollands spielte, später mit den Gegenrevolutionären konspirierte und ein Attentat gegen Napoleon Bonaparte plante.

Leben

Pichegru

Pichegru studierte bei den Minoriten und trug als Lehrer der Mathematik am Kollegium von Brienne das Ordenskleid, empfing aber nie die Weihen. Auch an der Militärschule in Brienne gab er Unterricht, doch gehörte Napoleon nicht zu seinen Schülern.

1783 trat er als Soldat in das Artillerieregiment von Auxerre, stand beim Ausbruch der französischen Revolution, der er sich aus Ehrgeiz mit Eifer anschloss, in Besançon und erhielt als Präsident eines politischen Klubs das Kommando eines Bataillons Nationalgarde, das er zur Rheinarmee führte. Hier zeichnete er sich so aus, dass er 1792 in den Generalstab kam und 1793 zum Divisionsgeneral befördert wurde.

Im Oktober mit dem Kommando über die Rheinarmee betraut, warf er gemeinsam mit Hoche im Dezember die Österreicher zurück, bemächtigte sich der Weißenburger Linien, entsetzte Landau und nahm Lauterburg ein. Im Februar 1794 erhielt er den Oberbefehl über sämtliche Streitkräfte in den Niederlanden, erkämpfte am 26.-29. April die Siege von Montcastel und Menen, schlug die Österreicher unter Coburg und York am 18. Mai bei Courtrai und im Juni bei Roeselare und Hooglede. Nach Jourdans Sieg bei Fleurus überschritt Pichegru die Schelde, nahm Brügge, Ostende, Gent und Oudenaarde, ging am 18. Oktober mit 40.000 Mann über die Maas, eroberte am 27. Dezember, durch den Frost unterstützt, die Insel Bommel und drang, von den holländischen Patrioten als Befreier begrüßt, Anfang 1795 siegreich in die Niederlande ein.

Im März 1795 als Stadtkommandant nach Paris berufen, unterdrückte er hier am 1. April den Volksaufstand der Vorstädte, kehrte aber dann zur Rheinarmee zurück und eroberte Mannheim. Hier trat er mit Fauche-Borel, dem Agenten der Bourbonen, in Verhandlungen und erhielt im Namen des Prinzen Condé große Versprechungen, wenn er die Bourbonen auf den französischen Thron zurückführte.

Von nun an betrieb Pichegru die Operationen so nachlässig, dass er die Ausbeutung der französischen Siege hinderte und der Regierung verdächtig wurde. Das neue Direktorium übertrug ihm daher einen Gesandtschaftsposten in Schweden. Pichegru nahm diesen Posten aber nicht an, sondern zog sich in das ehemalige Kloster Bellevaux bei Arbois zurück. 1797 Mitglied und Präsident des Rats der Fünfhundert, wurde er nach dem Staatsstreich des 18. Fructidor (4. September) verhaftet und zur Deportation nach Cayenne verurteilt. Von hier entkam er im Juni 1798 mit sieben Gefährten nach Paramaribo, ging nach England, schloss sich 1799 dem österreichisch-russischen Heer unter Korsakow an, lebte einige Zeit in Deutschland und kehrte dann nach England zurück.

Nachdem er seine früheren Verbindungen mit den Bourbonen wieder angeknüpft hatte, entwarf er mit Georges Cadoudal den Plan, den Ersten Konsul zu ermorden. Verkleidet begaben sich beide 1804 nach Paris, wo Pichegru mit Moreau Verbindungen anknüpfte, am 28. Februar aber verhaftet wurde.

Ehe sein Prozess zur Entscheidung kam, fand man ihn am 5. April 1804 in seinem Kerker im Temple erdrosselt, vielleicht von seiner eigenen Hand oder auf Bonapartes Befehl. 1816 wurde ihm in Arbois eine Statue errichtet.



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