Charles Malik

Charles Malik

Charles Habib Malik (arabisch ‏شارل حبيب مالك‎ Scharl Habib Malik, DMG Šārl Ḥabīb Mālik; * 1906 in Bitirran/Libanon; † 28. Dezember 1987 in Beirut) war der Präsident der dreizehnten UN-Generalversammlung im Jahre 1958.

Malik besuchte die American Mission School for Boys in Tripoli/Libanon, absolvierte anschließend die American University von Beirut/Libanon. Diese beendete er 1927 mit einem Bachelor in Mathematik und Physik. Von 1927 bis 1929 unterrichtete er dort Mathematik und Physik.

Im darauffolgenden Jahr ging er zum Verlagshaus al-Hilal Kairo, außerdem arbeitete er von 1930 bis 1932 für die Abteilung für Bilharziose der Rockefeller-Stiftung, an einer Studie über die zerstörerischen Auswirkungen dieser Krankheit, welche von Schnecken auf den Menschen übertragen wird.

1932 studierte Malik in Freiburg im Breisgau, wo er eine Promotion bei Martin Heidegger begann, die er aber Anfang 1933 unter dem Eindruck der Machtübergabe an Hitler abbrach. Anschließend verließ er Deutschland in Richtung Vereinigte Staaten, wo er seine Studien an der Harvard University 1934 mit einem Doktor in Philosophie abschloss.

Zusammen mit Eleanor Roosevelt, mit der er persönlich befreundet war, war Malik einer der prägenden Persönlichkeiten der Konferenz von San Francisco, und Autor wesentlicher Teile der UN-Charta, sowie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, deren Ko-Autor und Berichterstatter vor der UN-Menschenrechtskommission er zusammen mit Mrs. Roosevelt war.

Von 1945 bis 1953 war Malik außerordentlicher Gesandter und Generalbevollmächtigter Minister für den Libanon in den Vereinigten Staaten. Dieselbe Funktion übte er in der Zeit von 1946 bis 1953 in Kuba aus. Von 1953 bis 1955 war er Botschafter in den USA. Ab 18. November 1956 war er im Libanon Außen- und Unterrichtsminister.

Malik war Vertreter des Libanons im UN-Wirtschafts- und Sozialrat, von dessen zweiter bis zur achten Sitzungsperiode, und in der siebten und achten Sitzungsperiode war er auch dessen Präsident. Er vertrat sein Land auch in der Kommission für Menschenrechte und war von 1951 bis 1952 deren Vorsitzender.

Malik sprach fließend Englisch, Französisch, Deutsch sowie Arabisch, und war Mitglied der American Association for the Advancement of Science und der Amerikanischen Gesellschaft für internationales Recht. Er wurde oft auch als "arabischer Philosoph" bezeichnet, und schrieb zahlreiche Artikel zu wissenschaftlichen, sozialen und philosophischen Themen, sowohl in US-amerikanischen als auch arabischen Zeitschriften.

In seinen letzten Lebensjahren wurde Malik noch Zeuge des libanesischen Bürgerkrieges. Als einziger griechisch-orthodoxer Politiker war er zu Beginn des Krieges Mitbegründer der Libanesischen Front, eines Bündnisses bürgerlich-konservativer und rechter Kräfte gegen die linksgerichtete und pro-palästinensische Libanesische Nationalbewegung von Kamal Jumblatt. Malik war Mitglied des antikommunistischen "Prayer Breakfast Movement" einer heute hauptsächlich als The Family bekanntem evangelikalem Netzwerk[1].

Im April 1982 war Malik noch einmal in Deutschland zu Besuch, wo er ein halbes Jahrhundert zuvor bei Heidegger studiert hatte, um in Bonn vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik einen Vortrag in deutscher Sprache zu halten.

Hannah Arendt würdigte Malik Ende der 40-er Jahre als Philosophen und als einen der wenigen arabischen Politiker, die bereit waren, auf Israel zuzugehen.

Literatur

  • The state of the spirit and will of the West: its impact upon the question of the Middle East : Vortrag ; gehalten in Bonn am 28. April 1982 / von Charles Habib Malik. Dt. Ges. für Auswärtige Politik e.V.

Einzelnachweise

  1. Sharlet, Jeff: The Family: The Secret Fundamentalism at the Heart of American Power. New York: Harper-Collins 2008, S. 224-226, ISBN 978-0-06-055979-3

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Charles Malik — Charles Habib Malik Naissance 1906 Bterram (Liban) Décès 28 décembre 1987 (à 81 ans) Beyrouth Nationalité  Lib …   Wikipédia en Français

  • Charles Malik — Charles Habib Malik (1906 28 December 1987) (Arabic: شارل مالك‎) was a Lebanese philosopher and diplomat. Contents 1 Birth and education 2 In the United Nations …   Wikipedia

  • Charles Malik Whitfield — is an American actor from Bronx, New York. He is best known for his role as Otis Williams in 1998 miniseries The Temptations. He also appeared in 33 episodes of The Guardian as character James Mooney.[1] He has appeared in dozens of other… …   Wikipedia

  • Charles Malek — Charles Malik Charles Habib Malik Naissance 1906 Bterram (Liban) Décès 28 décembre 1987 (à 81 ans) Beyrouth Nationalité  Liban …   Wikipédia en Français

  • Malik — Malik, Mālik oder Malík ist ein männlicher Vorname und ein Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 3 Bekannte Namensträger 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Malik (name) — Malik (also spelled Malick) is a given name and surname, it may refer to: Contents 1 Given name 2 Surname 2.1 Arabic origins 2.2 Slavic origins …   Wikipedia

  • Charles Habib Malik — Dr. Charles Habib Malik (arabisch ‏شارل حبيب مالك‎ Scharl Habib Malik, DMG Šārl Ḥabīb Mālik; * 1906 Bitirran/Libanon; † 28. Dezember 1987) war der Präsident der dreizehnten UN Generalversammlung im Jahre 1958. Malik besuchte die American Mission… …   Deutsch Wikipedia

  • Charles Frémont — Personnage de fiction apparaissant dans Plus belle la vie Naissance 9 décembre 1950 Origine …   Wikipédia en Français

  • Malik Châh I — Malik Shah Ier Pour les articles homonymes, voir Malik Chah. Mu izz ad Dîn Djalal Jalâl ad Dawla Malik Shah[1], Melikşah ou Malik Shah Ier (6 Août 1055 novembre 1092[2]) est un …   Wikipédia en Français

  • Malik Rahim — Born Donald Guyton 1948 Algiers, Louisiana Nationality United States …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”