Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden

Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden
Leopoldsorden
Ornat des Leopoldsordens
Fürsterzbischof Anton Joseph Gruscha mit dem Stern an der Brust

Der Österreichisch-kaiserliche Leopold-Orden wurde am 8. Jänner 1808 von Kaiser Franz I. als ein militärischer und ziviler Verdienstorden gestiftet.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Der Kaiser stiftete den neuen Orden am Tage seiner Verlobung mit Maria Ludovika Beatrix von Modena, die seine dritte Gattin werden sollte. Man hatte erwogen, den Orden Rudolfsorden (nach Rudolf von Habsburg) oder Franzensorden (nach dem Stifter) zu benennen, letzten Endes entschied sich der Kaiser für den Namen seines Vaters Kaiser Leopold II.

Insignien und Klassen

Das Ordenszeichen des dreiklassigen (Großkreuze, Komture und Ritter) Ordens war ein achteckiges Tatzenkreuz, das rot emailliert und weiß eingefasst war. Im Avers-Mittenmedaillon befanden sich die verschlungenen Buchstaben F.I.A. (Franciscus Imperator Austriae), die von der Ordensdevise „Integritati et Merito“ („Für Rechtschaffenheit und Verdienst“) umgeben waren. Im Revers zeigte der Orden den Wahlspruch Leopold II., „Opes regum corda subditorum“,(„Die Taten der Könige gewinnen die Herzen der Untertanen“) der von einem Eichenkranz umgeben war. Die Kreuze der ersten Ausgabe von 1808 zeigen bis 1818 drei Eichenlaubblätter in den Kreuzwinkeln, die später entfernt wurden. Die Aufhängung war die österreichische Kaiserkrone (sog. Hauskrone des Kaisers Rudolf II.) mit zwei wehenden Bändern. Der silberne Ordensstern der Großkreuze war achtstrahlig und trug das Ordenskreuz in seiner Mitte. Der Orden wurde am hellroten Band mit einem weißen Randstreifen getragen. Die Ordenskette bestand aus abwechselnd goldenen Eichenlaubkränzen und verschlungenen Initialen „F“ und „L“.

Im Jahre 1860 wurde die sogenannte Kriegsdekoration (für unmittelbar vor dem Feinde erworbene Verdienste) geschaffen: unter der Kaiserkrone zwei gekreuzte aufwärts gebogene Lorbeerzweige. Im Laufe der Zeit entstanden dann weitere Zusatzdekorationen des Leopoldordens, goldene und silberne Schwerter zwischen den Armen des Ordenskreuzes und auf dem Stern: die goldenen bedeuteten die Erwerbung des aktuellen Grades mit Kriegsdekoration und Schwertern, die silbernen wiesen darauf hin, dass man die Kriegsdekoration zu einem niedrigeren Grade erworben hatte.

Das Großkreuz konnte auch mit Brillanten verliehen werden. Von 1808 bis 1918 erhielten 55 Personen diese Auszeichnung. Der letzte Rezipient, Ernst Graf von Silva-Tarouca, erhielt die Dekoration am 11. November 1918, wenige Stunden bevor Kaiser Karl I. auf seinen Anteil an den Staatsgeschäften verzichtete.

Nach 1918 wurde der Orden nicht mehr verliehen.

Sozialhistorische Bedeutung

Sinngemäß gilt das beim Artikel Orden der Eisernen Krone Gesagte. Der Leopoldsorden war höherrangig als dieser Orden.

Abkürzungen

Im Amtkalender und im Militärschematismus ist die Abkürzung ÖLO für den Leopold-Orden, der jeweils mit R (für Ritter), K (für Kommandeur), GK (für Großkreuz) oder KD (für Kriegsdekoration) erweitert wird. Für Schwerter wird noch zusätzlich Schw. ergänzt. Beispiel: ÖLO-K KD Schw. [1]

Literatur

  • Václav Měřička: Orden und Ehrenzeichen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Wien und München 1974
  • Roman Freiherr von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch, I-IV., München 1974
  • Österreichische Gesellschaft für Ordenskunde (Hg.): 200 Jahre österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Graz 2008

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Austro-Hungarian Monarchy. K.u.K. Kriegsministerium: Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums. Aus der k.k. Hof- und Staats-Druckerei., 1850 (Online lesen in der Google Buchsuche).

Weblinks


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