- Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften 1987
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Die 1. Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften wurden vom 6. bis 8. März 1987 im Hoosier Dome in Indianapolis (Bundesstaat Indiana) ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
17 Jahre nach den ersten offiziellen Halleneuropameisterschaften und zwei Jahre nach den Hallenweltspielen 1985 in Paris übernahm damit der Weltleichtathletik-Verband IAAF offiziell die Federführung für Hallenweltmeisterschaften.
Es nahmen insgesamt 419 Athleten aus 85 Ländern teil, davon erreichten Athleten aus 39 Ländern ein Finale und Athleten aus 23 Ländern gewannen Medaillen.
Es wurden insgesamt fünf Hallenweltrekorde oder Hallenweltbestleistungen erzielt:
- Lee McRae lief 6,50 Sekunden über 60 Meter. (Ursprünglich gewann Ben Johnson in 6,41 Sekunden, aber diese Leistung wurde später wegen Doping annulliert).
- Michail Schtschennikow ging 18:27,79 Minuten über 5000 Meter.
- Heike Drechsler lief 22,27 Sekunden über 200 Meter.
- Stefka Kostadinowa sprang 2,05 Meter hoch.
- Olga Krischtop ging 12:05,49 Minuten über 3000 Meter.
Männer
60 m
Platz Athlet Land Zeit (s) 1 Lee McRae USA 6,50 (WR) 2 Mark Witherspoon USA 6,54 3 Pierfrancesco Pavoni ITA 6,59 4 Antonio Ullo ITA 6,64 5 Ronald Desruelles BEL 6,67 6 Bruno Marie-Rose FRA 6,68 Christian Haas FRG 6,68 Ben Johnson CAN DQ Finale am 7. März
Ben Johnson kam in 6,41 s als Erster ins Ziel. Er war als Weltrekordler mit 6,44 s angereist und lief im Halbfinale 6,49 s. Als Johnson nach dem Dopingskandal bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gesperrt wurde, strich die IAAF auch alle seine Leistungen und Medaillen aus dem Jahr 1987. Lee McRae wurde im nachhinein zum Weltmeister und zum Weltrekordhalter erklärt.
200 m
Platz Athlet Land Zeit (s) 1 Kirk Baptiste USA 20,73 2 Bruno Marie-Rose FRA 20,89 3 Robson da Silva BRA 20,92 4 Gilles Quenéhervé FRA 20,97 5 James Butler USA 21,05 6 Donovan Reid GBR 21,53 Finale am 8. März
Der Weltrekordhalter Bruno Marie-Rose konnte Kirk Baptiste nicht bezwingen.
Der Lauf ging ein wenig unter, da unmittelbar vor dem Start Stefka Kostadinowa ein Weltrekord im Hochsprung gelungen war.
400 m
Platz Athlet Land Zeit (s) 1 Antonio McKay USA 45,98 2 Roberto Hernández CUB 46,09 3 Michael Franks USA 46,19 4 Ian Morris TRI 46,57 5 Paul Harmsworth GBR 46,59 6 Arjen Visserman NED 47,11 Finale am 7. März
800 m
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 José Luíz Barbosa BRA 1:47,49 2 Wladimir Graudyn URS 1:47,68 3 Faouzi Lahbi MAR 1:47,79 4 Stanley Redwine USA 1:47,81 5 Dieudonné Kwizera BDI 1:47,87 6 Slobodan Popović YUG 1:48,07 7 Babacar Niang SEN 1:48,33 8 Rob Druppers NED 1:48,89 Finale am 8. März
Redwine und Kwizera machten das Tempo, aber Barbosa übernahm eingangs der letzten Runde die Spitze und lief zu seinem größten Erfolg.
1500 m
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Marcus O’Sullivan IRL 3:39,04 2 José Manuel Abascal ESP 3:39,13 3 Han Kulker NED 3:39,51 4 Jim Spivey USA 3:39,63 5 Michael Hillardt AUS 3:39,77 6 David Campbell CAN 3:40,82 7 Dieter Baumann FRG 3:41,07 8 Alessandro Lambruschini ITA 3:42,25 Finale am 7. März
Im zweiten Vorlauf stürzte der Ire Eamonn Coghlan, stand wieder auf und lief erneut zur Spitze auf, wurde aber dann auf der Zielgeraden von Campbell und Baumann überspurtet. Auch ein Protest der irischen Mannschaftsführung brachte ihn nicht ins Finale.
Im Finale führte Spivey bis zur 800-Meter-Zwischenzeit, dann übernahm Abascal die Spitze, der aber seinerseits auf der Zielgeraden den eigentlich nur zweitbesten Iren nicht halten konnte.
3000 m
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Frank O’Mara IRL 8:03,32 2 Paul Donovan IRL 8:03,89 3 Terry Brahm USA 8:03,92 4 Mark Rowland GBR 8:04,27 5 Doug Padilla USA 8:05,55 6 Julius Kariuki KEN 8:06,77 7 Pascal Thiébaut FRA 8:08,82 8 Mogens Guldberg DEN 8:10,25 Finale am 8. März
Donovan und O’Mara hatten bereits die Vorläufe gewonnen. Die beiden Iren verschleppten im Vertrauen auf ihre Spurtkraft im Finale das Tempo, konnten aber Rowland und Padilla folgen, als die beiden einen langen Spurt ansetzten. Donovan machte auf den letzten 100 Meter noch drei Plätze gut und sorgte für einen irischen Doppelsieg.
60 m Hürden
Platz Athlet Land Zeit (s) 1 Tonie Campbell USA 7,51 2 Stéphane Caristan FRA 7,62 3 Nigel Walker GBR 7,66 4 Colin Jackson GBR 7,68 5 Arto Bryggare FIN 7,68 6 Javier Moracho ESP 7,89 Mark McKoy CAN DNF Greg Foster USA DQ Finale am 8. März
Mark McKoy war anfangs in Führung, aber Foster holte auf. Foster lief links von McKoy, und da Foster mit dem linken Bein, McKoy aber mit dem rechten Bein die Hürde zuerst überquerte, war die Gefahr einer Kollision recht groß. An der vierten Hürde stießen die beiden Favoriten zusammen und fielen zu Boden. Campbell konnte nun souverän gewinnen.
5000 m Gehen
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Michail Schtschennikow URS 18:27,79 WR 2 Jozef Pribilinec TCH 18:27,80 3 Ernesto Canto MEX 18:38,71 4 Roman Mrázek TCH 18:47,95 5 David Smith AUS 18:52,20 6 Sándor Urbanik HUN 19:06,19 7 Walter Arena ITA 19:08,20 8 Tim Lewis USA 19:18,40 Finale am 7. März
Schtschennikow machte das Tempo, Pribilinec zog erst nach 4000 Metern das Tempo an und schloss zum Führenden auf. Auf der Schlussrunde wechselte die Führung mehrfach, am Schluss siegte der 19jährige Russe mit Weltrekord und einem Vorsprung von 0,01 Sekunden.
Hochsprung
Platz Athlet Land Höhe (m) 1 Igor Paklin URS 2,38 2 Hennadij Awdjejenko URS 2,38 3 Ján Zvara TCH 2,34 4 Javier Sotomayor CUB 2,32 5 Roland Dalhäuser SUI 2,32 Sorin Matei ROU 2,32 7 Milton Ottey CAN 2,28 8 Dalton Grant GBR 2,28 Zhu Jianhua CHN 2,28 Finale am 7. März
Da die beiden Führenden bis 2,38 Meter keine Fehlversuch hatten, bei 2,40 aber beide scheiterten, wurde über Gold und Silber im Stechen entschieden. Paklin gewann das Stechen mit 2,36 Meter.
Ohne gültige Höhe schieden mit Patrik Sjöberg und Carlo Thränhardt zwei Springer im Finale aus, die im Vorfeld der Weltmeisterschaften Weltrekorde in der Halle gesprungen waren.
Stabhochsprung
Platz Athlet Land Höhe (m) 1 Serhij Bubka URS 5,85 2 Earl Bell USA 5,80 3 Thierry Vigneron FRA 5,80 4 Ferenc Salbert FRA 5,80 5 Marian Kolasa POL 5,75 6 Atanas Tarew BUL 5,70 7 Nikolaj Nikolow BUL 5,60 8 Doug Lytle USA 5,60 Finale am 8. März
Bubka sprang im ersten Versuch über 5,65 Meter. Er riss 5,85 Meter im ersten, meisterte die Höhe aber im zweiten Versuch. Dann wartete er, bis seine Konkurrenten ihre letzten Versuche gerissen hatten.
Weitsprung
Platz Athlet Land Weite (m) 1 Larry Myricks USA 8,23 2 Paul Emordi NGR 8,01 3 Giovanni Evangelisti ITA 8,01 4 Robert Emmijan URS 8,00 5 Brian Cooper USA 7,91 6 László Szalma HUN 7,87 7 Dimitrios Hadzopoulos GRE 7,85 8 Frans Maas NED 7,84 Finale am 6. März
Dreisprung
Platz Athlet Land Weite (m) 1 Mike Conley USA 17,54 2 Oleg Prozenko URS 17,26 3 Frank Rutherford BAH 17,02 4 Christo Markow BUL 16,96 5 Al Joyner USA 16,92 6 Joseph Taiwo NGR 16,65 7 Māris Bružiks URS 16,61 8 Didier Falise BEL 16,53 Finale am 8. März
Conley war eine Woche zuvor mit 17,76 Meter Hallenweltrekord gesprungen. In Indianapolis führte Prozenko bis zum letzten Versuch von Conley.
Kugelstoßen
Platz Athlet Land Weite (m) 1 Ulf Timmermann GDR 22,24 2 Werner Günthör SUI 21,61 3 Sergei Smirnow URS 20,67 4 Gregg Tafralis USA 20,26 5 Lars Arvid Nilsen NOR 20,09 6 Ron Backes USA 20,02 7 Udo Gelhausen FRG 19,80 8 Karsten Stolz FRG 19,60 Finale am 7. März
Timmermann kam bis auf zwei Zentimeter an den Hallenweltrekord von Günthör heran.
Frauen
60 m
Platz Athletin Land Zeit (s) 1 Nelli Cooman NED 7,08 2 Anelija Nunewa BUL 7,10 3 Angela Bailey CAN 7,12 4 Merlene Ottey JAM 7,13 5 Michelle Finn USA 7,19 6 Els Vader NED 7,23 7 Dianne Holden AUS 7,43 Angella Issajenko CAN DQ Finale am 6. März
Nelli Cooman gewann hauchdünn vor der zeitgleichen Issajenko, die zwei Jahre später rückwirkend wegen Dopings disqualifiziert wurde.
200 m
Platz Athletin Land Zeit (s) 1 Heike Drechsler GDR 22,27 WR 2 Merlene Ottey JAM 22,66 3 Grace Jackson JAM 23,21 4 Alice Jackson USA 23,55 5 Mary Onyali NGR 23,56 6 Angela Phipps CAN 23,77 Finale am 7. März
400 m
Platz Athletin Land Zeit (s) 1 Sabine Busch GDR 51,66 2 Lillie Leatherwood USA 52,54 3 Judit Forgács HUN 52,68 4 Olga Nasarowa URS 52,76 5 Rosiza Stamenowa BUL 53,56 6 Esmie Lawrence CAN 54,38 Finale am 8. März
Petra Müller schied überraschenderweise im Halbfinale aus. Ihre Teamkollegin Sabine Busch lief einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg heraus, wurde jedoch zunächst wegen einer Überschreitung ihrer Bahn disqualifiziert und erst nach einem Protest wieder zur Gewinnerin erklärt. Leatherwood lag 100 Meter vor dem Ziel noch auf dem letzten Platz und überholte im Endspurt vier Läuferinnen. Damit gewann sie die einzige Frauen-Medaille für das Gastgeberland.
800 m
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Christine Wachtel GDR 2:01,32 2 Gabriela Sedláková TCH 2:01,85 3 Ljubow Kirjuchina URS 2:01,98 4 Slobodanka Čolović YUG 2:02,33 5 Janet Bell GBR 2:02,96 6 Joetta Clark USA 2:03,92 7 Maria Pintea ROU 2:04,33 8 Diana Richburg USA 2:05,86 Finale am 7. März
1500 m
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Doina Melinte ROU 4:05,68 2 Tetjana Samolenko URS 4:07,08 3 Swetlana Kitowa URS 4:07,59 4 Mitica Junghiatu ROU 4:08,49 5 Kirsty Wade GBR 4:08,91 6 Sandra Gasser SUI 4:09,89 7 Darlene Beckford USA 4:13,64 8 Nikolina Schterewa BUL 4:18,16 Finale am 8. März
3000 m
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Tetjana Samolenko URS 8:46,52 2 Olga Bondarenko URS 8:47,08 3 Maricica Puică ROU 8:47,92 4 Krishna Wood AUS 8:48,38 5 Yvonne Murray GBR 8:48,43 6 Lynn Williams CAN 8:50,80 7 Leslie Seymour USA 8:54,55 8 Elly van Hulst NED 8:57,46 Finale am 7. März
Hallen-Europameisterin Murray versuchte sich bei hohem Tempo vom restlichen Feld zu lösen, wurde aber vor Beginn der letzten Runde von den drei Osteuropäerinnen eingeholt, die die Medaillen unter sich ausmachten.
60 m Hürden
Platz Athlet Land Zeit (s) 1 Cornelia Oschkenat GDR 7,82 2 Jordanka Donkowa BUL 7,85 3 Ginka Sagortschewa BUL 7,99 4 Rita Heggli SUI 8,11 5 Marjan Olijslager NED 8,12 6 Lesley-Ann Skeete GBR 8,18 7 Aliuska López CUB 8,25 8 Stephanie Hightower-Leftwich USA 8,26 Finale am 7. März
3000 m Gehen
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Olga Krischtop URS 12:05,49 WR 2 Giuliana Salce ITA 12:36,76 3 Ann Peel CAN 12:38,97 4 Dana Vavřačová TCH 12:47,49 5 Emilia Cano ESP 13:02,41 6 Ann Jansson SWE 13:04,29 7 Mirva Hämäläinen FIN 13:08,42 8 Maryanne Torrellas USA 13:10,30 Finale am 6. März
Die Australierin Kerry Saxby machte das Tempo und setzte sich zusammen mit Krischtop vom Feld ab, wurde aber in der letzten Runde disqualifiziert. Krischtop verbesserte den Weltrekord um 26,08 Sekunden.
Hochsprung
Platz Athletin Land Höhe (m) 1 Stefka Kostadinowa BUL 2,05 WR 2 Susanne Beyer GDR 2,02 3 Emilija Dragiewa BUL 2,00 4 Tamara Bykowa URS 1,94 5 Diana Davies GBR 1,91 6 Heike Redetzky FRG 1,91 7 Katrena Johnson USA 1,91 8 Olga Turtschak URS 1,91 Finale am 8. März
Es war der erste Wettkampf überhaupt, in dem drei Frauen eine Höhe von zwei Metern bewältigten.
Weitsprung
Platz Athletin Land Weite (m) 1 Heike Drechsler GDR 7,10 2 Helga Radtke GDR 6,94 3 Jelena Belewskaja URS 6,76 4 Galina Tschistjakowa URS 6,66 5 Vali Ionescu ROU 6,62 6 Agata Karczmarek POL 6,43 7 Edine van Heezik NED 6,33 8 Antonella Capriotti ITA 6,31 Finale am 7. März
Heike Drechsler hatte eine Woche vor den Weltmeisterschaften den Hallenweltrekord auf 7,32 m verbessert und blieb mit drei Sprüngen vor ihrer Teamkollegin Radtke.
Kugelstoßen
Platz Athletin Land Weite (m) 1 Natalja Lissowskaja URS 20,52 2 Ilona Briesenick GDR 20,28 3 Claudia Losch FRG 20,14 4 Heidi Krieger GDR 20,00 5 Natalja Achrimenko URS 19,32 6 Ramona Pagel USA 19,25 7 Mihaela Loghin ROU 18,44 8 Iris Plotzitzka FRG 17,97 Finale am 6. März
Literatur
- Mark Butler (Hrsg.): IAAF Statistics Handbook – 13th IAAF World Indoor Championships Doha 2010. IAAF, 2010
- Teil 1: PDF; 7,78 MB
- Teil 2: PDF; 5,94 MB
Paris 1985 (World Indoor Games) | Indianapolis 1987 | Budapest 1989 | Sevilla 1991 | Toronto 1993 | Barcelona 1995 | Paris 1997 | Maebashi 1999 | Lissabon 2001 | Birmingham 2003 | Budapest 2004 | Moskau 2006 | Valencia 2008 | Doha 2010 | Istanbul 2012
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