Kurt Agricola

Kurt Agricola

Kurt Agricola (* 15. August 1889 in Döbeln; † 27. Dezember 1955 in Bad Godesberg) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Agricola trat am 1. April 1908 als Fahnenjunker in das 12. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 177 ein und wurde dort am 19. August 1909 zum Leutnant befördert. Ab 1. Oktober 1911 fungierte er als Regimentsadjutant und Gerichtsoffizier. Vom 10. bis 29. November 1913 kommandierte man ihn kurzzeitig zur Ausbildung bei der Waffeninstandsetzung.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Mobilmachung wurde Agricola Bataillonsadjutant in seinem Stammregiment. Mit diesem kam er dann im Verbund mit der 32. Division (3. Königlich Sächsische) an der Westfront zum Einsatz und kämpfte u. a. in der Schlacht an der Marne. Am 1. Dezember 1914 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant und einen Monat später die Ernennung zum Regimentsadjutant. Während der Schlacht an der Somme konnte er sich mehrfach auszeichnen, wofür ihm am 31. Januar 1917 durch Friedrich August III. die höchste Auszeichnung des Königreich Sachsens, der Militär-St.-Heinrichs-Orden verliehen wurde.[1] Bereits am 9. Januar 1917 hatte man Agricola zum Stab der 219. Division (10. Königlich Sächsische) versetzt und ihn im selben Monat am 27. zum Hauptmann befördert. Mit der gerade erst aufgestellten Division lag er in einem ruhigeren Abschnitt bei Domevre-Hameau d`Ancerviller in Lothringen. Bevor die Division nach Flandern verlegte, versetzte man Agricola am 25. Mai 1917 zum Generalkommando des XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps. Von dort kommandierte man Agricola im Januar 1918 zu dem einen Monat andauernden 6. Generalstabs-Kursus. Das Kriegsende erlebt er an der Westfront.

Nach dem Waffenstillstand und der Rückführung in die Heimat erfolgte im Oktober 1919 seine Übernahme in die Reichswehr. Zunächst verwendet man ihn als Kompaniechef im Reichswehr-Infanterie-Regiment 24, dann in gleicher Funktion im 10. (Sächsisches) Infanterie-Regiment. Vom 1. Oktober 1921 war Agricola für drei Jahre im Stab der 4. Division in Dresden und wurde dann nach Berlin zum Stab des Gruppenkommandos 1 versetzt. Hier versah er bis zum 1. Oktober 1927 Dienst und trat dann wieder als Kompaniechef in seiner vorherigen Stellung an. Vom 11. Oktober bis 8. November 1927 absolvierte er einen Lehrgang für Schweres MG. Als Major (seit 1. Mai 1928) kehrte Agricola am 1. Februar 1930 zum Stab des Gruppenkommandos 1 zurück. Von dort folgte am 1. Oktober eine dreijährige Verwendung im Stab der 4. Division sowie seine zwischenzeitlichen Beförderungen zum Oberstleutnant am 1. April 1932 sowie zum Oberst am 1. Juli 1934. Als solcher kam Agricola für zwei Monate zum Wehrkreis-Kommando IV und wurde dann am 1. Dezember 1934 zum Kommandeur des Infanterie-Regiments Breslau ernannt. Er führte das Kommando über den Verband auch nach der Umbenennung zum Infanterie-Regiment 49 weiter. Am 12. Oktober 1937 folgte seine Ablösung und die gleichzeitige Übernahme als Kommandeur der Heeresdienststelle 3 in Oppeln. Nach seiner Beförderung zum Generalmajor am 1. Januar 1938 war Agricola zeitgleich auch bis zu seiner Verabschiedung auch Kommandant der Befestigungen bei Oppeln. Am 31. Januar 1938 schied Agricola unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant aus dem aktiven Dienst.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Agricola am 1. September 1939 reaktiviert und als Kommandant von Oppeln verwendet. Diese Funktion hatte er bis zum 19. Dezember 1941 inne. Anschließend fungierte Agricola als Kommandant des rückwärtigen Armeegebietes und Feldkommandant 580 in Russland. Zeitgleich war er auch vom 1. August bis 30. Oktober 1943 Gouverneur von Kursk. Am 18. April 1945 erfolgte seine Versetzung in die Führerreserve, ohne bis Kriegsende eine weitere Verwendung zu erhalten. Im Juni 1945 geriet Agricola in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst zehn Jahre später am 8. Oktober 1955 entlassen werden sollte.

Auszeichnungen

Literatur

  • Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Band 1 Abberger-Bitthorn, Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2423-9, S.23–24

Einzelnachweise

  1. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S.123
  2. a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.124
  3. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S.11

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