Kosmonawt Wiktor Pazajew

Kosmonawt Wiktor Pazajew

Das Forschungsschiff Kosmonawt Wiktor Pazajew (russisch Космонавт Виктор Пацаев) ist das letzte existierende Schiff der so genannten Kosmischen Flotte der ehemaligen Sowjetunion. Es ist nach dem russischen Kosmonauten Wiktor Iwanowitsch Pazajew benannt, der 1971 bei der Sojus-11-Mission teilnahm und durch einen plötzlichen Druckabfall in der Kabine umkam.

Seit 2001 liegt das Schiff an der Anlegestelle des Ozeanmuseums in Kaliningrad. Die Übergabe an das Museum bewahrte es vor dem Schicksal der anderen 18 Schiffe der Flotte, die verschrottet wurden.

Zurzeit sind auf dem Schiff verschiedene Ausstellungen mit interessanten Exponaten untergebracht, darunter Modelle des Raketenträgerkomplexes Energie, des Raumschiffes Buran, Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung bei Schwerelosigkeit, medizinische Apparate und Gegenstände des Museums Sternstädtchen bei Moskau.

Geschichte

Da Schiff wurde 1968 als Holzfrachter Semjon Kossinow (Семён Косинов) gebaut. Der Umbau zum Forschungsschiff erfolgte 1977/78. Am 24. November 1978 wurde die Kosmonawt Wiktor Pazajew der Akademie der Wissenschaft übereignet. Diese hatte 1962 einen Weltraumforschungsdienst gegründet und baute in den Folgejahren die Kosmische Flotte oder auch Sternenflotte genannte Flotte mit insgesamt 19 Schiffen auf.

Abmessungen:

  • Länge über alles 122,9 m
  • Breite über alles 16,7 m
  • Tiefgang 6,6 m
  • Wasserverdrängung 8950 t
  • Antriebsleistung 3800 kW
  • Dienstgeschwindigkeit 14,7 kn

Baugleiche Schiffe waren:

  • Kosmonawt Georgi Dobrovolskij
  • Kosmonawt Pavel Belaev (Typschiff)
  • Kosmonawt Vladislav Volkov

In den folgenden 16 Jahren unternahm das Schiff 14 wissenschaftliche Expeditionen in den südlichen und zentralen Atlantik. Bis 1994 gehörte das Schiff zum Kommando der Weltraummissionen, unter anderem Saljut 6, Sojus 34 und Saljut 7. Seine Aufgabe bestand darin, die Kommunikation mit den Kosmonauten und die Bahnen von Satelliten zu kontrollieren und die Daten zum Flugleitzentrum zu übertragen.

Am 14. April 2001 wurde das Schiff am Museumsanleger in Kaliningrad festgemacht, am 23. April wurde auf ihm die Ausstellung Kosmische Odyssee eröffnet.

2009 wurden die Mittel für den Unterhalt des Schiffes gekürzt, er beträgt aktuell sechs Millionen Rubel (etwa 137 000 Euro). Damit sind nur noch zwei Mitarbeiter, ein Steuermann und ein Mechaniker, im Einsatz. Damit verliert das Schiff seine Funktionsfähigkeit und es wird befürchtet, dass auch hier die Verschrottung droht.

Quellen

  • Sigmund Jähn: Erlebnis Weltraum. Militärverlag der DDR, Berlin 1983.
  • Gerhard Albrecht: Weyers Flottentaschenbuch Warships Of The World 62. Jahrgang. Sonderauflage, Bernhard&Graefe, Bonn 1994/1996, ISBN 3-7637-4507-6.

Weblinks


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