Konrad Hummler

Konrad Hummler

Konrad Hummler (* 13. März 1953 in St. Gallen; heimatberechtigt ebenda[1]) ist ein Schweizer Privatbankier. Er ist geschäftsführender Teilhaber der Privatbank Wegelin & Co..

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Kindheit und Ausbildung

Hummler wurde als Sohn des ehemaligen FDP-Nationalrats und St. Galler Stadtammanns Alfred Hummler geboren.[2] Er wuchs in St. Gallen auf und machte dort die Matura. Er studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und an der Universität Rochester Wirtschaftswissenschaften. Neben dem Studium betreute er als Chefredaktor die «Schweizerische Hochschulzeitung» und leitete während zweier Jahre das St. Galler Management-Symposium.[3] Er promovierte an der Universität Zürich bei Peter Forstmoser über das Thema «Die Automatisierte Rechtsanwendung und Rechtsdokumentation».[4]

Bankentätigkeit

Von 1981 bis 1989 war er in der Schweizerischen Bankgesellschaft (der heutigen UBS) tätig, erst in der Finanzanalyseabteilung, bald darauf als persönlicher Assistent des damaligen Verwaltungsratspräsidenten Robert Holzach. 1989 wechselte Hummler zu Wegelin & Co. Privatbankiers, wo er seit 1991 ein unbeschränkt haftender und geschäftsführender Teilhaber ist. Unter seiner Leitung wuchs die Bank von 25 auf ca. 700 Mitarbeiter (2011).

Ende 2004 trat Hummler aus Protest «gegen mangelnde Debattenkultur» bezüglich der bilateralen Verträge aus dem Verwaltungsrat der Schweizerischen Bankiervereinigung aus. 2004 wurde er Mitglied des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank. 2008 wurde er zum Präsidenten der «Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers» gewählt. Im Hinblick auf die Übernahme des Verwaltungsratspräsidiums bei der NZZ-Gruppe trennte er sich im April 2011 von diesen Mandaten.[5][6]

Weitere Tätigkeiten

Neben seiner Bankentätigkeit ist Konrad Hummler Mitglied des Verwaltungsrates mehrerer Unternehmungen und Institutionen wie der Bühler Holding AG. Seit dem 9. April 2011 präsidiert er den Verwaltungsrat der Neuen Zürcher Zeitung, bis 2011 stand er der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell vor.[1] Hummler engagiert sich auch in Stiftungen zum Wohle von Kultur und Gesellschaft, wie etwa der Zoo Zürich Stiftung, bei Diagnose Krebs – Stiftung für krebskranke Menschen und bei der J. S. Bach-Stiftung.[7]

Hummler ist Mitglied der FDP, nimmt aber oft andere – radikalliberale – Positionen ein als seine Partei. Er war Befürworter des EWR-Beitritts und Gegner des EU- und Schengen-Beitritts. Er fordert Parallelimporte und Freihandelsabkommen.

Er verteidigt die Tatsache, dass in der Schweiz Steuerfluchtgelder verwaltet werden, als legitim.[8] Bei der Affäre um den Kauf der den deutschen Ländern angebotenen gestohlenen Daten deutscher Kunden bei Schweizer Finanzinstituten Anfang 2010 sagte er auch konsequent dazu: «Nie werde ich bereit sein, den Status eines Steuerzahlers zu überprüfen. Sonst hänge ich den Job an den Nagel.»[9]

Seine publizistische Tätigkeit ist vielfältig. Er ist ständiger Verfasser des zweimonatlich erscheinenden Wegelin-Anlagekommentars, der eine Auflage von 100'000 Exemplaren[10] zählt und auch als Podcast in iTunes erhältlich ist. Zudem ist er begehrter Kolumnist diverser Zeitschriften und Zeitungen. 1998 gründete Hummler die Stiftung Liber’all als gemeinsames Dach über die von ihm kontrollierten Basisorganisationen Trumpf Buur, Medien-Forum und Liberale Aktion.[11]

Konrad Hummler ist verheiratet und Vater von vier Töchtern. Er bekleidet in der Schweizer Armee den Rang eines Obersts im Generalstab.

Werke

  • Versuch, Irrtum, Deutung – Anlagekommentare 1990 bis 2010. Orell Füssli, Zürich 2011, ISBN 978-3-280-05424-6.

Literatur

  • Crésus: Confessions d’un banquier pourri. Librairie Arthème Fayard, Paris 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Moneyhouse: Verbindungen von Hummler Konrad. Abgerufen am 28. September 2011.
  2. Konrad Hummler in: Munzinger-Archiv, abgerufen am 23. August 2011
  3. b-to-v: Dr. Konrad Hummler. Abgerufen am 21. Mai 2009.
  4. Konrad Hummler. Abgerufen am 16. Mai 2009.
  5. SNB-Bankrat: Konrad Hummler tritt auf Ende April 2011 zurück (PDF) Medienmitteilung der Schweizerischen Nationalbank vom 17. Dezember 2010
  6. In: Stadtstaat – Utopie oder realistisches Modell? Herausgegeben von Konrad Hummler und Franz Jaeger, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Juni 2011, ISBN 978-3-03823-708-2.
  7. Aktuelles und ehemaliges Firmennetzwerk von Konrad Hummler. In: monetas.ch. Abgerufen am 29. September 2011.
  8. Constantin Seibt: Der Bankieranarchist. In: Die Wochenzeitung. Ausgabe vom 7. Mai 2005, abgerufen am 16. September 2011.
  9. Im Interview mit der SonntagsZeitung, zitiert u. a. in: «Bern hat den Kopf verloren», NZZ, 7. Februar 2010; «Sonst hänge ich den Job an den Nagel», Tages Anzeiger, 7. Februar 2010.
  10. Laut Facts & Figures. Auf der Website des Anlagekommentars, abgerufen am 30. September 2011.
  11. Facts: Der rechte Strippenzieher. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 16. Mai 2009.

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