Koldewey-Gesellschaft

Koldewey-Gesellschaft

Die Koldewey-Gesellschaft, Vereinigung für baugeschichtliche Forschung e.V. (KG) ist eine nach Robert Koldewey, einem der Begründer der modernen Bauforschung, benannte deutsche Fachgesellschaft für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung.

Inhaltsverzeichnis

Gesellschaft

Die Gesellschaft hat heute (2009) rund 300 Mitglieder, vor allem bauhistorisch arbeitende Architekten, aber auch Kunsthistoriker, Archäologen, Prähistoriker und sonstige Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Bauforschung tätig sind. Ein Großteil sind Hochschullehrer dieses Fachgebietes. 1. Vorsitzende ist derzeit (2010) der Bauforscher und wissenschaftlicher Direktor der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts Martin Bachmann, 2. Vorsitzender Thekla Schulz-Brize von der Fachhochschule Regensburg.

Geschichte

Die Koldewey-Gesellschaft hat ihren Geschäftssitz in Berlin, ist aber in Stuttgart im Vereinsregister eingetragen. Sie wurde am 25. Juni 1926 – ein Jahr nach dem Tod von Robert Koldewey – anlässlich der 1. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung in Bamberg unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft archäologischer Architekten gegründet. Zu den Initianten der KG zählten unter anderem Walter Andrae, Armin von Gerkan, Uvo Hoelscher, Daniel Krencker, Fritz Krischen und Friedrich Wachtsmuth. In den ersten Jahren traten darüber hinaus zum Beispiel Ludwig Borchardt, Wilhelm Dörpfeld und Cornelius Gurlitt der Gesellschaft bei.

Ziele und Tätigkeit

Ziel der Gesellschaft ist, die Bauforschung insbesondere auf dem Gebiet der antiken Architektur zu intensivieren. Weitere Aufgaben, denen sich die Gesellschaft stellt, sind Mitwirkung bei Fragen der Kunst- und Denkmalpflege und Förderung der Zusammenarbeit mit ausländischen Wissenschaftlern.

Die Koldewey-Gesellschaft veranstaltet hierzu alle zwei Jahre Fachtagungen. Sie wurden – außer zwischen 1931 und 1936 – bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges jährlich abgehalten. Seit 1947 finden sie alle zwei Jahre statt, seit 1976 in geraden Jahren.

Die Ergebnisdokumentation, die anfangs unregelmäßig in verschiedenen Zeitschriften erschien, seit 1957 als eigenständige Publikation, seit 1963 unter dem Titel Bericht über die Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung, seit 2004 als gleichnamige Zeitschrift erscheint, gehört zu den wichtigsten wissenschaftlichen Veröffentlichungsreihen für Bauforschung und Baugeschichte im deutschsprachigen Raum.

Darüber hinaus gibt die KG die Texte zur Bauforschung (heute nur online verfügbar) und Einzelpublikationen heraus. Unregelmäßig stellt die Gesellschaft zudem mit den Studien zur Bauforschung wissenschaftliche Arbeiten einzelner Wissenschaftler heraus. Weitere Publikationen werden durch die Koldewey-Gesellschaft gefördert.

1992 hat die Koldewey-Gesellschaft eine Resolution zu Grundvoraussetzungen wissenschaftlicher Denkmalpflege und archäologischer Ausgrabungen, zur Verbesserung der Aus- und Fortbildung, zur Qualifikation der Leiter von Erhaltungs- und Umbaumaßnahmen sowie von Ausgrabungen und zur Notwendigkeit von Konservierungskonzepten beschlossen.[1]

Preis der Koldewey-Gesellschaft

Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Gesellschaft wurde im Jahr 2001 der Preis der Koldewey-Gesellschaft ins Leben gerufenen. Er soll insbesondere der Nachwuchsförderung in der Bauforschung dienen.

Literatur

  • Koldewey-Gesellschaft (Hrsg.): Skizzen zum 50-jährigen Bestehen der Koldewey-Gesellschaft: 1926 – 1976; vorgelegt auf der Tagung vom 26. – 30. Mai in Köln. Stuttgart, Koldewey-Gesellschaft 1976.
  • Koldewey-Gesellschaft (Hrsg.): Koldewey-Gesellschaft, Vereinigung für Baugeschichtliche Forschung e.V.: von ihren Gründern, ihrer Geschichte und ihren Zielen; Festschrift zum 80. Geburtstag von Ernst Walter Andrae. Bonn, Habelt 1955.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]

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