Kermesit

Kermesit
Kermesit (Rotspießglanz)
Kermesite-Calcite-280586.jpg
Kermesitnadeln auf Calcit aus Pezinok (Karpaten), Slowakei
Chemische Formel Sb(SbO)S2
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.FD.05 (8. Auflage: II/F.11-10) (nach Strunz)
02.13.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem triklin (pseudomonoklin)
Kristallklasse triklin-pinakoidal \bar 1 [1]
Farbe Kirsch- bis Violettrot
Strichfarbe Bräunlichrot
Mohshärte 1 bis 1,5
Dichte (g/cm3) 4,68
Glanz Diamantglanz bis Metallglanz
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus nadelig, haarförmig, als dünner Überzug auf Antimonit
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 2,720 ; nβ = 2,740 ; nγ = 2,740 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,020 [2] ; zweiachsig positiv

Kermesit, früher auch als Rotspießglanz bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sb(SbO)S2[3] und entwickelt meist nadelige bis faserige, radialstrahlige Kristalle und Mineral-Aggregate bis etwa 5 cm Größe und kirsch- bis violettroter Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Kermesit 1832 in der Grube „Neue Hoffnung Gottes“ bei Bräunsdorf (Gemeinde Oberschöna) in Sachsen und beschrieben durch François Sulpice Beudant, der es nach dem ursprünglich aus dem persischen stammten Wort qurmizq, crimson (abgeleitet zu kermes), welches ein rotes, amorphes Antimonit Trisulfid bezeichnete.

Klassifikation

In der inzwischen veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Kermesit noch zur Abteilung der „nichtmetallartigen Sulfide“, wo er zusammen mit Cetineit, Ottensit und Sarabauit eine gemeinsame Gruppe bildet.

Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage sind die Abteilungen der Klasse der Sulfide teilweise neu aufgeteilt und benannt worden sowie präziser unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis in der Verbindung bzw. nach der Art der in der Verbindung vorkommenden Kationen. Der Kermesit findet sich nun in der Abteilung der „Sulfide, Arsenide, Alkaide; Sulfide mit Halogeniden, Oxiden, Hydroxiden (H2O)“ und der Unterabteilung „mit O, OH, H2O“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.FD.05 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kermesit ebenfalls in die Klasse der Sulfide, dort allerdings in die Abteilung der Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - Oxisulfide, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.13.1 bildet.

Bildung und Fundorte

Kermesit ist ein typisches Sekundärmineral, das durch Verwitterung aus Stibnit in Antimon-Lagerstätten entsteht. Begleitminerale sind daher vor allem Stibnit und gediegen Antimon, aber auch Cervantit, Senarmontit, Stibiconit und Valentinit.

Bisher konnte Kermesit an rund 200 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010), so in Australien, Bolivien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Iran, Italien, Japan, Kanada, Kirgisistan, Kolumbien, Luxemburg, Mexiko, Österreich, Portugal, Schweiz, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Türkei, Ukraine, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[4]

Kristallstruktur

Kermesit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P \bar 1 mit den Gitterparametern a = 8,147 Å; b = 10,709 Å; c = 5,785 Å; α = 102,78°; β = 110,63° und γ = 101,00°[5] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Kermesite (englisch)
  2. a b Mindat - Kermesite (englisch)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  4. Mindat - Localities for Kermesite
  5. American Mineralogist Crystal Structure Database - Kermesite (englisch, 1987)

Literatur

Weblinks

 Commons: Kermesite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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