Kastell Rheingönheim

Kastell Rheingönheim
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Das Kastell Rheingönheim ist ein ehemaliges römisches Kastell am Rhein. Das Bodendenkmal zwischen Ludwigshafen-Rheingönheim und Altrip ist heute kaum noch erkennbar.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Kastell Rheingönheim liegt auf einer kleinen Bodenwelle an der südlichen Stadtgrenze von Ludwigshafen. Weite Teile des Kastells liegen unter einer Sanddeponie, die restlichen Teile und Teile der Außenanlagen unter Ackerfeldern. Das Kastell liegt 5 km östlich der Rheinuferstraße Worms-Speyer, außerdem wird in Kastellnähe eine ehemalige Rheinfurt vermutet.

Forschungsgeschichte

Erste Grabungen am Kastell wurden zwischen 1912 und 1914 durchgeführt, nachdem erste Teile des Areals bereits dem Sandabbau zum Opfer fielen. Aufgrund mangelhafter Dokumentation ist über die Ergebnisse der damaligen Grabungen, die unter anderem ein Gräberfeld öffneten, nur wenig bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden weitere Grabungen statt, die jüngsten dauern noch an.

Geschichte des Kastells

Im Bereich des Kastells wurden zahlreiche Funde von Kelten und Germanen gemacht. Ob diese dort siedelten ist unklar. Wie aus Quellen bekannt, wurde um 10 v. Chr. unter Drusus in der Region ein Kastell errichtet. Bis 35 n. Chr. wurden zwei weitere Kastelle errichtet. Im Umfeld des auf 43 n. Chr. datierten Kastells Rheingönheim wurden Hinweise auf eine ca. 11 ha große, deutlich größere Vorgängeranlage gefunden.

Befund und Interpretation

Das im Jahr 43 errichtete Kastell Rheingönheim wurde als Auxiliatruppenlager identifiziert. Es handelte sich dabei um ein Erdkastell in rechteckiger Form. Die erhaltene Ostfront misst 187 m, von der Südfront sind noch 110 m, von der Nordfront 160 m nachweisbar. Laut eines Grabungsberichtes von 1912 ist die Südwestecke in einer Entfernung von 250 m von der Nordostecke gefunden worden, was heute nicht mehr überprüft werden kann, insbesondere da Vorgänger- und Nachfolgerbauten bekannt sind, mit teilw. erheblich größerer Fläche. Das Kastell war von einem 6 bis 8 m breiten und 3 bis 3,5 m tiefen Spitzgraben umgeben, hinter dem eine als Holzkastenwerk angelegte Schutzmauer stand, deren Höhe auf 3 bis 3,50m geschätzt wird. Die Mauer konnte an mindestens vier Toren passiert werden, wovon jedoch nur eines archäologisch erforscht wurde. Dieses im Osten gelegene Tor (Porta Praetoria) bestand aus einem 12 m breiten und 6 m tiefen Torbau mit zwei Türmen, davor befand sich eine Erdbrücke. Im Luftbild konnten dazu je ein Tor im Norden und Süden ausgemacht werden.

Über die Innenbebauung des Kastells ist wenig bekannt. Seitlich der das Kastell geradelinig durchquerenden Hauptstraßen wurden Abfallgruben nachgewiesen, südlich der Kreuzung der zwei Hauptstraßen befanden sich 40 m lange Befunde, die als Fabricae interpretiert wurden. Im Südwesten werden Baracken vermutet.

Außenanlagen

Im Umfeld des Kastells entstand ein Lagerdorf in Fachwerkbauweise, das vor allem Arbeitern und Sklaven sowie Armeeangehörigen als Heimat diente. Zivile Bebauung ist vor allem seitlich der Straßen außerhalb des Kastells nachweisbar. Im Südosten konnte auch ein Militärbad ausgegraben werden. Hinter dem westlichen Siedlungsteil fand sich ein Gräberfeld mit 400 Bestattungen.

Literatur

Helmut Bernhard: Ludwigshafen-Rheingönnheim. Frührömische Hilfstruppenlager. In: Heinz Cüppers: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-60-0, S. 455−457

Weblinks

3D-Rekonstruktionsversuch Kastell/Vicus auf archeoflug.de

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