Karritz

Karritz
Karritz
Koordinaten: 52° 39′ N, 11° 28′ O52.65277777777811.46444444444440Koordinaten: 52° 39′ 10″ N, 11° 27′ 52″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 14,75dep1
Einwohner: 133 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 21. Dez. 1973
Eingemeindet nach: Neuendorf am Damm
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039080
Karritz (Sachsen-Anhalt)
Karritz
Karritz
Lage von Karritz in Sachsen-Anhalt


Karritz ist ein Ortsteil von Kalbe (Milde) in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Karritz ist aufgeteilt in Karritz Nord und Karritz Süd. Zwischen dem Nachbarort Neuendorf am Damm und Karritz liegt der 50 Meter hohe Nelkenberg. Etwa 800 Meter von der Ortsmitte entfernt fließt der Secants- oder Königsgraben, weitere 500 Meter weiter fließt die Milde. In Karritz gibt es drei stehende Gewässer: den Dorfteich, Rohrpful und die Kieskuhle.

Geschichte

Die Feldflur war schon in der mittleren Stein- und Bronzezeit besiedelt. Im Stendaler Museum befindet sich eine in Karritz gefundene Feuerstein-Lanzenspitze. Neben einer Bronzeschwertspitze fand man im Moor ein bronzenes Hängebecken. Das Dorf soll von Slawen nach dem Jahr 800 gegründet worden sein. Die früheren Namen des Ortes waren Carritz, (1238 Carnitz, 1375 Karwitz, 1421 Karricz, 1472 Caructe, 1492 Carwitze, 1494 Karftetze, 1519 Carwitz, 1540 Kerbsen). Die Bezeichnung Karritz (karicz) bedeutet „Kuhdorf“ oder „Rodung“, ein Hinweis auf ausgedehnte Viehzucht.

Um 1900 war Carritz durch Rinderzucht und Hopfenbau eine wohlhabende Gemeinde.

Die Freiwillige Feuerwehr Karritz-Neuendorf wurde am 20. August 1911 gegründet. 2004 wurde ein Feuerwehrhaus, das auch als Dorfgemeinschaftshaus dient, gebaut.

Eingemeindung

Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung haben die Gemeinderäte der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) am 8. Mai 2008 und Neuendorf am Damm mit Karritz am 2. Mai 2008 beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als untere Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[1]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Neuendorf am Damm werden Neuendorf am Damm und Karritz selbstständige Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Neuendorf am Damm und künftigen Ortsteile Neuendorf am Damm und Karritz werden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Neuendorf am Damm wird ein Ortschaftsrat mit 5 Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.[2]

Der letzte Bürgermeister war Helmut Wiechmann.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mühle

Dampfmühle von Robert Theek anno 1905

Um die Jahrhundertwende betrieb die Familie Robert Theek neben ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit auch einen Kolonialwarenladen und eine Bockwindmühle, die sich auf der nahe gelegenen Anhöhe befand und durch einen Sturm zerstört wurde. Um 1905 ließ Müller Theek durch die in Magdeburg ansässige Firma Schlüter Mühlenbau eine neue Mühle errichten, die über eine Dampfmaschine betrieben wurde. Bis in die 1950er Jahre hinein wurde hier Getreide geschrotet und zu Mehl verarbeitet. In den 1970er Jahren wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Zum hundertjährigen Jubiläum der Mühle im September 2005 wurde sie mittels eines Elektromotors wieder in Betrieb genommen. Sie läuft nun über einen leistungsstarken Schleifringmotor von AEG aus den 1920er Jahren.[3]

Kirche

Karritzer Kirche anno 11./12. Jahrhundert

Die romanische Kirche in Karritz stammt aus dem 11./12. Jahrhundert. Im Frühjahr 1905 erneuerte man den Turm völlig, die Umfassungsmauern blieben erhalten. Beim Entfernen der alten Tünche kamen an den Wänden Bibelsprüche und in der Apsis das Vaterunser zum Vorschein. Die Bemalungen sind restauriert worden.

Längstwellensender Goliath

Auf einem 263 Hektar großen Gelände nordwestlich von Carritz betrieb die Kriegsmarine von 1943 bis 1945 den Längstwellensender Goliath zur Übermittlung von Befehlen an getauchte U-Boote. Die Antenne dieses Senders, der mit einer Sendeleistung von 1000 Kilowatt der damals stärkste Sender der Welt gewesen sein dürfte, bestand aus einer Schirmantenne, die an 15 abgespannten, geerdeten Gittermasten von 170 Metern Höhe und an drei gegen Erde isolierten Rohrmasten von 204 Meter Höhe aufgehängt war. Nach 1945 diente die Anlage anfangs als Kriegsgefangenenlager, bevor sie 1946 demontiert wurde. Das Fundament von Mast Nummer 8 ist noch erhalten. Nach Demontage wurde der Längstwellensender als erster Sender dieser Art in der Sowjetunion in der Nähe von Nishni Nowgorod in der Siedlung Druschny wieder aufgebaut. Er ist bis heute (2010) in Betrieb.

Verkehr

Bahnhof Neuendorf /Karritz

Karritz liegt an der L21. Der Bahnhof von Neuendorf am Damm/Karritz war jahrzehntelang der Betriebsmittelpunkt des rund 127 Kilometer umfassenden Streckennetzes der Altmärkischen Eisenbahn-AG und ihrer Vorgängergesellschaften. Im Juni 2001 wurde die letzte Strecke nach Hohenwulsch an der Hauptbahn Uelzen-Salzwedel-Stendal eingestellt.

Einzelnachweise

  1. Amtsblatt des Kreises Nr. 7/2008 Seite 115-119
  2. Amtsblatt des Kreises Nr. 8/2009 Seite 110-114
  3. offizielle Website der Mühle

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