Südstadt (Karlsruhe)

Südstadt (Karlsruhe)
Südstadt
Stadt Karlsruhe
Wappen von Südstadt
Koordinaten: 49° 0′ N, 8° 24′ O49.0008333333338.4081666666667Koordinaten: 49° 0′ 3″ N, 8° 24′ 29″ O
Fläche: 2,2049 km²
Einwohner: 16.625 (31. Dez. 2007)
Postleitzahl: 76137
Vorwahl: 0721
Karte

Lage der Südstadt in Karlsruhe

Die Südstadt von Karlsruhe ist ein Stadtteil, der zwischen der Innenstadt und dem Hauptbahnhof liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem am 1. April 1843 der erste Bahnhof der Stadt Karlsruhe eingeweiht worden war, bildete sich auf dem Gebiet der ehemaligen „Augärten“ eine Siedlung der Bahnarbeiter. Am 13. März 1857 wurde von der Stadt ein Bebauungsplan vorgelegt, der eine Süderweiterung der Stadt vorsah. In diesem Zusammenhang wurden 1858 die ersten Arbeiterwohnungen errichtet und 1860 dann schließlich die erste Straße im sogenannten „Bahnhofsviertel“ gebaut. Von 1849 bis 1997 befand sich in der Südstadt ein Ausbesserungswerk der Badischen Staatsbahn, später dann der Bundesbahn.

Am 28. April 1887 fand die Grundsteinlegung der Johanniskirche statt, der ersten Kirche der Südstadt. Sie wurde von Ludwig Diemer entworfen und zwei Jahre später am 1. April 1889 eingeweiht. 1891 wurde der erste Gottesdienst in der neu gebauten katholischen Liebfrauenkirche abgehalten, die am 16. Oktober 1892 geweiht wurde.[1] Im Zweiten Weltkrieg wurde die Johanniskirche zerstört und bis 1950 wiederaufgebaut.[2]

Von Beginn hatte das „Bahnhofsviertel“ zahlreichen Problemen zu kämpfen. Durch die Gleise des Bahnhofs war die Südstadt vom Rest der Stadt abgeschnitten, da es nur drei Bahnübergänge gab, die wegen des steigenden Verkehr immer häufiger geschlossen waren. Die Planungen einer Untertunnelung wurden wegen zu hoher Kosten verworfen und eine Überbrückung errichtet, doch wegen der hohen Steigung konnten Pferdefuhrwerke die Brücke nicht überqueren. Da der Verkehr weiter stieg und eine starke Erweiterung der Gleise nötig wurde, verlegte man schließlich den Bahnhof 1913 nach Süden. Auf der ehemaligen Trasse befinden sich heute das Badische Staatstheater und die Oberpostdirektion Karlsruhe. Neben den Verkehrsproblemen waren die Wohnbedingungen der Bevölkerung in den Mietskasernen schlecht: 1897 war pro Person eine Wohnfläche von nur 16 Quadratmeter vorhanden, in der restlichen Stadt 30 Quadratmeter.[3]

Straßenbild

Schützenstraße

Der mittlere Teil der Südstadt ist durch enge Straßen mit gründerzeitlichen Mietshäusern, multikultureller Bevölkerung und internationale Küche geprägt. Mittelpunkt ist der Werderplatz, benannt nach August von Werder.

Im Westen berührt sie den Stadtgarten und Zoo. Entlang der Ettlinger Straße stehen eine Reihe Geschäftshäuser, darunter ein Best Western-Hotel und das denkmalgeschützte Mona Versand-Hochhaus von 1960. In der Marienstraße befindet sich das Kino Schauburg. Früher beherbergte das Gebäude das bekannte Apollo Theater, bis es im 20. Jahrhundert in ein Kino umgewandelt wurde. Die Schauburg ist ein über die Stadtgrenzen hinaus anerkanntes Programmkino, das regelmäßig für die Qualität der Programmauswahl ausgezeichnet wird.

Im Osten waren noch bis 1997 der Güterbahnhof und das Ausbesserungswerk Karlsruhe. Seit 2004 entsteht hier das Neubaugebiet City Park.

City Park

Neubaugebiet City Park

Nach der Schließung des Ausbesserungswerkes wurden 335.200 Quadratmeter Bauland frei.[4] Auf diesem Gebiet werden in einem neu angelegten Stadtviertel bis 2017 etwa 2.800 Wohnungen gebaut.[5] Daneben wird ein neuer Stadtpark angelegt sowie der bereits bestehende Ostauepark erweitert, der 1877 erbaute Wasserturm sowie die Kantine des Ausbesserungswerkes, die heute von der Bürger-Gesellschaft Südstadt e.V. für Veranstaltungen genutzt wird, bleiben erhalten. Mit der Fertigstellung des Projekts 2017 wird das Gebiet Straßenbahnanbindung, einen Kindergarten und eine Grundschule erhalten. Das Stadtviertel soll 2020 Platz für etwa 6.000 Personen bieten.[6]

Das Städtebauprojekt wurde mit dem Preis „Vom Reißbrett aufs Gleisbett – Best Practices städtebaulicher Entwicklungen auf Bahnflächen“ ausgezeichnet.[7]

Indianer

Wappen mit Indianerbrunnen

Wahrzeichen der Südstadt ist der nach Plänen des Architekten Friedrich Beichel im Jahr 1927 von August Meyerhuber errichtete Indianer-Brunnen am Werderplatz. Zuvor wurde bereits 1925 von Otto Feist und Fritz Schoch in der Baumeisterstraße ein „Indianerbrunnen“ errichtet. Der Brunnen am Werderplatz wurde gebaut, da die öffentliche Toilette darunter aus technischen Gründen nicht vollständig unter der Erde gebaut werden konnte.[8] Der Brunnen ist auch auf dem Wappen der Südstadt abgebildet.[9]

Der Spitzname der Südstadt-Bewohner ist Indianer. Die Entstehung dieser Verbindung ist ungeklärt, ein Gastspiel von Buffalo Bill 1889 wird vermutet. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Bahnarbeiter wegen ihrer rußverschmierten Gesichtern als „Indianer“ bezeichnet wurden.

2004 wurde mit Spendengeldern der Bürger-Gesellschaft Südstadt e.V. von Norbert Huwer das Denkmal „Drei Pfeile für die Südstadt“ errichtet, das drei meterhohe, im Boden steckende Indianerpfeile darstellt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadtchronik Karlsruhe.
  2. Der Nachlass des Fotoateliers Schmeiser. Webseite der Stadt Karlsruhe, Stand 13. April 2005, abgerufen am 25. Januar 2011.
  3. Günther Oetzel: Das pulsierende Herz der Stadt: Stadtraum und industrielle Mobilität; die Karlsruher Bahnhofsfrage. KIT Scientific Publishing, 2005, ISBN 9783937300450, S. 29f.
  4. http://www.aurelis-real-estate.com/fileadmin/user_upload/00_Download/Karlsruhe.pdf
  5. http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/City-Park-Rundgang;art6066,59800
  6. Klaus E. Lindemann, Thomas Lindemann: Karlsruhe. Tagebuch der Fächerstadt 2008/2009. 2008, ISBN 9783881905299, S. 55-59.
  7. http://student-ka.de/aurelis_projektfolder_karl_de.pdf
  8. Kunst im Stadtraum - Skulpturenführer für Karlsruhe. Lindemanns Bibliothek, 2005, ISBN 9783881903998, S. 141-145.
  9. Stadt Karlsruhe: Wappen Südstadt, abgerufen am 28. Juli 2010

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