Karl August Woll

Karl August Woll
Karl August Woll

Karl August Woll (* 10. Februar 1834 in St. Ingbert; † 17. April 1893 in Straßburg) war ein Dichter der Pfälzer Mundartdichter und gehört als „Klassiker“ zu deren Begründern.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Schaffen

Woll war ältester Sohn des Bäckers Johann Woll und seiner Frau Barbara, geb. Hauck und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Trotzdem ermöglichten ihm seine Eltern ein Studium zunächst am Bischöflichen Konvikt in Speyer. 1853, das Jahr, in dem sein Vater starb, legte er dort die Abschlussprüfung ab. Im Jahr darauf begann er in München Jura zu studieren, brach das Studium jedoch nach zwölf Semestern ab, um im Münchener Georgianum ab 1860 auf Drängen seiner Mutter Theologie zu studieren. In den Jahren 1861 bis 1864 arbeitete er nach erfolgreichem Abschluss der Studien als Hauslehrer bei verschiedenen wohlhabenden Winzerfamilien in Deidesheim.

1863 übernahm Woll bei der Pfälzer Zeitung in Speyer die Redaktionsleitung ihrer heimatkundlichen Beilage „Palatina“, in der er auch selbstverfasste Gedichte veröffentlichte. 1868 folgte im Eigenverlag sein erster Band „Gedichte“, der sowohl in Mundart geschrieben war, aber auch hochdeutsche Verse wie die patriotischen „Wasgau-Lieder“ enthielt. Dieser Band sollte später unter dem Namen „Pfälzische Gedichte“ bekannt werden und in acht Auflagen erscheinen. Die Begegnung mit Karl August Woll und Karl Christian Nadler in Speyer lösten bei Ludwig Hartmann das Interesse aus selbst Mundarttexte zu verfassen.

1869 schied Woll aus der Redaktion aus und wurde für ein Jahr Französischlehrer am Speyrer Gymnasium. Im Deutsch-Französischen Krieg wurde er als Sanitäter eingesetzt. Anschließend wurde er im November 1871 Waisenhausinspektor für das Unterelsass in Strassburg und blieb dort 20 Jahre lang; endlich hatte Woll „seinen“ Beruf gefunden.

Erinnerungsplatte zu Ehren Karl August Woll

In diesen Jahren beschäftigte sich Woll viel mit der Geschichte seiner Heimat. Diese Zeit war die schaffensreichste seines Lebens, während er selbst seine Deidesheimer Jahre als die schönsten seines Lebens bezeichnete. Ein geplantes „Bliesgaubuch“ blieb unvollendet. Er starb bereits mit 59 Jahren. Seine Grabstätte auf dem St. Ingberter „Alten Friedhof“ ist stark restaurierungsbedürftig. Die dort bis vor wenigen Jahren stehende Marmorbüste wurde zwischenzeitlich eingelagert.

Sein jüngerer Bruder Franz († 1899) bekleidete 40 Jahre lang das Amt des Organisten an der Kirche St. Josef.

In St. Ingbert und Speyer wurde jeweils eine Straße nach ihm benannt.

Die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer besitzt seinen Nachlass.

Werke (Auswahl)

  • Gedichte, Speyer 1868
  • Neue Pfälzische Gedichte, St. Ingbert 1902
  • Der Bitzler, Leben und Dichtung von Hans Blinn, Landau i. d. Pfalz, 1993 (letzte Ausgabe, erste Ausgabe unbekannt)
  • Karl August Wolls Briefwechsel mit dem Fürsten Edwein II. von der Leyen in den Jahren 1888–1891, Gauting 1960

Literatur

  • Wolfgang Krämer: Karl August Woll, ein pfälzischer Dichter und Schriftsteller, Speyer 1923
  • Ludwig Eid: Karl August Woll. Rede zu seinem Ehrentage am 27. Februar 1926 in St. Ingbert, Speyer 1926
  • Reiner Marx: Die Zeit bringt Frucht. Saarländisches Autorenlexikon, Homburg 2008

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Karl August (Waldeck-Pyrmont) — Friedrich Karl August (* 25. Oktober 1743; † 24. September 1812 in Arolsen) war von 1763 bis 1805 Fürst von Waldeck Pyrmont und danach bis zu seinem Tod Fürst von Waldeck. Friedrich Karl August, nach einem Gemälde von Johann Friedrich August… …   Deutsch Wikipedia

  • Woll — ist der Name folgender Personen: Artur Woll (* 1923), deutscher Wirtschaftswissenschaftler Balthasar Woll (1922 1996), deutsches Mitglied der Waffen SS Deborah Ann Woll (* 1985), US amerikanische Schauspielerin Erna Woll (1917 2005), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Moik — (2011) Karl Moik (* 19. Juni 1938 in Linz) ist ein ehemaliger österreichischer Fernsehmoderator und Entertainer. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • St. Ingbert — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste saarländischer Künstler — Die Liste saarländischer Künstler umfasst Künstler, die im Saarland geboren wurden oder die künstlerisch im Saarland wirken oder gewirkt haben. Künstlergruppen und kooperationen werden nicht aufgeführt. Ziel der Auflistung ist es, dem Nutzer… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Pfälzer Mundartdichter — Die Liste der Pfälzer Mundartdichter und dichterinnen ergänzt den Hauptartikel Pfälzer Mundartdichter. Sie umfasst zusätzlich zur Pfalz den rheinfränkischen Teil des Saarlandes, den pfälzischsprachigen Süden Rheinhessens und Hessens sowie den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Pfälzer Mundartdichter — Die Liste der Pfälzer Mundartdichter und dichterinnen ergänzt den Hauptartikel Pfälzer Mundartdichter. Sie umfasst zusätzlich zur Pfalz den rheinfränkischen Teil des Saarlandes, den pfälzischsprachigen Süden Rheinhessens und Hessens sowie den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in St. Ingbert — In der Liste der Baudenkmäler in St. Ingbert sind alle Baudenkmäler der saarländischen Stadt St. Ingbert und ihren Ortsteilen aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste im Amtsblatt des Saarlandes vom 22. Dezember 2004 …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Boslet — (* 12. Dezember 1860 in Biedershausen; † 23. Januar 1951 in Trier war ein bedeutender Organist und spätromantischer Komponist in den Bistümern Speyer und Trier. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Hartmann (Autor) — Erstauflage der Kinnersprich vum Ludewig , 1920 Ludwig Hartmann (* 4. Februar 1881 in Speyer; † 14. April 1967 in Ludwigshafen) war ein Pfälzer Mundartdichter und Herausgeber von Mundartliteratur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”