Kanäle in Amsterdam

Kanäle in Amsterdam

Die Kanäle in Amsterdam (Niederlande) prägen den historischen Anblick der Stadt. Die bekanntesten Grachten sind die Prinsengracht, Herengracht, Keizersgracht und Singel.[1] Zusammen haben diese vier Kanäle eine Länge von rund zehn Kilometer, eine durchschnittliche Tiefe von 2,40 Meter und eine Breite von 27 Meter. Die Gesamtlänge der befahrbaren Kanäle beträgt mehr als 80 Kilometer.

Typische Häuserzeile in Amsterdam
Der Amsterdamer Grachtengürtel und die Position der Singel
Abendliche Ansicht einer Gracht in Amsterdam

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Amsterdam zählt schätzungsweise 200 Kanäle (Vaarten, Grachten), Wälle (Wallen), Kais (Kaden), Burggräben (Sloten), Stadtgräben (Singel), Schleusen (Sluizen), Dämme (Waterkering), Weiher (Vijvers) und Wassergräben (Weteringen).[2] 1612 wurde mit dem Anlegen des bekannten Grachtengordels begonnen. Ursprünglich war der Grachtengürtel für die wohlhabenden Einwohner der Stadt gedacht, mit großen Gärten hinter den Häusern. Zwischen 1857 und 1895 wurden 16 Kanäle trockengelegt; zum einen aus hygienischen Gründen und zum anderen, um dem öffentlichen Verkehr – Straßenbahnen, Busse, Autos – mehr Platz zu bieten. Das Wasser in den Kanälen war in der Gründungszeit sauber, und „gut genug um damit Bier zu brauen“ (Humphrey Agyekum, Amsterdamse Grachten). Später wurden zahlreiche Kanäle als Abfall- und Exkrementendepot benutzt und der Geruch war wohl in den Sommermonaten kaum auszuhalten. Ende des 17. Jahrhunderts veränderte sich die Situation durch das Anlegen von Schleusen. 1890 wurden die Rozengracht und die Warmoesgracht als Straßen ausgebaut. Später kamen die Vijzelgracht, Overtoomsche vaart und der Nieuwezijds Voorburgwal hinzu. Nach dem Ausbau des Kanals Nieuwezijds Voorburgwal protestierte ein Großteil der Bevölkerung. Wo ehemals Kirchen, kleine Grünanlagen und Monumente standen, war aus dem Kanal eine verkehrsreiche Straße geworden. Die Proteste hatten Erfolg. So wurden aus der Reguliersgracht und Spiegelgracht keine Straßen gebaut. Viele der früheren Kanäle haben ihren Zusatznamen Gracht beibehalten.[3]

Die Kanäle werden von rund 1.400 nummerierten Brücken überspannt. Brücke Nr. 1 führt über die Singel; Brücke 100 befindet sich auf der Looiersgracht und 1974 wurde die Brücke über die Postjeskade beim Rembrandtspark mit der Nr. 1000 gebaut. Bekannt und berühmt ist Amsterdam unter anderem wegen seiner Kanäle, die im 17. Jahrhundert eine wichtige Funktion als Transportwege und Verteidigungslinie gegen feindliche Angreifer darstellten. Heute sind die Kanäle nicht nur eine Touristenattraktion, auch für den Verkehr der Schiffe und die Rundfahrtboote sind sie bedeutend.

Amsterdamer Grachten

Achtergracht

Die Achtergracht wurde um 1660 angelegt und verband ursprünglich die Reguliersgracht mit der Amstel. Im Jahr 1870 wurde der größte Teil des Kanals trockengelegt. Bei der Ausbreitung des Amsterdamer Grachtengürtels wurde dieser Kanal mit der Nieuwe Achtergracht verlängert. Die Gracht liegt zwischen dem Frederiksplein und der Amstel, parallel zur Prinsengracht in der Innenstadt. Die Hausnummern 2 bis 26 sind exemplarische Beispiele früherer Lagerhäuser (Pakhuizen) mit ihren nach oben gerichteten auffälligen schlanken Giebeln (Tuitgevels).

Admiralengracht

Die Admiralengracht, früherer Name Molensloot, wurde in den 1920er Jahren in Amsterdam West angelegt und liegt heute im Stadtteil De Baarsjes. Der Name entstand 1924 und der Kanal grenzt an das Wohnviertel Admiralenbuurt. Der Kanal läuft von der Kostverlorenvaart nördlich zur Erasmusgracht und weiter nach den Westelijke Tuinsteden in Osdorp zum Sloterplas. Am Ende der Admiralengracht liegt der Erasmuspark im Stadtbezirk Bos en Lommer.

Amstelkanal

Der Amstelkanal wurde von dem Architekt Hendrik Petrus Berlage (1856–1934) entworfen und als Teil von Plan Zuid des Stadtbezirkes Amsterdam Zuidoost realisiert. Straßen neben dem Amstelkanal sind die Josef Israelskade und die Amstelkade. Fünf Brücken überqueren den Amstelkanal: bei der van WoustraatRijnstraat; eine Fußgängerbrücke bei der Pieter Lodewijk Takstraat; tweede van der HelststraatMaasstraat und Ferdinand BolstraatScheldestraat.

Anjeliersgracht

Hauptartikel: Anjeliersgracht

Blauburgwal

Der kürzeste Kanal in der Innenstadt ist der Blauburgwal der zum Grachtengürtel im Westen der Stadt gehört. Er liegt zwischen der Singel und der Herengracht. Vor 1612 hatte der Kanal den Namen Lijnbaansgracht, er wurde jedoch später bei der Erweiterung der neuen Lijnbaansgracht nach der Blauwe Brug (Blaue Brücke) umbenannt in Blauburgwal.

Bloemgracht

Im Reiseführer Lonely Planet wird die Bloemgracht als eine der eindruckvollsten Grachten in Amsterdam erwähnt. Er ist ein kurzer Kanal in der Innenstadt, zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht liegend. Entstanden 1612 ist die heute noch auffällige Bauweise der Häuser mit sehr kleinen aber auch sehr großen Grachtenhäusern ein beliebtes Touristenziel.

Brouwersgracht

Die Brouwersgracht verbindet den Singel und die Singelgracht. Der Kanal gehört ebenfalls zum Grachtengürtel und markiert die nördliche Grenze des Stadtteiles Jordaan.

Amsterdam, Brücke bei Singel und Brouwersgracht

Die letzte Kornbrandwein-Brennerei mit dem Namen De Ooievaar hatte 1782 ihren Sitz an der Brouwersgracht. Der Name Brouwersgracht (soviel wie: Brauerei an der Gracht) wurde 1894 eingeführt wegen der damals zahlreichen Brauereien, die in der Umgebung ansässig waren.

Burgemeester Cramergracht

In den 1950er Jahren wurde dieser Kanal als Teil der Westelijke Tuinsteden (Westliche Gartenstädte) angelegt und lag im Stadtteil Slotermeer im heutigen Stadtbezirk Amsterdam Nieuw-West. Er verbindet die Burgemeester van Tienhovengracht mit dem Sloterplas. Von 1836 bis 1841 war Willem Daniël Cramer (1788–1865) Bürgermeister von Amsterdam. Der Kanal wurde 1952 nach ihm benannt.

Burgemeester van Tienhovengracht

Die Gracht lag früher im Stadtbezirk Amsterdam West und seit 1990 ebenfalls in Geuzenveld–Slotermeer. 1952 erhielt der Kanal seinen Namen nach dem früheren Amsterdamer Bürgermeister Gijsbert van Tienhoven (1841–1914). Er ist eine Verlängerung der Erasmusgracht und endet am Plein 40–45. Parallel zum Kanal liegt der Gerbrandypark. Zwei Brücken überqueren ihn, in der Burgemeester Fockstraat und der Burgemeester Eliasstraat.

Egelantiersgracht

Die Egelantiersgracht liegt im Stadtteil Jordaan und wurde nach der Blume Egelantier benannt. Sie liegt zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht. Gegraben wurde der Kanal 1612 von der Brouwersgracht aus in südlicher Richtung. Auffällig sind die Häuserbauten am Kanal, so stehen noch welche aus dem 17. Jahrhundert und auch aus den 1980er Jahren. Egelantiersgracht Nr. 8 wurde 1649 gebaut und ist ein typisches Beispiel des Amsterdamer Renaissance-Zeitalters.

Elandsgracht

Die ehemalige Gracht ist heute eine Straße und wurde 1612 gegraben von der Brouwersgracht aus in südlicher Richtung. Die Straße liegt zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht im Stadtteil Jordaan. 1905 kam die erste Straßenbahn (Nr. 7) in der Marnixstraat welche die Elandsgracht kreuzt und 1974 kurzfristig der Witkar (Weißes Auto) von dem Erfinder Luud Schimmelpennink. Die Elandsgracht ist nicht zu verwechseln mit der Elandsstraat die parallel zur Elandsgracht liegt. Neben vielen Wohnhäusern sind Cafes, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte anzutreffen. An der Seite zur Prinsengracht liegt der Johnny Jordaan–Plein mit Standbildern der Volks- und Stadtmusikanten Johnny Jordaan, Tante Leen, Manke Nelis und Johnny Meyer.

Entrepotdok

Das Zolldepot Entrepotdok entstand 1829 und umfasste 84 große Lagerhäuser die nach niederländischen und belgischen Städten benannt wurden. 1829 hatte der Kanal den namen Nieuwe Rapenburgergracht. Nachdem das Zolldepot später umgezogen war standen die Gebäude lange Zeit leer. In den unteren Etagen waren noch einige Firmen ansässig, jedoch die Lagerhäuser in schlechtem Zustand. In der näheren Umgebung, Kattenburg und Wittenburg, wurden viele Häuser abgebrochen. Der Entrepotdok war unter Denkmalschutz (Rijksmonument) gestellt worden und es durften keine der alten Lagerhäuser abgebrochen werden. Nach jahrelangen Diskussionen und Unterhandlungen wegen der Finanzierungen wurde Anfang der 1980er Jahre mit der Renovierung begonnen. In den unteren Etagen sind Firmen etabliert und die oberen Etagen für Wohnungen umgebaut. 1984 konnten die ersten Wohnungen in Nr. 79 bis 84 bezogen werden. In den folgenden zehn Jahren wurden circa 600 Wohnungen realisiert und der Entrepotdok ist der größte umgebaute Lagerhäuserkomplex in Amsterdam.[4]

Erasmusgracht

1939 wurde die Erasmusgracht, benannt nach dem niederländischen Humanisten Desiderius Erasmus (1467–1536), angelegt und gehört heute zum Stadtbezirk Bos en Lommer. Parallel zur Gracht liegt der Erasmuspark; sie stellt eine Verbindung zwischen den Westelijke Tuinsteden und dem Sloterplas dar.

Geldersekade

Ursprünglich war die Geldersekade eine Verteidigungslinie, die zusammen mit dem Kloveniersburgwal und dem Singel einen Stadtkanal bildete. Sie ist eine der ältesten Kanäle und wurde am Ende des 15. Jahrhunderts angelegt. Nachdem neue Stadtwälle gebaut worden waren, hatte die Kade als Festungsgraben ihren eigentlichen Zweck erfüllt. Es wurden Wohnhäuser gebaut und zwischen der Geldersekade und der Oudeschans entstand der der Platz Lastage, der heute ein Wohnviertel ist und bekannt unter dem Namen Nieuwmarktviertel. Die Geldersekade ist der östliche Teil vom Amsterdamer Viertel Chinatown.

Gouden Bocht

Die Goldene Bucht (auch: Goldene Biegung) ist wohl der beeindruckendste Teil der Herengracht. Die Herengracht wurde um 1663 verlängert bis zur Leidsegracht und bekam bei der Nieuwe Spiegelstraat eine Biegung. Da die drei Kanäle weit auseinanderlagen, waren die Kavels tiefer angelegt. Wohlhabende Bürger ließen hier ihre vornehmen Häuser bauen mit klassizistischen Giebeln, Balkons, mit Marmor belegten Gängen, Gärten im barocken Stil und Gartenlauben. In der Gouden Bocht befindet sich das Huis van Neufville von 1731 in der Herengracht Nr. 475, auch bekannt als das Huis aan den Bocht (Haus an der Biegung). An der Ecke von der Nieuwe Spiegelstraat, Herengracht Nr. 466, befand sich von 1858 bis 1926 das Büro der niederländischen Handelsgesellschaft. Heute haben sich zahlreiche Banken und Versicherungsgesellschaften an der „Goldenen Biegung“ niedergelassen. Das Goethe-Institut und der Prins Bernhardfonds befinden sich ebenfalls dort. Ein einziges Wohnhaus wird derzeit (2009) von privaten Mietern bewohnt.

Grachtengordel

Hauptartikel: Amsterdamer Grachtengürtel

Grimburgwal

Im 14. Jahrhundert angelegt war de Wall ein Seitenkanal der Amstel. Grim, was schlammiger Graben bedeutet, war anfänglich ein Burggraben der 1434 bei der Ausbreitung der Stadt integriert wurde. Die Kanäle Oudezijds Voorburgwal und Oudezijds Achterburgwal enden am Grimburgwal. In 1546 wurde die Grimnessesluis gebaut, um die Gracht von der Amstel abzuschließen. Die Schleuse, von Rembrandt noch gezeichnet, wurde in 1868 wieder entfernt, da 1861 eine Brücke über den Grimburgwal gebaut worden war.

Huis aan de Drie Grachten, Amsterdam

Der Kanal zählt zu den kleinen Grachten und Straßen der Stadt. Es befinden sich dort Restaurants, Galerien, Geschäfte und ein großer Teil der Universität von Amsterdam. Ein markantes Gebäude von 1610 mit dem Namen Huis aan de drie Grachten (Haus an den drei Grachten) ist noch zu besichtigen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Doppelhaus von dem Buchhändler August Aime Balkema zur Verbreitung illegaler Literatur benutzt.

Groenburgwal

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lag der Kanal außerhalb des Festungsgrabens der Stadt. Erst in 1593 kam der Wall zum Stadtgebiet Amsterdam. Der Kanal liegt parallel zwischen dem Kloveniers- und dem Zwanenburgwal.

Herengracht

Herengracht
Hauptartikel: Herengracht

Keizersgracht

Hauptartikel: Keizersgracht

Kloveniersburgwal

Hauptartikel: Kloveniersburgwal

Lijnbaansgracht

1875 bekam der Kanal seinen Namen nach den Touwslagerijen die an den Grachten ihre Betriebe hatten. Im 19. Jahrhundert wurden Teile des Kanals trockengelegt, beim Leidseplein entstand der Kleine–Gartmanplantsoen und bei der Passeerdersgracht der Raamplein. Im Osten der Reguliersgracht wurden ebenfalls Teile der Lijnbaansgracht als Straßen ausgebaut, die Maarten Jasz. Klosterstraat und die Valckeniersstraat. Im 18. Jahrhundert stand an der Lijnbaansgracht Nr. 234 eine Suikerraffinaderij, die 1920 geschlossen wurde. Seit 1970 befindet sich dort das Multimediazentrum Melkweg und gegenüber in der Lijnbaansgracht die Stadtschouwburg.[5]

Martelaarsgracht

1884 wurde der Kanal ausgebaut und ist heute eine breite, verkehrsreiche Straße mit vielen Hotels, Internetcafés, Geschäften und Imbissstuben. 1928 wurden viele der alten Häuser unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er und 1990er Jahren fielen einige dieser Häuser Spekulanten zum Opfer und wurden besetzt. Der Kanal verbindet den Nieuwezijds Voorburgwal mit dem Hauptbahnhof (Centraal Station) („CS“). Die Herkunft des auffälligen Namens Martelaar ist umstritten. Das frühere Gebiet soll als Standplatz für Galgen gebraucht worden sein; das Gemeindearchiv von Amsterdam spricht dagegen von einem Haus mit der Abbildung eines Märtyrers. Am 4. Mai 1945 wurde in der Straße der letzte Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten erschossen.

Nieuwezijds Voorburgwal

Ursprünglich war der Kanal N.Z. Voorburgwal ein Burggraben in der Innenstadt. Amsterdam wurde 1385 durch die Amstel in zwei fast gleiche Hälften geteilt, die ältere Stadtseite mit der Oude Kerk (Alte Kirche) und die neueren Stadtteile mit der Nieuwe Kerk (Neue Kirche). 1385 wurden neue Burggräben ausgehoben und die bereits bestehenden Wassergräben erhielten die Namen Voorburgwal und die neuen Kanäle Achterburgwal. Heute fahren die Straßenbahnen Nr. 1, 2, 5, 13 und 17 durch den N.Z. Voorburgwal.

Van Noordtgracht

Im Stadtteil Westerpark liegt die Noordtgracht die ihren Namen am 20. November 1878 nach dem niederländischen Entdeckungsreisenden Olivier van Noort (1558–1627) erhielt. Auf Initiative von Ad van Deventer entstand ein Wassersportzentrum, wo Kinder im Kanal Kanu fahren und Segeln lernen können. Der Kanal bildet die Verlängerung der Zoutkeetsgracht und verbindet den Westerkanaal mit der Le Mairegracht.

Onbekendengracht

Die „Unbekanntengracht“ (Onbekendengracht) ist ein kurzer Kanal, der die Nieuwe Prinsengracht mit der Nieuwe Achtergracht verbindet und liegt unmittelbar hinter dem Theater Carré. Eine 1899 gebaute Gießeiserne Brücke (Nr. 252), welche die Nieuwe Achtergracht mit der Onbekendengracht verbindet, steht unter Denkmalschutz. 1871 malte der Impressionist Claude Monet ein Bild mit dem Titel Le Moulin de l’Onbekende Gracht, Amsterdam. Darauf war die Windmühle Rooseboom, auch Binnen Tuchthuismolen genannt, abgebildet, die im 17. Jahrhundert zwischen der Amstel und der Onbekendengracht stand.[6]

Oudeschans

Die Oudeschans, auch Oude Schans geschrieben, hatte zuerst den Namen Nieuwe Gracht (Neuer Kanal). Gelderse Angreifer überfielen 1512 den Stadtteil Lastage, daraufhin wurde zwischen 1515 und 1518 ein Seitenkanal bei der Amstel gegraben bis zur Nieuwe Gracht als äußerste Verteidigungslinie an der östlichen Stadtseite. Mit der ausgehobenen Erde wurde ein neuer Festungswall gebaut, der dann die Oudeschans wurde. Die Amsterdam Gay Pride, eine Canal Parade die jährlich stattfindet, führt unter anderem oftmals durch die Oudeschans. Der dort befindliche Montelbaanstoren war ein Wehr- und Verteidigungsturm, dessen Namensursprung unbekannt ist. Heute wird der Turm für ein Betreuungswerk genutzt. Das Bauwerk entstand im Jahr 1516 in den Kriegswirren. 90 Jahre nach der Errichtung erhielt der Turm unter Hendrick de Keyser seine Turmspitze.

Oudezijds Achterburgwal

Der Nieuwmarkt im Schnee

Der O.Z. Achterburgwal ist eine Straße und Gracht zugleich in der Innenstadt, im Wohnviertel Burgwallen Oude Zijde. Der nördliche Teil liegt am Nieuwmarkt und im Rotlichtviertel, genannt De Wallen. Im südlichen Teil liegen Gebäude der Universität von Amsterdam, das Binnengasthuis und der Oudemanhuispoort. Die Brücke über den O.Z. Achterburgwal zwischen Oude Doelenstraat und Oude Hoogstraat ist eine deutliche Trennungslinie zwischen dem belebten Rotlichtviertel und dem ruhigeren südlichen Teil. Die Gemeinde ließ in 2006 den O.Z. Achterburgwal renovieren und kaufte einige der Bordelle auf, um sie anderweitig zu nutzen. Die Prostitution in dem Viertel soll stark eingeschränkt werden.

Oudezijds Voorburgwal

Der O.Z. Voorburgwal ist eine Straße und Gracht im Rotlichtviertel. Der Kanal läuft vom Grimburgwal zum Zeedijk und endet am Oudezijds Kolk. Er ist einer der bekanntesten Kanäle und voller Kontraste. Sexshops, Bordells, Coffeeshops, Bars sowie unter Denkmalschutz stehende Grachtenhäuser und mehrere Klöster und privat vermieteten Wohnungen.

Plantage Muidergracht

Im Stadtviertel Plantagebuurt liegt dieser Kanal, der früher den Namen Muidergracht hatte. Ein Teil der Muidergracht wurde trockengelegt für den Jonas Daniel Meijerplein und dem Hortusplantsoen. Die Plantage Muidersgracht grenzt an den zoologischen Garten Artis. Die Brücke mit der Nr. 259 über der Gracht zur Plantage Kerklaan wurde nach der Widerstandskämpferin Laura Carola Mazirel (1907–1974) benannt.

Postjeswetering

In den 1920er Jahren wurde im westlichen Gebiet von Amsterdam der Kanal Postjeswetering angelegt und liegt seit 1990 im Stadtviertel De Baarsjes. Der Name „Postjes“ stammt von dem Süßwasserfisch Kaulbarsch, der früher im Wassergraben lebte. Nach dieser Fischart sind ebenfalls der Postjesweg und die Postjeskade benannt. Der Kanal fließt von der Admiralengracht nach Westen und stellt eine Verbindung zur Westlandgracht und weiter zu den Westelijke Tuinsteden und Slotervaart dar. Am Ende der Postjeswetering liegt der Rembrandtpark, bei der Cornelis Lelylaan fließt der Kanal in die Westlandgracht.

Die Prinsengracht

Prinsengracht

Hauptartikel: Prinsengracht

Rechtboomsloot

Der Rechtboomgraben (Sloot bedeutet soviel wie „Graben“, auch „Straßengraben“) ist ein Kanal in der früheren Lastage, heutiger Name Nieuwmarktbuurt. Der Kanal ist rund 500 Jahre alt und erhielt seinen Namen von dem damaligen Bürgermeister Cornelis Pietersz Boom, der den „Graben“ zu einem Kanal ausbauen ließ. Der „Sloot“ verläuft von der Geldersekade in südöstlicher Richtung zum Kanal Oudeschans. Der Rechtboomsloot wird von vier Brücken überspannt, davon eine nur für Fußgänger. Unter Denkmalschutz (Rijksmonument) stehen unter anderem De Rode Leeuw (1726), die Gebäude Recht Boomsloot (18. Jahrhundert) und De Mouterij (19. Jahrhundert).

Rozengracht

Die Rozengracht erhielt ihren Namen nach der Blume Rose und liegt im Stadtteil Jordaan zwischen der Prinsengracht und der Nassaukade. Der Kanal war im 17. Jahrhundert eine von elf Grachten, die im Jordaan angelegt wurden. Um 1895 wurde er als Straße angelegt. Ein Jahr später fuhr die erste von Pferden gezogene „Sraßenbahn“ zwischen dem Dam und der Bilderdijkstraat. 1902 kam die erste elektrische Straßenbahn (Tram Nr. 3) und zwei Jahre später die Verlängerung Raadhuisstraat − Rozengracht − De Clercstraat. Der bekannte Maler Rembrandt van Rijn verkaufte 1655 seine Wohnung in der damaligen Breestraat, heutiger Name Jodenbreestraat, und bezog eine Mietwohnung in der Rozengracht Nr. 184, wo er bis zu seinem Tode 1669 wohnte.

Singelgracht

Die Singelgracht verläuft entlang der Nassaukade, der Stadhouderskade, der Mauritskade und umringt das Zentrum von Amsterdam. Bei der vierten Erweiterung des Grachtengürtels um 1660 wurde die Singelgracht, zusammen mit der Stadtmauer, die Stadtgrenze. Die Singelgracht wird oft mit der Singel verwechselt. Nicht nur ist der Name ähnlich, sondern bei der Singelgracht haben die Kades (Kais) nicht den Namen Singelgracht, sondern Nassaukade (Westen), Stadhouderskade (Süden) und Mauritskade (Osten) an der stadtauswärtigen Seite und Marnixkade, Leidsekade, Nicolaas Witsenkade, Sarphatikade, Huddekade, Spinozastraat und Alexanderkade an der Seite im Zentrum.

Spiegelgracht

Die Spiegelgracht verbindet in der Innenstadt die Prinsengracht mit der Lijnbaansgracht und Ziezeniskade. Viele kleine, schmale Grachtenhäuser kennzeichnen den Kanal, der nach 1658 gebaut wurde. Auch dieser Kanal sollte als Straße angelegt werden, heftiger Bürgerprotest verhinderte dies. Die Gracht soll unter Denkmalschutz der UNESCO kommen.

Vijzelgracht

Bei der Stadterweiterung um 1658 entstand die Vijzelgracht, sie wurde 1933 trockengelegt und ist heute eine vielbenutzte Straße. Die Straße zählt 47 unter Denkmalschutz (Rijksmonument) stehende Grachtenhäuser (2009) und liegt zwischen der Prinsengracht und Weteringschans. Seit 2003 wird an der U−Bahn, Noord/Zuidlijn genannt, gearbeitet, die den Norden mit dem Süden der Stadt verbinden soll. Durch die Grabungen entstanden für die Bewohner und die Grachtenhäuser größere Probleme. 2004 wurde an sieben Häusern eine Bodensenkung von 2,5 Zentimeter festgestellt und im Juni 2008 von 15 Zentimetern bei vier unter Denkmalschutz stehenden Grachtenhäusern. Für kurze Zeit wurden die Arbeiten eingestellt und im September 2008 wieder aufgenommen. Einige Tage später gab es wiederum Bodensenkungen. 2009 wurde an der Metro wieder gearbeitet. Voraussichtlich in 2017 soll die „Noord/Zuidlijn“ in Betrieb genommen werden.

Zieseniskade

Diese Kade (Kai) wurde nach dem Bildhauer Anthony Ziesenis genannt und liegt in der Innenstadt. 1885 wurde das Barlaeus Gymnasium an der Weteringschans und der Zieseniskade gebaut. Die Kade läuft parallel zur Weteringschans und der Singelgracht. In der Nähe befindet sich das Konzertgebäude für Rock− und Popmusik Paradiso. Kennzeichnend für dieses Gebiet sind die vielen kleinen, schmalen Grachtenhäuser.

Literatur

  • Stichting Atelier voor Restauratie en Research van Schilderijen (ITAAR/ARRS): De Gouden Bocht van Amsterdam. Amsterdam 2006, ISBN 90-810694-1-1
  • Bakker, J. Kloters, Vincent van Rossem, W. Vroom u. a. (Hrsg.): Amsterdam in de Tweede Gouden Eeuw. Uitgeverij Thot, Bussum 2000.
  • Geert Mak: Een kleine geschiedenis van Amsterdam. Uitgeverij Olympus, Amsterdam 1999, ISBN 90-254-9972-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte von Amsterdam. Niederländisch; abgerufen am 20 Juni 2009
  2. Autor: E. C. Hilgers von Geo Buro. Geschichte der Amsterdamer Grachten Niederländisch; abgerufen am 20. Juni 2009
  3. Autor: Humphrey Agyekum, Amsterdamse Grachten. Vom 12. Februar 2009; niederländisch. Abgerufen am 14. Juni 2009
  4. Geschichte der Lagerhallen am Entrepotdok In niederländisch, deutsch, englisch, spanisch. Abgerufen am 20 Juni 2009
  5. Geschichte der Zuckerfabrik und vom Melkweg. Niederländisch; abgerufen am 20. Juni 2009
  6. Geschichte der Binnen Tuchthuismolen. Niederländisch; abgerufen am 20 Juni 2009

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