Julius Glattfelder

Julius Glattfelder
Wappen des Bischofs

Julius Glattfelder (* 18. März 1874 in Budapest, Ungarn; † 30. August 1943 in Szeged, Ungarn) war Bischof, Priestererzieher, Schriftsteller, Kirchenpolitiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In Temeswar

Julius Glattfelder wurde 1874 in Budapest geboren, wo er das Lyzeum absolvierte und Theologie studierte. 1896 wurde er zum Priester geweiht. Schon als junger Priester war er ein hervorragender Jugendseelsorger, Priestererzieher, Gründer des St.-Emmerich-Kollegs für Studenten, Redakteur der Zeitschrift Örökirnádás (Ewige Anbetung). 1904 wurde er geheimer Päpstlicher Kaplan ad hon. In dieser Zeit ließ er das Emericaneum erbauen und förderte die Herausgabe von theologischen Zeitschriften. 1909 wurde er Professor an der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Budapest und am 8. März 1911 zum Bischof des Csanáder Bistums geweiht. Die inthronisierung fand am 28. Mai 1911 im römisch-katholischen Dom in Timisoara statt. Auf die Initiative von Bischof Julius Glattfelder geht der Bau des neuen katholischen Priesterseminars in Timișoara zurück. Am 15. August 1920 beschloss er die Errichtung einer konfessionellen deutschen Lehrerbildungsanstalt in Timisoara. Der Unterricht begann am 3. November 1920 in der Tigergasse.

Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte eine Dreiteilung des Csanáder Bistums mit sich. Durch die Dreiteilung des Banats ergab es sich, dass sich das Csanáder Bistum über 3 Länder erstreckte. 33 Pfarreien und die Stadt Szeged blieben bei Ungarn. In Szeged residierte ab 1923 auch der Csanáder Bischof. 64 Pfarreien mit dem Zentrum in Zrenjanin, wurden dem Serbischen Königreich einverleibt. Im Jahre 1988 entstand auf diesem Gebiet das Bistum Zrenjanin. Das größte Gebiet des ehemaligen Csanáder Bistums, 163 Pfarreien mit dem Zentrum in Timișoara, wurde dem Königreich Rumänien zugesprochen.

In Szeged

Nachdem Bischof Julius Glattfelder 1922 in einem Hirtenbrief die Schul- und Agrarreform der rumänischen Regierung scharf kritisiert hatte, wurde er nach Ungarn abgeschoben. Am 17. Februar 1923 ernannte der Bukarester Apostolische Nuntius den Domherrn Augustin Pacha zum Apostolischen Administrator des in Rumänien verbliebenen Teils des Csanáder Bistums. Glattfelder nahm am 11. März 1923 mit einem feierlichen Hochamt Abschied von Timișoara. Er übersiedelte am 25. März 1923 von Timișoara nach Szeged, wo er über 20 Jahre lang als Bischof der ungarischen Restdiözese Csanád wirkte. Dort baute er aus der Restdiözese ein neues Bistum auf: Kathedrale, Priesterseminar, Bischofsresidenz und Pfarrorganisation.

Julius Glattfelder war auch Schriftsteller mit 228 Veröffentlichungen und 64 Hirtenbriefen. Desgleichen ein ausgezeichneter Prediger und Kirchenpolitiker. Glattfelder wurde 1927 Mitglied im Oberhaus des ungarischen Parlamentes. 1942 wurde er zum Erzbischof von Kalocsa ernannt, konnte jedoch sein Amt wegen Krankheit nicht mehr übernehmen.

Bischof Julius Glattfelder starb am 30. August 1943 in Szeged und wurde in der dortigen Kathedralkrypta beigesetzt. Die ungarische Restdiözese Csanád wurde 1982 in ein neues Bistum umgestaltet, das Bistum Szeged-Csanád.

Literatur

  • Igazságot szeretettel Glattfelder Gyula élete és munkássága [Wahrheit mit Liebe. Leben und Werk des Gyula Glattfelder]. Szerkesztette ZOMBORI ISTVÁN. Budapest: Magyar Egyháztörténeti Enciklopédia Munkaközösség/ Szeged: Katolikus Értelmiségi Szövetség 1995. 203 S.
  • Koloman Juhasz, Adam Schicht: Das Bistum Timișoara-Temeswar. Vergangenheit und Gegenwart, Timișoara, 1934, ISBN 3-922046-76-2
  • Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums, Marquartstein, 1992, ISBN 3-922046-76-2

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Ján Černoch Bischof von Csanád
1911–1943
Sándor IV. Raskó

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glattfelder — ist der Familienname folgender Personen: Hans Jörg Glattfelder (*1939); Schweizer Künstler Julius Glattfelder (1874 1943); ungarischer Bischof, Schriftsteller, Kirchenpolitiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe von Kalocsa — Die folgenden Personen waren Bischöfe und Erzbischöfe des Erzbistums Kalocsa (Ungarn): Astricus O.S.B. (1000–1015) Georgius I. (1050–?) Desiderius (1075–1093) Fabianus (1094–?) Ugolinus (1103–?) Paulus I. (1111) Fulbertus (1111–?) Gregorius I.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des évêques et archevêques de Kalocsa — Cathédrale de Kalocsa L archidiocèse de Kalocsa–Kecskemét (latin : Archidioecesis Colocensis–Kecskemetensis) est un archidiocèse hongrois. À partir de 1993 le nom officiel est archdiocèse de Kalocsa Kecskemét. C est le métropolitain des… …   Wikipédia en Français

  • Ján Černoch — Ján Kardinal Černoch (slowakisch) bzw. János Csernoch (ungarisch) [ˈjaːnoʃ ˈʧɛrnox] (* 18. Juni 1852 in Skalica (dt. Skalitz), Königreich Ungarn (heute Slowakei); † 25. Juli 1927 in Esztergom (dt. Gran)) war Erzbischof von Esztergom. Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Bistum Timișoara — Basisdaten Staat Rumänien Metropolitanbistum Erzbistum Bukarest …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Kräuter — (* 12. Mai 1885 in Vucova, Banat, Königreich Ungarn; † 21. März 1969 in Freiburg im Breisgau)[1] war ein rumäniendeutscher Politiker, Doktor der Philologie, Professor an der Katholischen Deutschen Lehrerbildungsanstalt und Abgeordneter im… …   Deutsch Wikipedia

  • József Grősz — (* 9. Dezember 1887 in Halbturn; † 3. Oktober 1961 in Kalocsa) war römisch katholischer Erzbischof von Kalocsa in Ungarn. Leben Josef Grösz wurde als Sohn des Landwirteehepaares Franz und Magdalena (geb. Gisch) Grösz geboren. An seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Katholische Kirche Ečka — Die katholische Kirche Rückseite Die katholisch …   Deutsch Wikipedia

  • Kirche Heiliges Herz Jesu (Elisabetin) — Pfarrkirche Heiliges Herz Jesu Die Pfarrkirche Heiliges Herz Jesu in Elisabetin, 2008 Ba …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Radna — Die Basilika von Maria Radna, Renovierungsarbeiten 2010 Maria Radna (rum.: Maria Radna, ung.: Máriaradna) ist ein römisch katholischer Wallfahrtsort und eine Päpstliche Basilika in Radna, einem Stadtteil der Kleinstadt Lipova im Kreis Arad …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”