Centre Georges Pompidou

Centre Georges Pompidou
Centre Pompidou
Centre Georges-Pompidou 2007.jpg

Vorderseite des Centre Pompidou
Daten
Ort Paris, Frankreich
Art Museum für moderne Kunst u.a.
Architekt Renzo Piano u.a.
Eröffnung 1977
Besucheranzahl (jährlich) 2,5 Mio (2007)[1]
Website www.centrepompidou.fr
Eine Fußgängerröhre des Pompidou
Blick auf das Pompidou vom 20. Arrondissement

Das Centre national d’art et de culture Georges Pompidou, umgangssprachlich auch Centre Pompidou oder Beaubourg, von den Einheimischen auch La Raffinerie tituliert, ist ein staatliches Kunst- und Kulturzentrum im 4. Arrondissement von Paris, das auf Initiative des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou von den Architekten Renzo Piano, Richard Rogers und Gianfranco Franchini entworfen und nach einer sechsjährigen Bauzeit am 31. Januar 1977 eröffnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Funktion

Das Centre Pompidou soll Bewohnern und Fremden aller Gesellschaftsschichten freien Zugang zu Wissen garantieren. Es beherbergt das Musée National d'Art Moderne (M.N.A.M., Museum der Modernen Kunst, dessen Räume Gae Aulenti 1982-85 neu gestaltete) mit bedeutenden Kunstwerken des 20. Jahrhunderts, dem ein Zentrum für Industrie-Design angeschlossen ist, die Bibliothek Bibliothèque Publique d'Information (B.P.I.) mit 2000 Leseplätzen, das Musikforschungszentrum IRCAM (Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique), eine Kinderwerkstatt, Kino-, Theater- und Vortragssäle, eine Buchhandlung sowie ein Restaurant und ein Café.

Als erste Außenstelle wurde im Mai 2010 das Centre Pompidou-Metz in der lothringischen Hauptstadt eröffnet. Das Gebäude entstand nach einem Entwurf des japanischen Architekten Shigeru Ban.[2]

Geschichte

Schon André Malraux hatte als Kulturminister unter Präsident Charles de Gaulle die Absicht, anstelle des unzureichenden und wenig besuchten Palais de Tokyo ein repräsentatives Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts zu errichten. Diese Intention wurde von de Gaulles Nachfolger Georges Pompidou geteilt. Dieser wollte damit unter anderem auch die Funktion von Paris als internationale Kunstmetropole gegenüber New York stärken.

Eine zweite Wurzel des neuen Baus ergab sich aus der immer dringlicheren Notwendigkeit, die alte Pariser Nationalbibliothek zu entlasten, und eine große Präsenzbibliothek im Zentrum der Stadt zu schaffen.

Erst nachdem am 11. Dezember 1969 die offizielle Entscheidung für den Bau eines neuen Museums moderner Kunst gefallen war, wurde entschieden, dieses mit der ebenfalls notwendigen Bibliothek baulich zu verbinden. Nachdem im Februar 1970 die Vereinigung der beiden Projekte beschlossen war, kam es zügig zur Auslobung des Architektenwettbewerbs, zur Entscheidung der Jury vom 15. Juli 1971 für das Projekt Piano/Rogers und in der Folge zum Bau, der am 31. Januar 1977 von Pompidous Nachfolger Valéry Giscard d’Estaing eröffnet wurde. Als unumstrittener Bauplatz stand das nach der Absiedlung des Großmarktes von Les Halles nicht mehr als LKW-Parkplatz benötigte Areal des Plateaus von Beaubourg im 4. Pariser Arrondissement zur Verfügung. Das ehemalige Quartier Saint-Merri, ein seit 1906 als Îlot insalubre wegen mangelnder Hygiene offiziell zum Abriss bestimmtes Altstadtviertel, war schon in den 1930er Jahren beseitigt worden und zur innerstädtischen Brachfläche geworden.

Architektur

Die konsequent nach außen verlagerte Gebäudetechnik schafft neue Möglichkeiten im Gebäudeinneren

Das Tragwerk und Rohre für Gebäudetechnik und Erschließung wurden sichtbar an den Gebäudeaußenseiten angeordnet. Dabei sind das Tragwerk und die Belüftungsrohre weiß bemalt, die Beförderung (Treppen, Rolltreppen) rot, Elektrik gelb, Wasserrohre grün und die Rohre der Klimaanlage blau. Dadurch bleiben die großen Nutzflächen im Inneren weitgehend frei von Stützen und sind dadurch flexibel nutzbar. Während die Rohre der Gebäudetechnik weitgehend auf der Ostseite („Rückseite“) verlaufen, befindet sich auf der Westseite („Vorderseite“) eine rote überdachte Rolltreppe, die diagonal über die komplette Fassade verläuft.

Dieser neue Fassadentypus und seine Gestaltung waren zur Entstehungszeit umstritten. Viele Zeitgenossen fühlten sich an Fabriken erinnert und empfanden die Architektur als unpassend hinsichtlich Ort und Nutzung. Das Gebäude wird als erste bedeutende Loslösung vom architektonischen Diskurs zwischen Modernismus und Postmoderne verstanden. Vorgesehen waren im Wettbewerbsentwurf höhenverstellbare Stockwerke und ein großer Fassadenbildschirm als Schnittstelle zwischen Museum und Stadt. Aus Geldmangel verzichtete man darauf.

Technische Daten
Bauzeit: 1971 bis 1977
Länge: 165,4 Meter
Breite: 60 Meter
Höhe: 42 Meter
Deckenhöhe der Stockwerke: 7 Meter
Baukosten: etwa 500 Millionen Franc (ca. 76 Millionen Euro)

Umfeld

Auf den Plätzen im Westen und Süden des Gebäudes treten oft Straßenkünstler auf. Im Süden befindet sich auch der von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely gestaltete Strawinski-Brunnen. Das Forum les Halles und das Hôtel de Ville befinden sich jeweils wenige Häuserblocks entfernt.

Trivia

Bis 1996 war am Centre Pompidou eine große Count-Down-Uhr namens "Le Génitron" befestigt[3], die die Sekunden bis zum Jahr 2000 herunterzählte[4]. Als das Centre kurz vorm Jahr 2000 wegen Renovierungsmaßnahmen geschlossen war, wanderte diese Uhr an den Eiffelturm.

Literatur

  • Alexander Fils: Das Centre Pompidou in Paris. Idee, Baugeschichte, Funktion. 1986. ISBN 3-7879-0177-9
  • Christina Haberlik: 50 Klassiker. Architektur des 20. Jahrhunderts. Hildesheim: Gerstenberg Verlag, 2001. ISBN 3-8067-2514-4
  • Jean Poderos: Centre Georges Pompidou, Paris. München: Prestel Verlag, 2002. ISBN 3-7913-2708-9

Weblinks

 Commons: Centre Georges Pompidou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik des frz. Kulturministeriums
  2. faz.net
  3. http://www.Art-Magazin.de/div/heftarchiv/1997/7/EGOWTEGOTTCPCPOGWTROSWTP/107366417-Sekunden-vor-dem-Jahr-2000-kam-das-Aus
  4. http://Magliery.com/Graphics/MoreFrance/millennium-clock.html
48.8605555555562.3522222222222

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