Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld

Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld

Graf Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld (getauft am 22. November 1598 in Rimburg[1]; † 16. Juli 1662[2] oder 16.[3] oder 24. September 1662 [4] oder 24. September 1660 in Gronsveld, Limburg [5]) war kurbayerischer Generalfeldmarschall. Sein offizieller Titel war Graf von Bronckhorst und Gronsfeld, Freiherr von Batenburg und Rimburg, Herr von Alphen und Humpel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld war der Sohn von Johann von Bronkhorst-Batenburg (* 1550; † 20. Juni 1617) und dessen Frau Sibylle von Eberstein (1570–1604).

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war er im Heer von Tilly. Von 1626 bis 1629 war er im Wesertal bei Exten im Quartier. 1629 wurde er als Vertreter Bayerns auf den Kreistag zu Braunschweig geschickt und war als Oberst Mitunterzeichner des Friedens von Lübeck. 1631 nahm er unter Tilly an der Belagerung von Magdeburg teil und an der Schlacht von Leipzig. Danach wurde er im September 1631 an die Weser beordert, um mit Pappenheim gegen Georg von Braunschweig zu kämpfen. Nachdem Pappenheim von Wallenstein nach Lützen abgezogen wurde, nutzte Georg die Situation und konnte bei Rinteln die Weser überqueren.

1633 vereinigte er seine Armee mit der von General Merode, um Hameln zu entsetzen. Hier trat ihm General Holzapfel entgegen. Wegen Streitigkeiten mit Merode während der folgenden Schlacht von Hessisch-Oldendorf ging diese verloren. Er fiel in Ungnade und verlor sein Kommando. Die Armee ging danach ins Winterquartier. Im Jahr 1634 versuchte er Heidelberg zu belagern, abermals ohne Erfolg. 1635 wurde er Oberkommandierender des Heeres in Bayern unter Gallas, der Feldzug schlug aber fehl. Er nahm daraufhin seinen Abschied und ging nach Köln. In Köln widmete er sich zunächst wissenschaftlichen Tätigkeiten. Er wurde durch Johann von Götzen ersetzt.

1645 übernahm er erneut den Oberbefehl, dieses Mal erhielt er das Generalkommando in der Oberpfalz, als Nachfolger des Generals von der Wahl. 1646 wurde er Statthalter von Ingolstadt. 1647 war er mit Geheimrat Krebs in Paris, um für den Kurfürsten Maximilian I. Verhandlungen mit dem französischen König zu führen. Diese endeten im August, als sich der Kurfürst wieder mit dem Kaiser verbündete. Der Kurfürst kündigte den Waffenstillstand mit Schweden und Jost von Bronckhorst-Gronsfeld übernahm an Stelle des zurückgetretenen Geleen das bayerische Heer. Die ca. 7000–8000 Mann sollten zusammen mit den kaiserlichen Soldaten die Schweden aus Böhmen vertreiben. Das kaiserlicher Heer von ca. 16.000 unter Holzapfel traf er zwischen Saatz und Kaden. Gemeinsam konnten sie die Schweden unter Wrangel aus Böhmen vertreiben. Die Heerführer trennten sich wegen persönlicher Differenzen und gingen nach Franken ins Winterquartier. 1649 war der Waffenstillstand mit Frankreich ebenfalls beendet und beide Heerführer mussten zusammen gegen ein schwedisch-französisches Heer unter Wrangel und Turenne ankämpfen. In der Schlacht bei Zusmarshausen wurde das bayerische Heer vernichtend geschlagen, Holzapfel fiel und Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld war nun alleiniger Oberbefehlshaber über eine geschlagene Armee. Mit ca. 14.500 Mann sollte er das schwedisch-französische Heer am Lech aufhalten, musste sich aber zurückziehen. Der Kurfürst enthob ihn dafür des Kommandos, er wurde am 4. Juni 1648 festgenommen, zuerst nach München gebracht und dann in Ingolstadt festgesetzt. 1649 wurde er ihm Rahmen des Friedensschlusses freigelassen. Er ging nach Wien, wo er bis zu seinem Tod im diplomatischen Dienst weiter aktiv blieb.

Kölner Zeit

Im Vergleich zu den anderen Heerführern seiner Zeit hatte er ein hohe wissenschaftliche Bildung: er ist Verfasser der Bemerkungen zu Wassenbergs Teutschem Florus in der Amsterdamer Ausgabe von 1647, ein Werk über den damals noch andauernden Dreißigjährigen Krieg.

Er ist vermutlich auch der Erfinder der Gronsfeld-Verschlüsselung, eine Variante der Polyalphabetische Substitution mit einem Zahl- statt eines Buchstaben-Schlüssels.

Siehe auch

Familie

In Köln heiratete der Graf am 14. April 1639 Anna Christina von Hardenrath (* 1615; † 29. Januar 1692). Sie war die Tochter von Johann von Hardenrath, dem Bürgermeister von Köln und seiner Frau Christina Gall. Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Otto Wilhelm (* 12. Juni 1640; † 5. April 1713), Generalvikar zu Osnabrück [6]
  • Johann Franz (* 1639; † 8. April 1719), 1715 Gouverneur von Luxemburg
  • Ernst Maximilian (* 1642; † 1678 bei der Belagerung von Freiburg im Breisgau)
  • Phillip Felix (* 1656; † 1690 bei der Belagerung von Philippsburg)
  • Klara Sybille (* 1640; † zwischen 1. Juni 1723 und 3. Januar 1724)[7]
  • Maria Anna (* 1639?; † nach 1723)
  • Anna Justina Gertrud (* 30. Juli 1639; † 12. Januar 1708/09)

Literatur

Quellen

  1. Geburtsdatum und -ort nach Angabe auf multimania.fr, NNBW nennt den Geburtsort als wahrscheinlich, macht aber keine Angabe zum Zeitpunkt, boangiu.de nennt lediglich das Datum als Geburtsdatum, ADB macht keine Angaben.
  2. Todesdatum 16. Juli 1662 (ohne Ort) nach Angabe in der ADB.
  3. boangiu.de nennt den 16. September 1662 ohne Ortsangabe als Todesdatum.
  4. multimania.fr nennt den 24. September 1662 und Gronsveld als Todesort.
  5. Das Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek nennt den 24. September 1660 als Beisetzungsdatum und Gronsveld als Ort.
  6. Otto Wilhelm Gronsfeld auf catholic-hierarchy.org, gesehen 16. Mai 2010
  7. François Alexandre Aubert de la Chenaye Desbois: Dictionnaire de la noblesse de France. S. 34 (Digitalisat)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gronsfeld — ist der Name folgender Personen: Jost Maximilian von Bronckhorst Gronsfeld (1598–1662), Kurbayrischer Generalfeldmarschall Johann Franz von Gronsfeld (Johann Franz Graf von Gronsfeld Bronckhorst; 1640–1719), kaiserlicher Feldmarschall im… …   Deutsch Wikipedia

  • Bronckhorst (Begriffsklärung) — Bronckhorst steht für: Bronckhorst, eine gelderländische Gemeinde Bronckhorst ist der Familienname folgender Personen: Giovanni van Bronckhorst (* 1975), niederländischer Fußballspieler Johann Jakob von Bronckhorst Batenburg (1582–1630),… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Franz von Gronsfeld — Johann Franz Graf von Gronsfeld Bronckhorst (* 1640; † 8. April 1719) war kaiserlicher Feldmarschall im bayerischen Volksaufstand 1705. Er war der Sohn von Jost Maximilian von Bronckhorst Gronsfeld (1598–1662) und Anna Christina von Hardenrath… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Götzen — (Kupferstich 1722) Johann Graf von Götzen (auch: Johann Graf von Götz; * 1599 bei Lüneburg; † 6. März 1645 bei Jankau) war ein kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg. 1633 wurde er in den Freiherren …   Deutsch Wikipedia

  • Schlacht bei Zusmarshausen — Teil von: Schwedisch Französischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg Datum 17. Mai 1648 Ort Zusmarshausen …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Rimburg — Die Vorburg des Schlosses Rimburg Schloss Rimburg ist ein im Wurmtal an der deutsch niederländischen Grenze bei Übach Palenberg gelegenes Wasserschloss. Das dem Schloss unmittelbar auf der anderen Seite der Wurm gegenüberliegende Dorf Rimburg,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Grl–Gro — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gro — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”