Josef Mágr

Josef Mágr
Das ehemalige Bismarck-Denkmal von 1897 im Leipziger Johannapark. Von Mágr ist die untere Figur des Schmiedes. Die Statue Bismarcks stammt von Adolf Lehnert.
Giebel am „Märchenhaus“ in Leipzig

Josef Mágr (* 17. September 1861 in Mutowitz (jetzt Mutějovice), Kreis Rakonitz in Böhmen; † 18. Juni 1924 in Leipzig) war ein böhmisch-deutscher Bildhauer und einer der wichtigsten Vertreter des Jugendstils in Leipzig.

Mágrs Grabmal auf dem Südfriedhof Leipzig

Inhaltsverzeichnis

Leben

Josef Mágr studierte an den Kunstakademien in München und Prag.

1889 kam er mit seiner Familie nach Leipzig. Seine Familie waren seine Ehefrau Anna geb. Cerny und die beiden Söhne Anton Stanislaus (* 1887) und Johann Miroslav (* 1889). Letzterer ist der spätere Grafiker Hans Mágr, der von 1907 bis 1911 an der Leipziger Kunstakademie studierte. Die Ehe war nicht glücklich und wurde am 6. November 1919 am Landgericht geschieden. Etwa 1922 heiratete Josef Mágr Agnes Liddy Dörr aus Glauchau, vermutlich seine frühere große Liebe.

Schaffen

Eines der wichtigsten Wirkungsfelder Josef Mágrs war die Bauplastik. Er war an der Ausgestaltung mehrerer öffentlicher Gebäude in Leipzig beteiligt. Dazu zählen die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauten des Augusteums der Universität und des Buchgewerbehauses. Noch erhalten sind seine Werke am Neuen Rathaus, am sogenannten „Märchenhaus“ in der Philipp-Rosenthal-Straße und an der Feuerwache Nord. Sein architektonischer Partner war häufig Max Pommer, mit dem er eine ideale Symbiose bildete, wenn es galt, Kunst und Architektur zu verschmelzen.

Mágr schuf auch einige Brunnenfiguren in Leipzig. Den größten Bestand seiner Werke findet man allerdings in Grabmalen auf dem Leipziger Südfriedhof. Hier stammen sowohl Plastiken als auch Reliefplatten von ihm. Beides kommt im Grabmal Oelssner zum Tragen, das eine der größten Grabmalanlagen des Friedhofs darstellt.

Werke (Auswahl)

  • Bismarck-Denkmal im Johannapark Leipzig (1897), zusammen mit Adolf Lehnert. Mágr schuf die unter Bismarck stehende allegorische Figur Bismarcks als „Schmied der Reichseinheit“. In der ersten Fassung, die 1895 am Augustusplatz aufgestellt wurde, hatte Mágr am Sockel die Figur eines „deutschen Jünglings“ geschaffen, der in der zweiten Fassung durch den Schmied ersetzt wurde. Diese Mágrsche Figur wurde 1942 zu Kriegszwecken eingeschmolzen, das Denkmal samt Statue 1946 zerstört.
  • Märchenbrunnen am Dittrichring in Leipzig (1906). Die Bronzefiguren wurden nach dem Einschmelzen im Zweiten Weltkrieg 1965 durch Elfriede Ducke und Hanna Studnitzka wiederhergestellt.
  • Brunnenfigur im Stadtbad Leipzig (1913–1915)
Bauplastik in Leipzig
  • Augusteum der Universität (1894–1896), im Zweiten Weltkrieg zerstört
  • Reliefs am Buchgewerbehaus (1898–1899), im Zweiten Weltkrieg zerstört
  • Figuren am Neuen Rathaus (1899–1905)
  • „Märchenhaus“, Philipp-Rosenthal-Straße 21 (1906–1908)
  • Feuerwache Nord, Matthissonstraße 4 (1906), Reliefs in Ziegelmauerwerk gearbeitet
Friedhofsplastiken
  • Südfriedhof: Grabmale Oelssner, Oehlschlegel, Schirmer, Riemer, Volckmar, Werner und seine eigenes. Auf diesem ist eine 1906 entstandene Frauenbüste aufgestellt (vermutlich die der Agnes Liddy Dörr)
  • Alter Johannisfriedhof: Grabmalplastik für Willmar Schwabe

Literatur

  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PROLEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 377
  • Katrin Löffler, Iris Schöpa, Heidrun Sprinz: Der Leipziger Südfriedhof: Geschichte, Grabstätten, Grabdenkmäler, Edition Leipzig 2000, 2044, ISBN 978-3361005266
  • Wolfgang Hocquel: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001 (weitere Auflagen 2004 und 2010), ISBN 3-932900-54-5

Weblinks

 Commons: Josef Mágr – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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