Josef Böhm (SPD)

Josef Böhm (SPD)

Josef Böhm (* 19. März 1887 in Wien; † 13. Oktober 1954 in Bremen) war ein deutscher Politiker (SPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Böhm, der ursprünglich österreichischer Staatsbürger war, besuchte die Bürgerschule zunächst in Wien und nach dem Tode seiner Eltern in Graz, wo er bei seinem Onkel lebte. Er absolvierte ab 1900 in Eger eine Tischlerlehre und ging nach deren Abschluss 1903 auf Wanderschaft. Seit 1904 lebte er in Bremen, wo er zunächst bei kleineren Tischlereien und später in der Möbelfabrik J. H. Schäfer & Co beschäftigt war. 1915 wurde er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen, in dem er nach einer schweren Verwundung 1916 in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Als er nach Beginn der Oktoberrevolution aus der Kriegsgefangenschaft freigelassen wurde, wurde er zum Vorsitzenden des zentralen deutschen Soldatenrates in Moskau gewählt. Nach seiner Rückkehr nach Bremen im August 1919 arbeitete er wieder bei J. H. Schäfer & Co. Ab 1920 arbeitete er als USPD-Parteisekretär und ab 1922 in gleicher Funktion für die SPD. Im November 1922 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Er wurde am 12. Mai 1933 mit dem gesamten bremischen SPD-Vorstand (u.a. Wilhelm Kaisen) in Haft genommen und bis zum 14. Oktober 1933 im Konzentrationslager Ochtumsand festgehalten.[1] Nach der Freilassung war er zunächst arbeitslos, erhielt dann aber wieder eine Stellung bei J. H. Schäfer & Co. Am 22. August 1944 wurde er erneut festgenommen und bis zum 4. September 1944 im Arbeitserziehungslager Farge interniert.[2] Von 1945 bis 1949 war er erneut bei der SPD beschäftigt. Anschließend war er als Preisprüfer in der bremischen Wirtschaftsbehörde tätig. Er kam am 13. Oktober 1954 bei einem Autounfall ums Leben.

Nach Böhm ist seit 1964 die Josef-Böhm-Straße in Bremen benannt.

Partei

Böhm trat 1905 der SPD bei, schloss sich aber im Ersten Weltkrieg der USPD an. Als sich die Mehrheit der Rest-USPD 1922 wieder der SPD anschloss, ging auch Böhm diesen Weg mit. Es gelang Böhm nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ rechtzeitig vor der Durchsuchung der Geschäftsstelle der bremischen SPD die Abonenntenkartei der Bremer Volkszeitung und die Mitgliederkartei des SPD-Ortsvereins zu verbrennen. Außerdem beauftragte er die örtlichen Kassierer, sämtliche Unterlagen zu vernichten, um so die Verfolgung vieler Parteimitglieder durch die neuen Machthaber zu verhindern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Schäfer am Wiederaufbau der SPD in Bremen, deren Landesvorstand er ab 1949 angehörte.

Abgeordneter

Böhm gehörte von 1923 bis 1933 und erneut 1946/47 sowie von 1951 bis zu seinem Tode der Bremischen Bürgerschaft an. Von 1947 bis 1949 war er Mitglied des Länderrates der amerikanischen Besatzungszone.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Peters: Bremen zwischen 1933 und 1945. Eine Chronik, Bremen 1951, S. 24, 37.
  2. Fritz Peters: Bremen zwischen 1933 und 1945. Eine Chronik, Bremen 1951, S. 263.

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