Josef Brandel

Josef Brandel

Josef Brandel (* 30. Oktober 1901 in Freiburg im Breisgau; † 15. Januar 1964 ebenda) war von 1956 bis 1962 Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau.

Als Sohn eines Korbwarenhändlers wurde er durch den Pfarrer Heinrich Hansjakob auf den Namen Josef Florian Franz getauft. Nach dem Abitur im Jahre 1920 begann er mit einem juristischen Studium, das er 1924 abschloss. Im folgenden Jahr promovierte er zum Dr. jur. und 1927 legte er das 2. juristische Staatsexamen ab. 1928 trat er in den Dienst der Stadt Freiburg und wurde dort Stadtrechtsrat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt Brandel als unbelastet und wurde 1945 zum ständigen Vertreter des Oberbürgermeisters ernannt. Er war Leiter des Rechtsamts und Dezernent für das Baudezernat. Ab 1948 trug er offiziell den Titel Bürgermeister.

Als Leiter der Bauverwaltung war Brandel – zusammen mit den Oberbaudirektoren Joseph Schlippe und ab 1951 Hans Geiges – maßgeblich für den Wiederaufbau der in Trümmern liegenden Innenstadt im alten mittelalterlichen Maßstab verantwortlich. Ferner wurden in den Jahren 1948–1955 etwa 10.000 Wohnungen neu gebaut, 1950 hatte Freiburg mit 112.000 Einwohnern wieder die Vorkriegsgröße erreicht; weiteres deutliches Bevölkerungswachstum durch Zuzüge erforderte große Anstrengungen im Wohnungsbau.

Schon vor 1933 war Brandel Mitglied der Zentrumspartei, weshalb es nahe lag, dass er nach Gründung der CDU dieser beitrat. Wie der Großteil der südbadischen CDU vertrat Brandel in der so genannten „Badenfrage“ den „altbadischen“ Standpunkt, der besagte, dass das alte Land Baden, das nach dem Krieg im Norden der amerikanische und im Süden der französische Besatzungszone angehörte, wieder gebildet werden solle.

Als 1956 der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Hoffmann überraschend verstarb, war klar, dass der neue Oberbürgermeister angesichts der Mehrheitsverhältnisse ebenfalls wieder der CDU angehören würde. Die Partei stellte den südbadischen Parteivorsitzenden Anton Dichtel auf; aber auch Dr. Brandel bewarb sich und gewann die Wahl mit Hilfe eines überparteilichen Wahlbündnisses deutlich (mit 67,7 %) gegen den offiziellen Kandidaten der führenden Partei (28,4 %), der er selbst angehörte.

In seine Amtszeit fielen 1957 das 500-jährige Jubiläum der Universität und die erste Städtepartnerschaft der Stadt mit der französischen Stadt Besançon im Jahre 1959, die Anbindung Freiburgs an das Autobahnnetz, der weitgehende Abschluss des Wiederaufbaus, der Beginn einer planvollen Industrieansiedlung und die Erschließung neuer Wohngebiete, die durch die rasch steigende Bevölkerungszahl (jährlich etwa 2000 Neubürger) und den größeren Raumbedarf der ansässigen Bevölkerung notwendig wurde, und nicht zuletzt die Einrichtung eines städtischen Kulturpreises, des Reinhold-Schneider-Preises.

Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit trat Brandel am 30. Juni 1962 vom Amt des Oberbürgermeisters zurück. Sein Nachfolger wurde der Sozialdemokrat Dr. Eugen Keidel. Am 15. Januar 1964 starb Dr. Brandel in Freiburg.

Literatur

  • Adolf Schmid: Josef Brandel. In: Freiburger Almanach 2001. Freiburg im Breisgau 2002, S. 30–34


Vorgänger Amt Nachfolger
Wolfgang Hoffmann Oberbürgermeister von Freiburg im Breisgau
1956–1962
Eugen Keidel

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