Cellulite

Cellulite
Querschnitt der Haut bei Cellulite
Cellulite am Oberschenkel einer 28-jährigen Mitteleuropäerin
Von der Oberflächenbeschaffenheit einer Orange abgeleitet: Die Orangenhaut

Bei der Cellulite (auch Orangenhaut oder fälschlich Zellulitis genannt) handelt es sich um eine Dellenbildung der Haut, die hauptsächlich im Bereich der Oberschenkel, Oberarme, Hüften und des Gesäßes auftreten kann. Sie kommt fast ausschließlich bei Frauen vor, da Männer eine andere Bindegewebsstruktur haben. Cellulite kann bei Übergewicht und/oder schwachem Bindegewebe schon bei jungen Erwachsenen auftreten, mit fortschreitendem Alter bekommen sie 80 bis 90 Prozent aller Frauen in unterschiedlichem Ausmaß.

Die Beschreibung des Phänomens unter der Bezeichnung Cellulite kam im Englischen Sprachraum Ende der 1960er Jahre auf. Weite Verbreitung erlangte die Vorstellung unter Anderem durch Publikationen von Nicole Ronsard.[1][2] Ihre Beschreibungen der Ursache als "Schlacke", die sich im Körper anlagere, haben sich mittlerweile als falsch herausgestellt. Cellulite entsteht bei Frauen, weil ihr Fettgewebe vornehmlich unter der Haut (subkutan) liegt, andererseits die das Fettgewebe durchziehenden bindegewebigen Septen (Kollagenstränge, Retinacula cutis) als steppdeckenähnliche Unterteilung der Fettläppchen unter den zyklischen weiblichen Hormonveränderungen mal mehr oder weniger anschwellen und somit die „Steppdecke“ der Kollagenbänder sichtbar machen. Cellulite ist unter anderem hormonell (Östrogen) bedingt. Für die alternativmedizinische Behauptung, verantwortlich sei die Ansammlung diverser „Schadstoffe“ im Bindegewebe (Stichworte Übersäuerung und Verschlackung), gibt es keine wissenschaftlichen Belege.

Cellulite ist keine Krankheitserscheinung, sondern eine biologisch bedingte Veränderung des weiblichen Bindegewebes, die zu einem rein ästhetischen Problem werden kann. Zur Vorbeugung oder Verminderung sind zahlreiche medizinische, alternativmedizinische und kosmetische Behandlungsmethoden entwickelt worden, von denen jedoch keine vollständig erfolgreich ist.

Kosmetisch werden oft drei Stufen des Hautbildes unterschieden:

  • Stufe 1: sichtbare Dellen bei einem Kneiftest
  • Stufe 2: Dellen sind im Stehen, jedoch nicht im Liegen sichtbar
  • Stufe 3: Dellen sind auch beim Liegen zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Behandlungen

Ohne Nachweis eines therapeutischen Effekts werden folgende Behandlungsmethoden versucht:

  • Reduktion des Körperfettanteils[3]
  • akustische Wellentherapie – Ultraschallwellen werden in das Behandlungsgebiet eingeleitet
  • Lymphdrainage
  • Behandlung mit Unterdruck in einer speziellen Vakuum-Röhre
  • Anregung der Durchblutung der Haut durch ausreichende Bewegung, Wechselduschen und Bürstmassagen
  • Endermologie, mechanische Bindegewebsmassage zur „Hautgymnastik“
  • unterstützende Ernährung, beispielsweise Verzehr von Vitamin C, welches durch die Vernetzung kollagener Fasern zur Stärkung des Bindegewebes führen kann
  • Meersalz-Bäder
  • Thermowickel (Körperwickel mit Frischhaltefolie) bringen Fettzellen angeblich zum Schmelzen
  • Körperwickel mit Bandagen straffen das Gewebe
  • Kryotherapie (Anwendung extrem niedriger Temperaturen – bis zu −160 °C für eine kurze Zeit) – insbesondere die Ganzkörper-Kältetherapie in einer Kryokammer
  • alternativmedizinische Methoden, wie z. B. galvanische Feinstrom-Behandlungen.

Da Cellulite tiefe Hautstrukturen betrifft, kann durch Cremes, Salben und andere kosmetische Behandlungen kein Erfolg erzielt werden. Eine gewisse Wirkung ist nur auf das Einmassieren zurückzuführen. Bei der Fettabsaugung (Liposuktion) wird zwar Körperfett entfernt, die typischen Hautdellen können jedoch bestehen bleiben oder entwickeln sich später erneut.

Schreibweise

Die Bezeichnung „Zellulitis“ als Synonym für Cellulite ist in der Bevölkerung verbreitet, aber aus medizinischer Sicht inkorrekt. Zellulitis ist ein entzündlicher Prozess des Unterhautgewebes, der hier nicht vorliegt. Der Begriff ist in diesem Fall ein Beispiel für ein Paronym.

Quellen

  1. Nicole Ronsard: Cellulite: those lumps, bumps, and bulges you couldn't lose before.. Beauty & Health Pub. Corp. 1973
  2. Werner Bartens: Hilflos gegen Orangenhaut. In: Süddeutsche Zeitung vom 20. August 2010.
  3. Timothy Ferriss: The 4-Hour Body: An Uncommon Guide to Rapid-Fat Loss, Incredible Sex, and Becoming Superhuman. 2010, ISBN 978-0307463630, S. 592.

Weblinks

 Commons: Cellulite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Synonyme:

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