Johann Christian Kirchmayer

Johann Christian Kirchmayer

Johann Christian Kirchmayer (auch: Kirchmeyer, Kirchmeier; * 4. September 1674 in Orferode; † 15. März 1743 in Marburg) war ein deutscher protestantischer Theologe und Professor an den Universitäten Heidelberg und Marburg.

Leben

Der Sohn des gleichnamigen Pfarrers († 1708) der reformierten Gemeinden in Opheroda und Cammerbach und dessen Frau Anna Sibilla Geb. Wagner († 1715, Tochter des Rentmeisters in Wetter), hatte seit 1681 die Schule in Allendorf besucht und 1690 ein Studium an der Universität Marburg aufgenommen. Hier studierte er zunächst Philosophie und Mathematik bei Johann Georg Brand (1645-1703) und frequentierte die Vorlesungen von Salomon Berthold in Hebräisch und Metaphysik. Bald verlegte er sich aufs Studium der Theologie; seine Lehrer waren Samuel Andreae (1640-1699) in Kirchengeschichte, Philipp Johann Tilemann (1640-1708), Thomas Gautier (1638-1709) und Johann Laurentius Crollius (1642-1709).

1695 absolvierte er eine Bildungsreise nach Holland, die ihn über Bremen an die Universität Rinteln und an die Universität Franeker führte. Zurückgekehrt nach Marburg, lehnte er 1699 eine Berufung als Pfarrer nach Hamm ab, erwarb zu Ostern 1700 das Lizentiat der Theologie und ging im selben Jahr als Gymnasialprofessor der Philosophie und Theologie an das Gymnasium in Herborn. 1702 promovierte er zum Doktor der Theologie in Marburg, ging 1706 als Professor der Theologie an die Universität Heidelberg und wurde dort Pfarrer an der St. Peterskirche. Nachdem er 1707 eine Berufung als Professor der Theologie an die Universität Franeker abgelehnt hatte, wurde er am 20. Dezember 1708 Rektor der Heidelberger Hochschule.

Weitere Berufungen 1718 als Hofprediger in Nassau-Dillenburg, 1719 als Professor der Theologie an der Universität Utrecht und 1722 nach Herborn lehnte er ab. Stattdessen folgte er 1722 einem Ruf als erster Professor der Theologie an die Universität Marburg. Damit verbunden war er Konsistorialrat in Kassel und Marburg. 1723 erhielt er die Inspektion über die reformierte Kirche des Kurfürstentums Hessen. Weitere ehrenvolle Berufungen, 1724 als Theologieprofessor an die Universität Gröningen sowie an die Universität Leiden, lehnte er ab.

Kirchmayer beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Marburger Hochschule. So war er 1725, 1728, 1731, 1733, 1736, 1739 und 1742 Dekan der theologischen Fakultät sowie 1725, 1727, 1728, 1729 und 1737 Prorektor der Alma Mater. Er verfasste zahlreiche kleinere theologische Schriften, Dissertationen, Programme und Reden dogmatischen, ethischen, exegetischen und polemischen Inhalts, zusammengefasst in zwei Sammlungen unter dem Titel Selectarum dispp. theol. Manipulus (1725) und Exercitationum academicarum Sylloge (1735).

Familie

Kirchmayer hatte 1717 Elisabeth Victoria, die Tochter des hessischen Regierungs- und Oberkammerrates Henrich Dehnrothenfelser (Dehn Rothfelser), geheiratet. Aus der Ehe stammen sieben Töchter und ein Sohn. Zwei Töchter verstarben im Kindesalter. Bekannt sind die Kinder:

  • Anna Elisabeth Henrietta Kirchmayer heiratete 1738 den Marburger Juristen Bernhard von Hamm
  • Eleonora Amalia Kirchmayer heiratet 1741 den Marburger Rat Georg Heinrich Scheffer

Literatur



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Georg Brand — (* 4. April 1645 im hessischen Eschwege; † 31. Oktober 1703 in Marburg) war ein evangelischer Theologe und Professor für Mathematik und Metaphysik an der Universität Marburg. Der Sohn eines Eschweger Ratsherrn studierte Theologie, Philosophie und …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchmayer — Kirchmaier oder Kirchmayer ist der Familienname folgender Personen: Johann Christian Kirchmayer (1674–1743), reformierter Theologe Georg Kaspar Kirchmaier (1635−1700), deutscher Universalgelehrter Georg Wilhelm Kirchmaier (1673−1759), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Philipps-Universität Marburg — Persönlichkeiten der Philipps Universität Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Professoren 1.1 Theologie 1.2 Rechtswissenschaften 1.3 Wirtschaftswissenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Christoph Ungewitter — (* 25. Januar 1715 in Marburg; † 31. Dezember 1784 in Kassel) war ein deutscher reformierter Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchmaier — oder Kirchmayer ist der Familienname folgender Personen: Georg Kaspar Kirchmaier (1635−1700), deutscher Universalgelehrter Georg Wilhelm Kirchmaier (1673−1759), deutscher Philosoph, Rhetoriker, Sprachwissenschaftler Johann Christian Kirchmayer… …   Deutsch Wikipedia

  • David Hollatz — David Hollaz (Schreibweise: Hollatz, lat. Hollatius; * 1648 in Wulkow bei Stargard (Pommern); † 17. April 1713 in Jakobshagen, Kr. Saatzig (Pommern)) war ein deutscher protestantischer Theologe (Lutherischer Dogmatiker). Leben Hollaz ist als Sohn …   Deutsch Wikipedia

  • David Hollaz (Hollatz) — David Hollaz (Schreibweise: Hollatz, lat. Hollatius; * 1648 in Wulkow bei Stargard (Pommern); † 17. April 1713 in Jakobshagen, Kr. Saatzig (Pommern)) war ein deutscher protestantischer Theologe (Lutherischer Dogmatiker). Leben Hollaz ist als Sohn …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Gautier — (* 2. März 1638 im Piemont; † 27. Mai 1709 in Marburg) war ein französischer, später in Hessen tätiger evangelischer Theologe. Er war Prediger der Waldenser Gemeinde in Marburg und Professor an der dortigen Universität. Geboren im Waldensertal… …   Deutsch Wikipedia

  • David Hollaz — (alternative Schreibweise: Hollatz, lat. Hollatius; * 1648 in Wulkow bei Stargard (Pommern); † 17. April 1713 in Jakobshagen, Kreis Saatzig (Pommern)) war ein deutscher protestantischer Theologe (Lutherischer Dogmatiker). Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Sooden-Allendorf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”