Cecilia-Bartoli-Musikstiftung

Cecilia-Bartoli-Musikstiftung
Cecilia Bartoli im Salle Pleyel 2008

Cecilia Bartoli (* 4. Juni 1966 in Rom) gilt als eine der besten und kommerziell erfolgreichsten Opernsängerinnen unserer Zeit. Sie ist ein Koloratur-Mezzosopran mit einem dunklen, satten Timbre und wird von ihren Fans nicht nur wegen ihres musikalischen Könnens bewundert, sondern auch wegen ihrer natürlichen Ausstrahlung und temperamentvollen Bühnenpräsenz. Cecilia Bartoli gelingt es, dem Publikum auch unbekannte Opern und vergessene Komponisten nahe zu bringen.

Ihr Repertoire umfasst viele Komponisten, da sie einen weiten Stimmumfang über zweieinhalb Oktaven besitzt. Unter anderem singt sie Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Gioacchino Rossini sowie Gluck, Vivaldi, Paisiello, Bellini, Donizetti oder Salieri sowie vergessene Opern von Haydn, Händel, Halévy und vielen anderen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cecilia Bartolis Eltern, Angelo Bartoli und Silvana Bazzoni, waren beide Opernsänger. Silvana Bazzoni gab der Kinder wegen eine recht vielversprechende Solokarriere als Sopranistin auf und sang fortan im Chor der Römischen Oper. Sie widmete sich ihren drei Kindern Gabriele (der 1998 an Krebs verstarb), Cecilia und Federica. Die Ehe der Eltern zerbrach. Der Vater führte seine Karriere als Tenor in Rimini fort, hatte aber nur mittelmäßigen Erfolg.

Die Mutter erkannte früh das große Talent ihrer Tochter Cecilia. Diese hingegen wollte Fremdenführerin oder Flamencotänzerin werden. Ihre Mutter überzeugte sie schließlich davon, ihr Talent zum Singen zu pflegen, und erteilte ihr mit etwa 16 Jahren die ersten Gesangsstunden. Silvana Bazzoni blieb auch während Cecilias Studium am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom, das sie im Alter von 17 Jahren aufnahm, ihre einzige Gesangslehrerin.

Werdegang

Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne hatte Cecilia als Neunjährige in Puccinis Tosca als Hirtenknabe in Rom. 1985, im Alter von 19 Jahren, trat Bartoli in einer Talentshow im italienischen Fernsehen auf.[1] Sie belegte den zweiten Platz, dennoch erregte sie Aufmerksamkeit. So debütierte sie schließlich als Rosina in Rossinis Der Barbier von Sevilla an der Oper ihrer Heimatstadt im Alter von 19 Jahren.

Der internationale Durchbruch gelang ihr 1988 mit ihrem Auftritt zur Hommage an Maria Callas an der Pariser Oper, durch die die Dirigenten Herbert von Karajan, Daniel Barenboim und Nikolaus Harnoncourt auf sie aufmerksam wurden.

Später wurde sie von Herbert von Karajan nach Salzburg eingeladen, wo sie mit ihm Bachs h-Moll-Messe einstudierte. Leider kam es nie zur Aufführung, weil Karajan zuvor verstarb. Begleitet von Daniel Barenboim und Nikolaus Harnoncourt spezialisierte sie sich auf Mozart-Rollen und weniger bekannte Werke aus dem Barock und der frühen Klassik und wurde rasch international bekannt.

1996 debütierte sie in der Metropolitan Opera als Despina in Mozarts Così fan tutte. Im folgenden Jahr sang sie dort die Titelrolle in Rossinis La Cenerentola.

Zu ihren neueren Rollen gehören die Fiorilla in Rossinis Il turco in Italia im Covent Garden, Cleopatra in Händels Giulio Cesare unter Marc Minkowski, Semele unter William Christie in Zürich und die Clari in Halévys gleichnamiger Oper unter Adam Fischer ebenfalls in Zürich. 2007/08 widmete sich Cecilia Bartoli der großen Sängerin und dem ersten internationalen Opernstar Maria Malibran (1808-1836).[2]

Musikalität

Cecilia Bartoli spricht außer Italienisch auch Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch, singt jedoch am liebsten in ihrer Muttersprache, weil das Gefühl für die Sprache ihr hier am sichersten ist. Sie sagt von sich selbst, dass sie immer danach strebt, sich weiterzuentwickeln, das Repertoire zu erkunden und es ständig aus anderen Perspektiven zu sehen. Wichtig für sie ist, zu den Wurzeln zu dringen und immer wieder etwas Neues zu entdecken.[3]

Cecilia Bartoli entdeckte manche Originalpartitur vergessener Komponisten und Opern und stellte fest, dass diverse Arien im Laufe der Zeit den Vorlieben der Sängerinnen angepasst wurden – und singt sie fortan, wie der Komponist es in der Originalpartitur vorgesehen hat (Beispiel: Casta Diva aus Bellinis Norma). Weiterhin bemüht sie sich um Echtheit, indem sie mit Orchestern arbeitet, die mit den alten Instrumenten spielen [4] (bspw. Concentus Musicus Wien, Il Giardino Armonico, Orchestra La Scintilla u. a.). Dies kommt auch ihrer Stimme entgegen – die von Kritikern als klein bezeichnet wird – weil Orchester aus frühen Epochen weniger Instrumente umfassen als es heute üblich ist.

Cecilia Bartoli singt regelmäßig in den größten Konzertsälen und Opernhäusern der Welt. Ihr derzeitiges Stammhaus ist das Opernhaus Zürich. Sie lebt in der Nähe von Zürich und ist mit dem Schweizer Bariton Oliver Widmer verlobt.

Cecilia Bartoli-Musikstiftung

2007 wurde die Cecilia Bartoli-Musikstiftung [5] gegründet, welche sich ganz allgemein der Förderung von Musik widmet. Unter anderem umfasst dies die Erforschung, die Aufführung und Verbreitung von Musik, dazu gehören der Aufbau von Sammlungen, die Durchführung von Ausstellungen und die Unterstützung von Musikprojekten jeglicher Art.

Auszeichnungen

  • Italien: «Cavaliere» und «Accademico Effettivo di Santa Cecilia» [4]
  • Frankreich: «Chevalier des Arts et des Lettres»
  • London: «Honorary Member» der Royal Academy of Music
  • Grammy in der Kategorie Beste klassische Gesangsdarbietung (2002)
  • Bambi (2002)
  • ECHO Klassik 2008 - Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli - Maria Malibran: Maria
  • ECHO Klassik 2006 - Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli - G.F. Händel, A. Caldara: Opera Proibita
  • ECHO Klassik 2004 - Bestseller des Jahres: Cecilia Bartoli - The Salieri Album (Antonio Salieri)
  • ECHO Klassik 2002 - Bestseller des Jahres: Cecilia Bartoli - Italien Arias (C.W. Gluck)
  • ECHO Klassik 2001 - Sonderpreis: (Artist Of The Year) Cecilia Bartoli - C.W. Gluck
  • ECHO Klassik 2000 - Solistische Einspielung des Jahres (17./18. Jahrhundert): Arnold Schönberg Chor, Il Giardino Armonico, Cecilia Bartoli - The Vivaldi Album
  • ECHO Klassik 1994 - Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli - La Cenerentola (G. Rossini), Orchestra e coro des Teatro, Communale di Bologna, Riccardo Chailly
  • ECHO Klassik 1994 - Lebenswerk: Liedeinspielung des Jahres: Cecilia Bartoli, András Schiff - Italienische Lieder (L. v. Beethoven, F. Schubert, W.A. Mozart, J. Haydn)

Diskographie

Opern

  • Bellini: La Sonnambula (2008)
  • Halévy: Clari (2008)
  • Mozart: Don Giovanni (2001)
  • Händel: Rinaldo (2000)
  • Mozart: Mitridate (1999)
  • Haydn: Orfeo ed Euridice (1997)
  • Puccini: Manon Lescaut (1993)
  • Mozart: Le Clemenza di Tito (1995)
  • Rossini: Il Barbiere di Siviglia (1989)
  • Rossini: La Cenerentola (1993, 2007)
  • Rossini: Il Turco in Italia (1998)
  • Mozart: Le Nozze di Figaro (1994)

Orchesterecitals

  • Maria (A Tribute to Maria Malibran) (2007)
  • Opera Proibita (2005)
  • Gluck Italian Arias (2001)
  • Cecilia and Bryn (1999)
  • The Vivaldi Album (1999)
  • Mozart Portraits (1994)
  • Rossini Heroines (1992)
  • Rossini Recital (1990)
  • Mozart Arias (1991)
  • Rossini Arias (1989)
  • The Salieri Album (2003)

Klavierrecitals

  • Live in Italy (1998)
  • An Italian Songbook (1997)
  • Italian Songs (1993)
  • Chant D'Amour (1996)
  • Arie Antiche (1992)

Geistliche Musik

  • Pergolesi: Stabat Mater, Salve Regina
  • Scarlatti: Salve Regina
  • Mozart: Requiem (1992)

Kantaten

  • Rossini Cantatas Volume 2

Collections

  • Opera Proibita (2005)
  • The Art of Cecilia Bartoli (2002)
  • A Portrait (1995)

Literatur

  • Kim Chernin, Renate Stendhal: Cecilia Bartoli. Eine Liebeserklärung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39385-5

Film

  • Cecilia Bartoli - Maria Malibran. Die Geschichte einer Leidenschaft. Dokumentarfilm, Deutschland, 2008, 53 Min., Regie: Michael Sturminger, Produktion: WDR, Inhaltsangabe von arte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cecilia Bartoli, All Media Guide, 2007
  2. „In Hamburg zu Gast: Legendäre Arien und Balladen. Cecilia Bartoli ist La Malibran“, Hamburger Abendblatt, 30. Oktober 2007
  3. Cecilia Bartoli, musik-base.de, 2007
  4. a b Cecilia Bartoli - Biografie, KlassikAkzente.de, 9/2008
  5. Offizielle Seite der Cecilia Bartoli – Musikstiftung

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