James L. Buckley

James L. Buckley
James L. Buckley

James Lane Buckley (* 9. März 1923 in New York City) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Jurist und Politiker, der den Bundesstaat New York im US-Senat vertrat. Er war der Kandidat der Conservative Party of New York und ist bis heute das letzte gewählte Mitglied einer dritten Partei, das in den Kongress einziehen konnte.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und früher Werdegang

James Buckleys Vater William Frank Buckley war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der über seine beruflichen Beziehungen auch Einfluss auf die Politik in Mexiko nahm, ehe er während der Präsidentschaft von Álvaro Obregón des Landes verwiesen wurde. Zwei Jahre nach James kam sein jüngerer Bruder William zur Welt, der ein einflussreicher Autor, Journalist und Kommentator im konservativen Spektrum wurde.

Nach dem Besuch einer weiterführenden Schule in Millbrook schrieb sich James Buckley an der Yale University ein, wo er ein Mitglied der Studentenverbindung Skull & Bones war. Er machte 1943 seinen Abschluss in Yale; bereits im Vorjahr war er der US Navy beigetreten. Während des Zweiten Weltkrieges erreichte er den Rang eines Lieutenant, ehe er 1946 aus dem Dienst ausschied. Nachdem er nach Yale zurückgekehrt war und dort 1949 sein juristisches Examen bestanden hatte, wurde er im Jahr darauf in die Anwaltskammer von Connecticut aufgenommen und begann in New Haven zu praktizieren. Im Jahr 1953 trat er in das Industrieunternehmen Catawba Corporation ein, dessen Vizepräsident und Direktor er wurde. Diese Posten hatte er bis 1970 inne.

Politische Laufbahn

1968 bewarb sich Buckley erstmals als Kandidat der Conservative Party um eines der beiden Senatsmandate für New York. Die Nominierung der Republikaner ging wiederum an den Amtsinhaber Jacob K. Javits, der zum liberalen Mehrheitsflügel der Partei um Nelson Rockefeller gehörte und auch von der Liberal Party of New York unterstützt wurde. Javits gewann ungefährdet vor dem Demokraten Paul O’Dwyer, doch mit knapp 1,4 Millionen Stimmen erzielte Buckley als Dritter ein gutes Ergebnis. Dies lag daran, dass er viele Stimmen von unzufriedenen konservativen Republikanern erhalten hatte.

Zwei Jahre später trat Buckley erneut zur Senatswahl an. Amtsinhaber war mit Charles Goodell ein Republikaner, den Gouverneur Rockefeller zwei Jahre zuvor als Nachfolger des ermordeten Demokraten Robert F. Kennedy ernannt hatte. Goodell hatte sich seitdem im Senat als Gegner des Vietnamkrieges einen Namen gemacht. Buckleys Werbeplakate trugen den Slogan: „Isn't it time we had a Senator?“ (etwa: Wäre es nicht an der Zeit, einen Senator zu haben?)[1] Goodell kam über 1,4 Millionen Stimmen nicht hinaus und teilte sich damit die liberale Wählerschaft mit dem Demokraten Richard Ottinger, der 2,17 Millionen Stimmen erhielt. Buckley erzielte mit fast 2,3 Millionen Stimmen, was einen Anteil von 38,7 Prozent ausmachte, den Sieg.[2]

Buckley brachte im Senat 1974 einen Vorschlag ein, wonach der Begriff „Person“ im 14. Verfassungszusatz, der unter anderem die Grundlagen des Staatsbürgerschaftsrechts enthält, um das Embryo erweitert werden sollte. 1976 bewarb er sich um die Wiederwahl, wobei er diesmal auch der Kandidat der Republikaner war. Innerhalb der Partei hatte der liberale Flügel um den zwischenzeitlich zum US-Vizepräsidenten ernannten Nelson Rockefeller an Einfluss verloren. Seine Chancen standen zunächst gut, da die Favoritin auf die demokratische Nominierung die liberale Feministin Bella Abzug war. Als dann aber Daniel Patrick Moynihan, US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, auf demokratischer Seite in den Wahlkampf einstieg, wendete sich das Blatt; der konservative Teil der demokratischen Anhängerschaft, auf den Buckley gehofft hatte, blieb der eigenen Partei treu. Moynihan gewann mit 54 Prozent der Stimmen; Buckley, der 45 Prozent erhielt, musste den Senat nach sechs Jahren wieder verlassen.

Bei der Republican National Convention im August 1976 in Kansas City gab es Bestrebungen, Buckley als Kandidaten für die Präsidentschaft aufzustellen; diese gingen von Senator Jesse Helms aus North Carolina aus, der damit eine Nominierung von Ronald Reagan verhindern wollte. Dieser galt zwar im Vergleich zu Amtsinhaber Gerald Ford als deutlich konservativer, hatte aber angekündigt, im Fall seiner Wahl den liberalen Senator Richard Schweiker aus Pennsylvania als Running Mate zu berufen. Helms wollte dies verhindern; als Präsident Ford im ersten Wahlgang mit knapper Mehrheit gegen Reagan gewann, wurde das Vorhaben obsolet.

Nachdem er im Januar 1977 aus dem Senat ausgeschieden war, zog James Buckley wieder nach Connecticut. Dort wurde er 1980 von den Republikanern als Nachfolger des ausscheidenden demokratischen Senators Abraham A. Ribicoff nominiert, doch er verlor die Wahl gegen den Demokraten Chris Dodd, der dieses Mandat in der Folge bis 2011 innehatte. Im folgenden Jahr amtierte Buckley nach dem Amtsantritt von Präsident Ronald Reagan kurzzeitig als Staatssekretär (Under Secretary for International Security Affairs) im US-Außenministerium.

Weiterer Lebenslauf

1982 schied Buckley aus dem Ministerium aus, um Präsident von Radio Free Europe zu werden. Dies blieb er bis 1985, als er von Präsident Reagan zum Richter am Bundesberufungsgericht für den District of Columbia ernannt wurde. 1996 wechselte er in den Senior-Status, womit er nominell Mitglied des Gerichtshofes blieb, faktisch aber in den Ruhestand ging. Er lebt heute mit seiner Frau Ann in Sharon (Connecticut).

Einzelnachweise

  1. Chicago Tribune: If Gonzales gets boot, who should fill shoes?
  2. www.ourcampaigns.com

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • James L. Buckley — James L. Buckley. James Lane Buckley (n. 9 de marzo de 1923 en la Ciudad de Nueva York) es un ex Senador de los Estados Unidos por el estado de Nueva York como miembro del Partido Conservador de Nueva York. Buckley ejerció desde el 3 de enero de… …   Wikipedia Español

  • James R. Buckley — James Richard Buckley (November 18, 1870 June 22, 1945) was a U.S. Representative from Illinois.Born in Chicago, Illinois, Buckley attended the public and parochial schools and Christian Brothers Commercial Academy.He engaged in mercantile… …   Wikipedia

  • James V. Buckley — James Vincent Buckley (May 15, 1894 July 30, 1954) was a U.S. Representative from Illinois.Born on a farm in Saginaw County, Michigan, Buckley attended the public schools of Saginaw County, Michigan.He moved to Chicago, Illinois, at an early age… …   Wikipedia

  • James Lane Buckley — James Lane Buckley, (né le 9 mars 1923 ) est un homme politique américain, sénateur de l État de New York entre 1971 et 1977. Précédé par James Lane Buckley Suivi par …   Wikipédia en Français

  • James L. Buckley — Infobox Senator | name=James Lane Buckley nationality=American jr/sr=United States Senator state=New York party=Conservative (NY) term=January 3, 1971–January 3, 1977 preceded=Charles Goodell (R) succeeded=Daniel Patrick Moynihan (D) date of… …   Wikipedia

  • Buckley — ist der Familienname folgender Personen: A. J. Buckley (* 1978), US amerikanischer Filmschauspieler Betty Buckley (* 1947), US amerikanische Schauspielerin und Sängerin Brendan Buckley (* 1977), US amerikanischer Eishockeyspieler Charles A.… …   Deutsch Wikipedia

  • James Buckley — may refer to:* James L. Buckley (born 1923), American Senator from New York, corporate director and federal judge * James R. Buckley (1870 1945), U.S. Representative from Illinois * James Buckley, head of the blackface minstrel troupe, Buckley s… …   Wikipedia

  • James Buckley — ist der Name der folgenden Personen: James Buckley (Bischof) (1770–1828), erster Bischof von Port of Spain James L. Buckley (* 1923), US amerikanischer Jurist und Politiker James R. Buckley (1870–1945), US amerikanischer Politiker James V.… …   Deutsch Wikipedia

  • Buckley v. Valeo — Supreme Court of the United States Argued November 10, 1975 Decided January 30, 1976 …   Wikipedia

  • Buckley (disambiguation) — Buckley can refer to several articles:Geographical* Buckley, a Welsh town * Buckley, Illinois * Buckley, Michigan * Buckley, Washington * Buckley Air Force Base in Aurora, Colorado and its namesake Buckley Road , a major arterial in that city *… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”