In einer besseren Welt

In einer besseren Welt
Filmdaten
Deutscher Titel In einer besseren Welt
Originaltitel Hævnen
Produktionsland Dänemark
Originalsprache Dänisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 113 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Susanne Bier
Drehbuch Anders Thomas Jensen
Produktion Sisse Graum Jørgensen
Musik Johan Söderqvist
Kamera Morten Søborg
Schnitt Pernille Bech Christensen
Morten Egholm
Besetzung

In einer besseren Welt (Originaltitel: Hævnen (‚Rache‘)) ist ein oscar-prämiertes dänisches Filmdrama der Regisseurin Susanne Bier aus dem Jahr 2010.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Zentrale Figur des Films ist der aus Schweden stammende Arzt Anton, der in einem sudanesischen Flüchtlingslager arbeitet und dort bei den Kindern sehr beliebt ist. Per Skype hält er Kontakt zu seinem zwölfjährigen Sohn Elias, der in der Schule gemobbt und als "Rattengesicht" bezeichnet wird. Von Marianne, der Mutter des Sohns, lebt Anton getrennt. Das bedauert er, als er auf einem Heimaturlaub merkt, wie sehr Elias darunter leidet. Elias findet in Christian einen Freund, der mit seinem verwitweten Vater aus London zugezogen ist. Auch er hat ein Problem: Er hält den Vater für einen Lügner, weil dieser ihm immer wieder gesagt hat, die Mutter werde ihre Krebserkrankung überleben, und er glaubt, dass sein Vater die Trauer nur heuchle, weil er in der Schlussphase das Sterben der Mutter gewollt hat. Als Christian beobachtet, wie ein Junge, der Elias immer wieder angegriffen hat, diesem nach in einen Kellerraum der Schule steigt, überfällt er den Jungen, schlägt ihn mit der Fahrradpumpe zusammen und presst ihm mit an die Kehle gehaltenem Messer das Versprechen ab, Elias in Ruhe zu lassen. Der Polizei gegenüber bestreiten Christian und Elias, dass ein Messer benutzt wurde. Christian schenkt das Messer Elias als Symbol ihrer Freundschaft.

Elias hat einen kleinen Bruder, der sich auf einem Spielplatz mit einem anderen Jungen streitet. Anton bringt die beiden auseinander, wird dann aber von Lars, dem Vater des anderen Jungen, angegriffen und geohrfeigt, weil er das Kind angefasst hat. Elias und Christian können nicht verstehen, dass Anton sich das hat gefallen lassen. Da sucht Anton mit den Kindern Lars auf und stellt ihn zur Rede, was jedoch mit erneuten Ohrfeigen endet. Anton versucht den Jungen klarzumachen, dass Lars der moralische Verlierer dieser Auseinandersetzung ist. Das kann vor allem Christian nicht akzeptieren, dessen Hass auf den eigenen Vater in Lars ein geeignetes Ersatzobjekt findet. Er beschließt, aus alten Feuerwerkskörpern, die er in der Werkstatt des Großvaters findet, eine Bombe zu bauen und damit den Van von Lars an einem frühen Sonntagmorgen in die Luft zu sprengen.

Anton, wieder in Darfur, muss mehrfach das Leben junger Frauen retten, die schwanger waren und denen Big Man, ein sadistischer Warlord, das Kind aus dem Leib geschnitten hat. Als nun dieser Unmensch mit einer schweren und bereits von Maden wimmelnden Beinwunde seine Hilfe braucht, verweist Anton zunächst einmal alle Bewaffneten und Autos aus dem Lager. Dann versorgt er die Wunde von Big Man, obgleich seine farbigen Mitarbeiter die Hilfe verweigern. Als der Verwundete wieder auf Krücken gehen kann, trägt er Anton seine Freundschaft an, äußert sich aber zynisch über eine soeben gestorbene junge Patientin. Daraufhin verjagt Anton ihn aus dem Lager und greift nicht ein, als er merkt, dass Big Man von aufgebrachten Opfern gelyncht wird.

Christian bringt wie geplant seine Bombe unter Lars' Van an und zündet die Zündschnur. Aber als zwei Jogger kommen, verlässt Elias die Deckung, um sie zu warnen und wird vom Druck der mächtigen Explosion zu Boden geschleudert und ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei ermittelt gegen Christian, sucht vor allem nach Hintermännern - aber es gab keine, weshalb der Fall als Vandalismus eingestuft wird. Christian will Elias im Krankenhaus besuchen, wird aber von Elias' Mutter Marianne wütend als verwöhntes Bürschchen und psychopathischer Mörder zurückgewiesen. Christian hält Elias daraufhin für tot und beschließt, seinem Leben ein Ende zu machen. Er steigt auf einen hohen Silo, auf dem er vorher schon mehrfach mit Elias war. Deshalb ahnt Anton gleich, wo Christian ist, als er erfährt, er sei verschwunden. Er kann Christian vom Suizid zurückhalten und ihm die Nachricht überbringen, dass Elias wieder ganz gesund werden wird, und mit ihm auf eine Art über den Tod sprechen, die Christian innerlich löst und es ihm möglich macht, sich von seinem Vater umarmen zu lassen.

Kritik

Der Film erhielt positive bis überragende Kritiken. So zählte die Internetseite Rottentomatoes von 111 gewerteten professionellen Kritiken 86 positive, was einem Wert von 77% entspricht. Auch vom breiten Publikum wurde der Film mit sehr positiven Reaktionen aufgenommen, denn gleichzeitig werteten 86 % von 4.784 Usern den Film positiv.[1] Dies wiederum wird vom Onlinefilmarchiv IMDb, einer weiteren Plattform, auf der normale User ihre Filmkritiken abgeben können, mehr als bestätigt, denn dort gaben 7.832 User dem Film durchschnittlich sehr gute 7,7 von 10 möglichen Punkten. (Stand: 9. Oktober 2011)

„Ein vielschichtiges Drama, welches durch seine fein gezeichneten persönlichen Tragödien und eine makellose Performance getragen wird. (Dramaet er opbygget i flere lag - båret af fint tegnede personlige tragedier og pletfrie præstationer.)

kpn.dk (26.August 2010)

„Der Film ist eine Studie über die dramatischen Zusammenhänge zwischen den Charakteren und deren unterschiedlichen Reaktionen auf Verlust und Missbrauch. (’Hævnen’ er et studie i disse indbyrdes dramatisk forbundne figurers forskellige reaktioner på tab og overgreb.)

ibyen.dk (26.August 2010)

„Erzählerisch ist In einer besseren Welt mitunter stark fordernd, aber auf solch einem inszenatorisch hohem Niveau, dass es für Cineasten eine Wonne sein kann. Und Bier weiß natürlich auch mit den Bildern umzugehen, was dem Film sinnliche und zuweilen poetische Züge verleiht.“

moviemaze.de

„Spannendes Melodram, hinter dem sich eine raffinierte diskursive Versuchsanordnung zum Thema Rache offenbart, die in einer Folge sich zuspitzender Szenen die Argumente abwägt. Vorzüglich gespielt, aktualisiert der Film einen ethischen Grundkonflikt auf mitreißende Weise.“

Lexikon des Internationalen Films

Interpretation

Der Film stellt die Frage, wie man sich zu verhalten hat, wenn man mit roher und böser Gewalt konfrontiert wird. Entscheidet man sich für das alte Testament und fordert Rache (Auge für Auge) oder orientiert man sich am neuen Testament und dessen pazifistischem Ansatz und hält die andere Wange hin?[2] Der dänische Originaltitel "Hævnen" bedeutet "Rache". Schon in den Vornamen der beiden Jungen Elias und Christian deutet sich diese Fragestellung an, wobei sie sich hier überkreuzt: Elias vertritt trotz seines alttestamentlichen Namens (Prophet Elija) die christliche, Christian die alttestamentarische Linie. Durch die Szenenwechsel zwischen Dänemark und Afrika und zwischen Heim und Schule wird die Schwierigkeit, das christliche Ideal in der konflikthaften Wirklichkeit aufrechtzuerhalten, deutlich. Der Film entscheidet sich gegen die Rache schließlich mit dem Argument, dass sie allzu leicht auch Unschuldige trifft.

Auszeichnungen (Auswahl)

Veröffentlichung

Der Film startete in Dänemark am 26. August 2010 und erspielte, bei einem Budget von 5,4 Mio. US-Dollar, weltweite Einnahmen von 9,6 Mio. US-Dollar, davon 4,9 Mio. US-Dollar in Dänemark.[3] Und nachdem der deutsche Kinostart am 17. März 2011 war, erschien die DVD am 2. September 2011.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In A Better World. rottentomatoes.com, abgerufen am 22. Juli 2011 (englisch).
  2. Nigel M. Smith: “In a Better World”‘s Susanne Bier on Oscar, Working With Kids, and Getting Personal on Film auf 3indiewire.com vom 30. März 2011(englisch), abgerufen am 30. März 2011
  3. In einer besseren Welt auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 9. Oktober 2011

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